Brilliant telefonieren mit „künstlicher“ HD-Sprachqualität Der IHK-Technologietransferpreis geht an Prof. Tim Fingscheidt und Team am Institut für Nachrichtentechnik
Professor Tim Fingscheidt, Patrick Bauer und Marc-André Jung vom Institut für Nachrichtentechnik haben heute den mit 10.000 Euro dotierten Technologietransferpreis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig erhalten. Ausgezeichnet wurde das von den drei Ingenieuren entwickelte Verfahren zur Verbesserung der Sprachqualität beim Telefonieren. Aufgrund dieser Technologie kann die üblicherweise schmale Bandbreite bei der Sprachübertragung künstlich erweitert. Das führt nicht nur zu einer erheblich besseren Übertragung der Gesprächsqualität und -atmosphäre, es hilft auch, Missverständnisse zu vermeiden, die am Telefon erheblich häufiger auftauchen als im direkten Gespräch.
„Bei jedem konventionellen Telefonat werden etliche Silben nicht verstanden,“ erläutert Prof. Tim Fingscheidt. „Das liegt daran, dass ganze Frequenzbereiche nicht übertragen werden – die Stimme klingt dumpfer. Durch unser Kontextwissen können wir die meisten dieser Silben in unserer Muttersprache trotzdem sehr schnell korrekt einordnen.“ Wird ein Telefongespräch aber in einer anderen Sprache geführt, erhöht sich die Fehlerquote erheblich. Dem kann man vorbeugen, indem man die Bandbreite künstlich erweitert.
Zwar gibt es bereits auch HD-fähige Telefone, wirklich in der höchsten Qualität telefonieren kann man jedoch bisher nur, wenn jeder Gesprächsteilnehmer über ein solches Gerät verfügt, die entsprechenden Netze zur Verfügung stehen und die Provider übereinstimmen. Das neue Verfahren ermöglicht auch ohne diese Rahmenbedingungen eine Qualität, die mit der HD-Telefonie vergleichbar ist. Es kommt bereits in Telefonanlagen der Firma Auerswald aus Cremlingen sehr erfolgreich zum Einsatz. Das erste Gerät kam im Frühjahr 2012 auf den Markt. Inzwischen hat die Technologie das Interesse von weiteren Herstellern geweckt, die zu den Global Playern im Bereich Telefonie und Sprachübertragung gehören. Sie kann künftig nicht nur in konventionellen und mobilen Telefonen, sondern auch in Freisprechanalagen und in Hörgeräten zum Einsatz kommen.
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