25. Januar 2017 | Magazin:

Alle Vögel sind bald da 20 Nisthöhlen für den Campus Nord

Ein neues Zuhause für heimische Vogelarten soll ab diesem Frühjahr der Campus Nord werden. Insgesamt zwanzig Nisthöhlen wurden dafür angeschafft. TU-Angehörige können Patenschaften für die kleinen Holzhäuser übernehmen. Auch in der Lehre sollen sie zukünftig eingesetzt werden.

Die Idee zum Projekt „Nistkasten“ kam Professor Jan Röhnert vom Institut für Germanistik im vergangenen Jahr, als er über Verschönerungsmöglichkeiten für den Campus Nord nachdachte. Schnell war ein weiterer Unterstützer gefunden: Mit Dr. Konstantin Klingenberg aus der Abteilung Biologie und Biologiedidaktik ergab sich eine konstruktive Zusammenarbeit. Mittel für zunächst zwanzig Nisthöhlen wurden durch die Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften zur Verfügung gestellt. Genutzt wurden sie für die Anschaffung von hochwertigen und langlebigen Nisthöhlen aus Holzbeton, einem besonders widerstandsfähigen Material.

Jan Röhnert und Konstantin Klingenberg stehen auf einer Leiter, nachdem sie eine Nisthöhle aufgehängt haben.

Campusverschönerung und Biodiversität wollen Jan Röhnert und Konstantin Klingenberg mit den Nisthöhlen erreichen. Bildnachweis: TU Braunschweig

Bei gutem Winterwetter verteilen Röhnert und Klingenberg die Nisthöhlen aktuell auf dem gesamten Gelände des Campus Nord. Unterstützt werden sie dabei von Studierenden des Instituts für Fachdidaktik der Naturwissenschaften. „Jetzt ist genau die richtige Jahreszeit, um die Nisthöhlen aufzuhängen. Sie müssen rechtzeitig vor der Ankunft der Vögel bereit sein“, erklärt Klingenberg. Der Campus Nord liege strategisch gut an der Vogelzugroute und außerdem in direkter Nähe zur Schunter und dem Naturschutzgebiet Riddagshausen, begründet der Biologe weiterhin die Auswahl des Ortes. Somit werde nicht nur der Campus verschönert, sondern auch ein Beitrag zur Biodiversität geleistet.

Germanist Röhnert hat auch fachliches Interesse an den gefiederten Tieren: „In den Kulturwissenschaften ist in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren der Trend erkennbar, die Literatur und Poesie auch dahin gehend zu untersuchen, welches empirische Wissen sie sich anverwandeln.“ Der interdisziplinäre Forschungsansatz des „Ecocriticism“ untersuche literarische Werke im Zusammenhang mit ökologischen Aspekten, erklärt Röhnert. So seien beispielsweise Begriffe wie „Wildnis“, „Landschaft“ oder „Natur“ durchaus spannende geisteswissenschaftliche Themenfelder. Gegenwärtig untersucht er etwa mit seinem Seminar, wie Vogelkunde und ornithologisches Wissen in der neueren deutschsprachigen Literatur vorkommen – ein Projekt, das längerfristige Perspektiven verspricht.

Beide Wissenschaftler hoffen, dass die Nisthöhlen im Frühjahr zu einem Zuhause für heimische Vögel wie Meisen, Gartenrotschwänze, Sperlinge aber auch Fledermäuse werden, denn die Nisthöhlen sind auch von Fledermäusen (mit)nutzbar. Geplant ist ebenfalls, dass sie in der Lehre zum Einsatz kommen. Beispielsweise können Studierende die Artenkenntnis direkt auf dem Campus üben. Interdisziplinäre Projekte vom Institut für Germanistik sowie der Abteilung Biologie und Biologiedidaktik und anderer Fächer stehen in Aussicht.