22. März 2012 | Magazin:

Internationale Erfolgstory von Doktorarbeiten aus dem Küsteningenieurwesen Drei Best Paper Awards bei Fachkonferenz

Exzellente Forschung: Darshana Dassanayake, seine Frau Dilani Dassanayake und Semeidi Husrin in Chennai, Indien.

Die Konferenz COPECEC VIII ist die größte Fachkonferenz zum Küsteningenieurwesen in Entwicklungsländern. Mit gleich drei der Best Paper Awards werden diesmal Doktoranden bzw. eine Doktorandin aus der TU Braunschweig in Chennai, Indien, ausgezeichnet.

Als Best Paper wurde die Arbeit von Darshana Dassanayake, MSc., aus Sri Lanka bewertet. Sein Thema widmet sich großen Sandbehältern aus Geotextilien (Geotextile Sand Containers oder kurz GSC). Bauwerke aus solchen riesigen Sandsäcken können Küsten umweltfreundlich und sanft vor Überschwemmungen schützen. Darshana Dassanayake ist es erstmals gelungen, die Bedeutung des Füllungsgrades der GSC für die hydraulische Stabilität nachzuweisen. Die Ergebnisse sind für die Förderung der GSC von großer Wichtigkeit, dies gilt weltweit und insbesondere für die Entwicklungsländer. (Der Titel seiner Arbeit lautet “Stability Assessment Tools for Soft Coastal Structures made of Geotextile Sand Containers”.)

Auch die Arbeit seiner Frau, Dilani Dassanayake hat auf der COPEDEC-Konferenz eine starke Resonanz erfahren (5. Platz des Best Paper Award). Als DAAD Stipendiatin befasst sie sich mit der Analyse von Flutrisiken. Sie hat nachgewiesen, dass die sogenannten „intangiblen Schäden“, die monetär schwer zu bewerten sind und daher in den bisherigen Risikoanalysen nicht bzw. nicht vollständig berücksichtigt worden sind, wichtiger als die ökonomischen Schäden sein können. Um diese Schäden besser zu berücksichtigen und in eine integrierte Risikoanalyse einzubringen hat Frau Dassanayake ein systematisches Verfahren und Ansätze entwickelt, die derzeit für Flutrisiken an zwei Küstenstandorten umgesetzt werden. (“Risk analysis and management for extreme storm surges (XtremRisK)”)

Die zweitbeste Arbeit stammt nach Ansicht der Experten von Semeidi Husrin aus Indonesien. Sie befasst sich mit der Frage, wie Tsunami durch Küstenwälder gedämpft werden können, und entwickelt Modelle für die komplexen Vorgänge. Es ist ihm gelungen, die Struktur von Mangroven und anderen Bäumen hinsichtlich ihrer hydraulischer Eigenschaften im Labor und rechnerisch zu simulieren. Darüber hinaus konnte er den Beitrag der Küstentopographie an der gesamten Tsunamidämpfung gesondert ermitteln. Dadurch konnte er unter anderem nachweisen, dass die bisherigen Ergebnisse die Dämpfungswirksamkeit von Küstenwäldern im Katastrophenfall stark überschätzen. („Modellierung der Dämpfung von Tsunami durch Küstenwälder“)

Prof. Dr.-Ing. Hocine Oumeraci, der als Leiter der Abteilung Hydromechanik und Küsteningenieurwesen des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau die drei Arbeiten betreut hat, ist stolz auf dieses Ergebnis. „Die drei Doktoranden haben die TU Braunschweig bei dieser wichtigen internationalen Konferenz sehr würdig vertreten. Sie haben maßgeblich zur Fortsetzung der internationalen Erfolgstory von Doktorarbeiten des Fachgebiets Küsteningenieurwesen an der TU Braunschweig beigetragen.“ In den letzten acht Jahren hat das Institut fünf internationale „Best Paper Awards“ sowie in Deutschland vier erste Preise in Höhe von mehreren tausend Euro hervorgebracht.