15. Februar 2021 | Presseinformationen:

Dr. Drift holt im Wimpernschlagfinale den Carolo-Cup@Home Der Cup der autonomen Modellfahrzeuge geht nach Karlsruhe

Ein ganz enges Ergebnis gab es beim diesjährigen Carolo-Cup@Home. Der schwarze Flitzer „Dr. Drift“ aus Karlsruhe und der schnelle „Spatz X“ aus Ulm lagen nach den fahrtechnischen Prüfungen beide gleichauf. Bei der Präsentation des fahrtechnischen Konzepts setzte sich dann das Team KITcar mit Dr. Drift mit einem hauchdünnen Vorsprung durch. Beim 14. Internationalen Hochschulwettbewerb der autonomen Modellfahrzeuge kamen die beiden Braunschweiger Teams ISF Löwen und CDLC auf den 3. und 4. Platz. Der Basic-Cup@Home ging an das polnische Team Selfie von der Technischen Universität Warschau.

Ob Einparken, das Durchfahren von Kreuzungsbereichen mit Beachten der Vorfahrtsregelungen und Tempolimits, Überholen, das Durchfahren von engen Kurven ohne Markierung oder das Queren von Fußgängern an Zebrastreifen. Komplexe Verkehrsszenarien einer Vorstadt waren zu bewältigen. Die beiden Fahrzeuge Dr. Drift und Spatz X meisterten die fahrtechnischen Herausforderungen auf dem Parcours exakt gleich gut und lagen gemeinsam auf Platz 1. Die fahrtechnischen Prüfungen standen in diesem Jahr nicht in der Braunschweiger Stadthalle auf dem Programm, sondern auf den heimischen Rennstrecken der acht studentischen Teams. Sie wurden vorab als Video eingereicht.

So fiel die Entscheidung diesmal nicht auf dem Parcours, sondern die statische Disziplin, das heißt die Präsentation des fahrtechnischen Konzeptes vor einer Jury, in der es auch um die Kosten- und Energieeffizienz bei der Entwicklung der autonomen Fahrzeuge ging, entschied über den Sieg. Hier setzte sich der Vorjahressieger, das Team KITcar vom Karlsruher Institut für Technologie, mit Dr. Drift mit einem hauchdünnen Vorsprung von 355 zu 353 Punkten vor dem Team Spatzenhirn mit ihrem Spatz X von der Universität Ulm durch und holte den Carolo-Cup@Home.

Das Fahrzeug Dr. Drift zeichnet sich durch zwei gelenkte Achsen aus und erreicht so eine große Wendigkeit. Dies stellte das Fahrzeug durch ein rasantes Einparken auch in sehr kleine Parklücken unter Beweis. Spatz X aus Ulm mit dem beeindruckendsten Sound aller Fahrzeug überzeugte besonders durch die gute Spurerkennung. So glänzte der kleine Flitzer beim Durchfahren einer 180°-Kurve, bei der über eine Länge von 2 Metern der Randstreifen fehlte, besonders. Beide Fahrzeuge verfügen über einen leistungsstarken Elektromotor, den sie gern auf der langen Geraden auf dem Parcours in der Stadthalle ausgefahren wären, auf dem kleineren heimischen Parcours konnten sie diese Stärke nicht so ausfahren.

Die beiden Braunschweiger Teams sind in diesem Jahr auf den 3. und 4. Platz gelandet. Die ISF Löwen haben komplett auf Deep Learning umgestellt. Es war für sie eine Herausforderung, nicht so viel mit dem Auto testen zu können. Deshalb haben sie viel an ihrer Simulation gearbeitet und sie realistischer entwickelt. Die Entwicklungszeit für die Hardware eines neuen Fahrzeugs reichte dem Team CDLC nicht aus, so dass sie mit dem Ersatzfahrzeug Caro Alpha angetreten sind und den Fokus ihrer Entwicklungsarbeit auf die Software gelegt haben.

Selfie aus Warschau gewinnt Basic-Cup

Bei dem Basic-Cup siegte das polnische Team Selfie mit dem gleichnamigen Fahrzeug. Mit viel Teamgeist haben sie es geschafft, am Wettkampf teilzunehmen. Corona-bedingt konnten sie erst ganz spät mit ihrem Fahrzeug auf die Teststrecke gehen. Auf Platz 2 schaffte es das Team it:movES aus Esslingen mit ihrem Fahrzeug „Generation 4.2X“.

