Carolo-Cup: Dr. Drift aus Karlsruhe setzt auf volle Schnelligkeit und gewinnt Selbstfahrende Fahrzeuge zeigten ihre Fahrkünste auf dem Parcours
Schnelligkeit vor Sicherheit war die Devise des Teams KitCar aus Karlsruhe. Die Strategie ging auf, Dr. Drift vom Karlsruher Institut für Technologie kam nach zwei rasanten Parcoursfahrten vor der Siegerin der letzten beiden Jahre „Carolinchen“ der TU Braunschweig und vor dem Spatz von der Universität Ulm ins Ziel.
19 Teams aus ganz Deutschland, China, Polen und der Schweiz traten mit ihren kleinen bunten Flitzern in zwei Leistungsklassen beim 11. Carolo-Cup in der Stadthalle an. Über 600 Zuschauer verfolgten jeweils zwei Parcoursfahrten der 13 Einsteigerteams und der 6 Teams in der Königsklasse des Carolo-Cups: Schnelle kurvenreiche Runden, bei denen viel Gas gegeben werden konnte, Einparken in die richtige Parklücke, Stoppschilder erkennen, Tempolimits einhalten, Überholverbote beachten und Steigungen meistern. Auch wenn einige Teams Startschwierigkeiten hatten und es zu der einen oder anderen kleinen Kollision kam, überstanden alle Fahrzeuge den Wettbewerb.
Im ersten Rundkurs lieferten sich der Vorjahressieger „Carolinchen“ von der TU Braunschweig und Dr. Drift aus Karlsruhe ein enges Kopf-an-Kopfrennen, das „Carolinchen“, das mehr auf Sicherheit setzte und souverän aus der Fahrt heraus längst- und quer einparkte, hauchdünn gewann, während sich Dr. Drift ein paar Patzer beim Parken erlaubte. Der Vorjahreszweite, das Löwen-Team der TU Braunschweig, verlor bereits hier mit seinem im schnittigen orangen „Scar“-Fahrzeug viele Punkte, so dass letztendlich ein Platz auf dem Treppchen knapp verfehlt wurde.
Absolut lautlos mit dem neuen Linearmotor, der auch in der Raumfahrt verwendet wird, drehte „Carolinchen“ ihre Runden. Aber beim zweiten Parcours unterlief dem CDLC-Team mit „Carolinchen“ ein folgenschwerer Fehler, der den Sieg kostete. Nachdem der Fußgänger am Zebrastreifen über die Fahrbahn gelassen wurde, mit einem Fahrspurwechsel elegant ein Hindernis überholt wurde und am Stoppschild regelkonform drei Sekunden gehalten wurde, fuhr sie zu schnell an eine Kreuzung heran, übersah so einen Abbiegepfeil und bog prompt falsch ab. Als dann noch ein Hindernis leicht touchiert wurde, war der Weg für den schnellen „Dr. Drift“ frei. Das Team CDCL zeigte sich natürlich etwas enttäuscht. „Das Team aus Karlsruhe hat in diesem Jahr eine super Leistung gezeigt und war einfach einen Tick besser. Unser Ziel: Nächstes Jahr holen wir den Titel zurück“, so Torsten Vinicky vom CDLC-Team.
Insgesamt 20 der über 40 Teammitglieder aus Karlsruhe waren beim Sieg ihres Fahrzeugs in der Stadthalle dabei. Ein Jahr lang haben sie an einem völlig neuen Fahrzeug und an einem neuen Parkkonzept getüftelt und damit einen ganz großen Schritt zum Vorjahr gemacht. Bei der Entwicklung des schnittigen schwarz-grünen Designs von „Dr. Drift“ erhielten sie Unterstützung von Studierenden des Studiengangs Transportation Design aus Pforzheim. Auch abseits der Strecke wurde viel Zeit und Energie für die Wahl des Fahrzeugnamens und des neuen Logos investiert. Aber in einem ist sich das Team ganz sicher: „Wir haben einen super Teamspirit, der uns zu Höchstleistungen motiviert hat“, so Andreas Blattmann.
Auch der Spatz aus Ulm gab ordentlich Gas und konnte trotz der Geschwindigkeit immer die Spur halten, so dass es im Endergebnis für Platz drei vor den Löwen aus Braunschweig reichte.
Den Einsteigerwettbewerb gewann mit sehr großem Vorsprung „Tighty“ von der TU München. Das Fahrzeug überzeugte durch seine Schnelligkeit und konnte so die leichten Probleme beim Erkennen von Kreuzungen, über die einfach auch mal ohne Vorfahrt zu achten gefahren wurde, kompensieren. Im nächsten Jahr sind sie auf jeden Fall wieder dabei, dann aber in der Königsklasse.
Eine erstaunliche Leistung zeigte auch das Team NaN aus Hamburg. Zum dritten Mal holte sich das Team den Sonderpreis des VDI für das leichteste Fahrzeug. Nur knapp 1 Kilo brachte ihr Leichtgewicht auf die Waage. Damit haben sie das Gewicht ihres Fahrzeugs innerhalb der letzten 2 Jahre halbieren können. Mit ihrem winzigen Computer, einer Carbonkarosserie und nur zwei Sensoren haben die vier Informatik-Studenten gezeigt wie viel mit wenig möglich ist.
Die internationalen Gäste, die alle beim Einsteigerwettbewerb teilgenommen haben, belegten die Plätze 4 (China), 7 (Polen) und 8 (Schweiz), und freuen sich bereits auf den nächsten Wettbewerb. Sie nehmen zahlreiche Inspirationen mit, um ihre Fahrzeuge für das nächste Jahr fit zu machen.
Der Initiator des Carolo-Cups Professor Thomas Form freut sich über die hohe Beteiligung und die jährliche Leistungssteigerung der Teams. „Unser Konzept mit einem Einsteigerwettbewerb die Teams an die Herausforderungen heranzuführen und die alten Hasen sich mit komplexeren Verkehrssituationen in einer Leistungsklasse messen zu lassen, ist voll aufgegangen. Für die fortgeschrittenen Teams legen wir jedes Jahr noch eine Schippe an Herausforderungen drauf, die aber auch zu bewältigen sein müssen, damit sie jedes Jahr neue Fahrkonzepte entwickeln.“ Ideen für weitere Herausforderungen bei den nächsten Carolo-Cup-Wettbewerben hat Prof. Form bereits in der Schublade.
Das Preisgeld beträgt insgesamt 11.500 Euro. Der Sieger des Carolo-Cups erhält davon 4.000 Euro. Die Veranstaltung wurde organisiert vom Institut für Regelungstechnik der TU Braunschweig und von den Firmen Robert Bosch GmbH, Continental AG, Elektrobit Automotive GmbH, IAV GmbH, Streetscooter GmbH, Volkswagen AG und Wabco GmbH unterstützt.
Die Ergebnisse des Carolo-Cups
- KITcar, Karlsruher Institut für Technologie (4.000 Euro Preisgeld)
- Team CDLC, TU Braunschweig (2.000 Euro Preisgeld)
- Spatzenhirn, Universität Ulm (1.000 euro Preisgeld)
- ISF Löwen, TU Braunschweig
- NaN, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
- GalaXIs, RWTH Aachen
Die Ergebnisse des Basic-Cups
- Phoenix Robotics,TU München (2.000 Euro Preisgeld)
- e.Wolf, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften (1.000 Euro Preisgeld)
- OSCAR, Hochschule Osnabrück (500 Euro Preisgeld)
- TU-Smart, Tongji-University Shanghai, China