18 spannende Ideen für das nächste Start-up Studenten-Teams bei MacGyver-Wettbewerb ausgezeichnet
Treppen, hohe Bordsteine, matschige Wege – für Menschen im Rollstuhl kann das Leben zur Odyssee werden. Doch welches Produkt würde ihr Leben erleichtern? Diese Frage sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neu konzipierten MacGyver-Wettbewerbs vom Institut für Dynamik und Schwingungen und dem Lehrstuhl für Entrepreneurship beantworten.
Die Teams aus Bachelor-Erstsemestern der Fakultät Maschinenbau hatten eine Woche Zeit, um ein Konzept bzw. einen ersten Prototypen zu entwickeln. In einem dreiminütigen Pitch-Video sollten die neuen Studierenden ihre Geschäftsidee präsentieren. Insgesamt 18 Gruppen hatten sich Gedanken gemacht, mit welchen Produkten der Alltag eines Rollstuhlfahrers verbessert werden könnte.
Da wurde in anschaulichen Filmen gezeigt, wie die Technik eines Panzers genutzt werden kann, um Treppen zu überwinden, wie ein einfaches Stecksystem die Reifen schon beim Fahren reinigt oder wie durch einen Offroad-Mantel ein Rollstuhl geländegängig wird.
Von Studierenden zu Entrepreneuren
„Die Idee ist das Wesentliche“, betonte Professor Georg-Peter Ostermeyer, Leiter des Instituts für Dynamik und Schwingungen, der den MacGyver-Ideenwettbewerb initiiert und jetzt gemeinsam mit Professor Reza Asghari vom Lehrstuhl für Entrepreneurship neu konzipiert hat. Finanziell unterstützt wurde dieser von der Erdöl-Service-Gesellschaft Baker Hughes.
Die entstandenen Projekte sollen auch weiter betreut und konkretisiert werden. Ebenso ist geplant, den Wettbewerb auch für die Studieneingangsphase des Masterstudiums auszubauen. „Und wenn Sie dann Millionäre werden, denken Sie hoffentlich an Ihre Fakultät“, sagte Professor Christoph Herrmann, Dekan der Fakultät Maschinenbau.
Vier Teams zeichneten Professor Ostermeyer und Professor Asghari am 20. Oktober im Audimax aus – mit Preisgeldern von insgesamt 3.500 Euro.
Mit Ergonomiegriff zum ersten Platz
Mit ihrem LAWC – dem Lever Accelerated Wheel Chair, der ein sichereres Abbremsen gewährleisten soll, gelangten Fabian Bauer, Nils Brombeis und Justin Michaelsen auf den dritten Platz. Diesen teilen sie sich mit Jannik Almstadt und seiner Kippschutzpneumatik, bei der ein Neigungssensor erkennt, wenn der Rollstuhl umzukippen droht. An den Funktionen eines Fahrrads orientierte sich Christopher Gassen. Sein Handrad mit Rücktrittbremse und Nabenschaltung kam auf den zweiten Platz.
Sehr professionell wirkte das Pitch-Video von Daniel Schramm, der mit seiner Idee eines Ergonomiegriffs den Wettbewerb gewann. Der Maschinenbau-Student aus der Nähe von Bielefeld investierte in seiner ersten Woche an der TU Braunschweig gleich acht bis zehn Stunden in das MacGyver-Projekt. „Ich denke mir gern Sachen aus“, sagt der 23-Jährige. Die Idee dazu hatte er bereits, als der Wettbewerb in der Einführungsveranstaltung vorgestellt wurde. Das Preisgeld will Daniel Schramm für Miete und Lebensunterhalt oder vielleicht auch für den Kauf eines neuen Computers nutzen. Ein weiterer Gewinn: Weil er sich für das Projekt in einen Rollstuhlfahrer hineinversetzen musste, geht er jetzt mit anderen Augen durch die Welt.