Agnes-Pockels-Fellowship für Professorin Agarwal Nachwuchswissenschaftlerin wird für drei Jahre gefördert
Am 22. Februar 2021 erhielt die Physikerin Jessica Agarwal das Agnes-Pockels-Fellowship. Das Agnes-Pockels-Fellowship ist ein Förderprogramm der Technischen Universität Braunschweig und richtet sich an besonders aussichtsreiche hochschulexterne Nachwuchswissenschaftler*innen. Professorin Agarwal leitet die Arbeitsgruppe Sonnensystemastronomie am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik. Dort erforscht sie sogenannte Kleinkörper wie Asteroiden und Kometen mit Hilfe von Teleskopen und Daten aus Weltraummissionen.
Mit Professorin Jessica Agarwal hat die TU Braunschweig nach Dr. Bernhard Vowinckel vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau und dem Ökohydrologen Dr. Matthias Beyer ihren dritten Agnes-Pockels-Fellow. Das Fellowship ermöglicht es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler drei Jahre lang mit bis zu 40.000 Euro im Jahr zu fördern, wenn sie bereits in hochkompetitiven Programmen unabhängige drittmittelfinanzierte Nachwuchsgruppen eingeworben haben.
Professorin Agarwal hat ihren ERC-Starting Grant mit an die TU Braunschweig gebracht und eine Lichtenberg-Professur eingeworben. Ausschlaggebend für die positive Evaluation war die Einwerbung des ERC Starting Grants und der Antritt der Lichtenberg-Professur.
„Ich gratuliere Professorin Agarwal ganz herzlich zur Verleihung des Fellowships. Das ist eine wichtige Auszeichnung seitens der TU Braunschweig im Bereich der Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen und wird ihre Forschungsbedingungen weiter verbessern,“ sagt die kommissarische Präsidentin Professorin Katja Koch.
„Frau Professorin Agarwal gehört zu den weltweit führenden Astronom*innen, die sich mit der Beobachtung kleiner Körper im Sonnensystem, wie z. B. Kometen beschäftigen. Auf diesem Gebiet hat sie in der Vergangenheit bahnbrechende Arbeiten geleistet. Wir erhoffen uns für die gesamte Fakultät eine weitere Stärkung unseres bislang bereits sehr erfolgreichen Weltraum-Bereichs. Frau Professorin Agarwal bringt eine neue Arbeitsrichtung ein, nämlich die beobachtende Astronomie, die die bereits vorhandene experimentelle und theoretische Expertise auf diesem Gebiet optimal ergänzt“, sagt Professor Michael Kurrat, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik.
Wie Planeten entstehen
Die Forschung geht davon aus, dass diese Kleinkörper Überreste aus der Entstehungszeit des Sonnensystems sind. Sie enthalten Material, das sich wahrscheinlich in einem relativ ursprünglichen Zustand befindet. Das ermöglicht, etwas über die Zusammensetzung und Verteilung des Materials in der protoplanetaren Scheibe, einem Ring aus Gas und Staub um einen Stern, herauszufinden und über die Prozesse, die zur Planetenentstehung geführt haben. „Konkret interessieren wir uns für die sogenannte Aktivität von Kometen und Asteroiden“, sagt Professorin Agarwal. Unter „Aktivität“ verstehe man Prozesse, die dazu führen, dass die Kleinkörper einen Teil ihres Materials in den interplanetaren Raum in Form von Gas und/oder Staub abgeben.
„Wir versuchen, diese Prozesse besser zu verstehen und dadurch indirekt etwas herauszufinden über den Zustand, die Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der oberflächennahen Schichten. Außerdem untersuchen wir die Eigenschaften des emittierten Staubs.“ Für diese Untersuchungen werden Daten der europäischen Weltraumsonde „Rosetta“, Daten von verschiedenen Teleskopen auf der Erde oder im erdnahen Weltraum (zum Beispiel dem Hubble-Weltraumteleskop) verwendet. Das Team um Professorin Agarwal entwickelt Computerprogramme, um diese Daten durch den Vergleich mit Modellrechnungen zu interpretieren.
Das Fellowship ist eine Ergänzung zum ERC-Projekt von Professorin Agarwal und ermöglicht der Nachwuchswissenschaftlerin, Mitarbeiter*innen länger oder zusätzlich einzustellen. So kann sie wissenschaftliche Fragestellungen verfolgen, die sich aus der bisherigen Arbeit am ERC-Projekt ergeben haben. „Jetzt können mein Team und ich ein Modell, das wir für die Beschreibung einzelner Staubkörner entwickelt haben, auf die Beschreibung einer Oberfläche erweitern, die mit solchem Staub bedeckt ist. Dies trifft zum Beispiel für weite Teile der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zu, des Zielkometen der Rosetta-Mission. Dies erweitert auch den Datensatz, mit dem wir das Modell vergleichen können. Denn diese Oberfläche wurde im Rahmen der Rosetta-Mission zwei Jahre lang mit verschiedensten Methoden untersucht“, sagt Professorin Agarwal.