Das Team der Technischen Universität Warschau, das zum 4. Mal am Cup teilnahm, steigerte sich von Jahr zu Jahr. Bereits im letzten Jahr belegten sie den 2. Platz. Die zu meisternden fahrtechnischen Aufgaben sind nicht ganz so komplex wie beim Master-Cup, aber auch hier galt es Kreuzungs- und Kurvendurchfahrten sowie Einparken zu meistern. Und hier konnte das polnische Team punkten, lag es noch nach den statischen Disziplinen auf Platz 3, fuhren sie dann fahrtechnisch den Sieg ein. Besonders beeindruckten die Parkmanöver von „Selfie“. Mit zwei Drehachsen gelang es ihnen hervorragend, seitlich parallel einzuparken.

Erschwerte Teilnahme

Teilgenommen hätten am diesjährigen Carolo-Cup@Home gern alle 19 Teams des letzten Jahres. Letztendlich haben es nur acht Teams geschafft, ihre Fahrzeuge rechtzeitig an den Start zu bringen. Aber alle waren froh, dabei zu sein. Denn Arbeiten an der Hardware und Testfahrten auf dem heimischen Parcours waren oft erst kurz vor dem Wettbewerb möglich und nur unter erschwerten Bedingungen. Jedes Team hatte mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Das studentische Leben war an den Universitäten im letzten Jahr sehr eingeschränkt. Die Testräume konnten nicht betreten werden, persönliche Treffen, wenn nur mit wenigen Teammitgliedern möglich. Besonders herausfordernd war es auch unter den Bedingungen neue Teammitglieder als Nachrücker für die Studierenden zu gewinnen, die ihr Studium beendet haben. So arbeiteten die meisten Teams hauptsächlich in Form von Videomeeting zusammen und haben die Zeit genutzt, ihre Software zu optimieren und an neuen Frameworks zu arbeiten. Aber die Zeit wurde auch in die Vorbereitung der Entwicklung von neuen Fahrzeugen gesteckt, mit denen die Teams nächstes Jahr ins Rennen gehen wollen, wenn es hoffentlich wieder zum direkten Ausfahren der Sieger auf dem Parcours geht.

Regelwerk Carolo-Cup@Home

Corona-bedingt fand das Finale nicht als Live-Event statt, sondern als Livestream. Die Übertragung hat die ags, eine studentische Initiative der TU Braunschweig übernommen. Das Regelwerk des Carolo-Cup@Home sah in diesem Jahr Corona-bedingt vor, dass die Teams die fahrtechnische Prüfung, bei der sie eine Reihe von realistischen Verkehrsszenarien meistern mussten, auf dem heimischen Parcours absolvieren und ein 5-minütiges Video einreichen. Zudem mussten die Teams vor einer Jury das Gesamtkonzept ihres Fahrzeugs vorstellen. Die studentischen Teams präsentierten unter anderem, wie kosten- und energieeffizient sie ihr automatisiert fahrendes Modelfahrzeug 1:10 entwickelt haben.

Ergebnisse des Master-Cups@Home

  • Team KitCar mit Dr. Drift, Karlsruher Institut für Technologie (Video)
  • Team Spatzenhirn mit Spatz X, Universität Ulm (Video)
  • ISF Löwen mit Scar, TU Braunschweig (Video)
  • CDLC mit Caro Alpha, TU Braunschweig (Video)

Ergebnisse des Basic-Cups@Home

  • Team Selfie mit Selfie, Technische Universität Warschau (Video)
  • Team it:movES, mit „Generation 4.2X“, Hochschule Esslingen (Video)
  • Team oTToCar mit „Luci“, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (Video)
  • DHBW Smart Rollerz mit „Smarty“, Duale Hochschule Baden-Württemberg (Video)

Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr 4.000 Euro. Es geht als Start- und Motivationsprämie in Höhe von jeweils 500 Euro an alle 8 teilnehmenden Teams.

Veranstalter und Sponsoren

Die Veranstaltung organisiert das Institut für Regelungstechnik der TU Braunschweig. Finanziell unterstützt wird der Carolo-Cup@Home von Automotive Safety Technologies GmbH, Bosch Engineering GmbH, Elektrobit Automotive GmbH, Vires Simulationstechnologie GmbH und ZF Friedrichshafen AG.