Mit Abstand zu mehr Sicherheit im Radverkehr Sandkasten-Projekt „OpenBikeSensor Braunschweig“ sucht Studierende
Seit der Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) aus dem Jahr 2020 müssen Kraftfahrzeuge innerorts 1,50 Meter Abstand beim Überholen von Radfahrenden und Fußgehenden einhalten – außerorts 2 Meter. Doch wird die Regel in der Praxis auch immer befolgt? Das von der Sandkasten-Plattform geförderte Projekt OpenBikeSensor Braunschweig möchte es herausfinden und Daten über die Verkehrsbedingungen für Radfahrer*innen in Braunschweig sammeln. Diese sollen dazu genutzt werden, die Verkehrssicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen zu erhöhen.
OpenBikeSensor ist ein Citizen Science Projekt von Zweirat Stuttgart, einer Interessengemeinschaft von Fahrradfahrenden in Baden-Württembergs Landeshauptstadt. Das Gerät wird an das Fahrrad montiert. Es misst mit Hilfe von Sensoren Überholabstände und ordnet sie den GPS-Koordinaten zu. Wo ist es wann sicher und wo nicht? Die Daten können anschließend analysiert und sichtbar gemacht werden. Bauanleitungen und die benötigte Software sind Open Source.
Studierende können sich Sensoren leihen
Den Sensor gibt es nicht fertig zu bestellen, sondern er muss selbst gebaut werden. Die Materialkosten belaufen sich auf rund 50 bis 70 Euro. Das ehrenamtliche Team des vom Sandkasten der Technischen Universität Braunschweig geförderten Braunschweiger Ablegers hat bereits fünf Überholabstandsmessgeräte fertiggestellt. Gesucht sind nun Studierende, die die Sensoren an ihre Fahrräder und auf die Straße bringen möchten, um die Datensammlung zu unterstützen.
Interessent*innen können sich per E-Mail an „OpenBikeSensor Braunschweig“ wenden und erhalten das Messgerät im Anschluss an eine kurze Einweisung für einen festgelegten Zeitraum. Für eine aussagekräftige Datenerhebung sind besonders Personen gefragt, die viel im Stadtverkehr unterwegs sind. Wer nicht (mehr) studiert, kann gemeinsam mit dem Team ein eigenes Messgerät bauen und sich auf diesem Weg ebenfalls in dem Projekt einbringen.
Aufbau einer frei zugänglichen Datenbank
Was passiert mit den gesammelten Daten? Das Team aus Mitarbeitenden und Studierenden der TU Braunschweig wird damit eine frei zugängliche Datenbank aufbauen, auf die Mobilitätsverbände der Region und interessierte Bürger*innen zugreifen können. So sollen kritische Punkte der Fahrradinfrastruktur Braunschweigs identifiziert werden. In einem weiteren Schritt will man sich dafür einsetzen, dass diese Stellen verbessert werden. Langfristig sollen noch weitere Sensoren für Studierende gebaut und verteilt werden. Dafür werden ebenfalls noch Freiwillige gesucht, die sich zum Beispiel mit Löten, 3D-Druck oder Design auskennen.