TU Braunschweig räumt ab: Drei Mal Niedersächsischer Wissenschaftspreis
Am 13. November verlieh Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs den Niedersächsischen Wissenschaftspreis 2025. Mit Professorin Iordania Constantinou sowie den Studierenden Ahmad Iqbal Bin Mohd Shahir Shamsir und Luca Madita Nieding kommen gleich drei Preisträger*innen von der Technischen Universität Braunschweig. Der Preis ist mit insgesamt 109.000 Euro dotiert, von denen 32.000 Euro an die TU Braunschweig gehen.
Bereits zum 18. Mal wurde am Donnerstagabend der Niedersächsische Wissenschaftspreis vergeben – diesmal im Sprengel Museum Hannover. Mit der Auszeichnung würdigt Wissenschaftsminister Falko Mohrs hervorragende Leistungen in Forschung, Transfer, Lehre und Studium. „Mit dem Niedersächsischen Wissenschaftspreis ehren wir Forscherinnen und Forscher, die mit Neugier, Mut und Ausdauer Grenzen verschieben. […] Der Preis zeichnet großartige Spitzenforschung aus und zeigt zugleich die Breite und Dynamik, die die Wissenschaft in unserem Bundesland ausmacht. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten ganz herzlich“, sagt Mohrs. Unter den acht Preisträger*innen kommen drei von der Technischen Universität Braunschweig. Dazu sagt TU-Präsidentin Angela Ittel: „An unserer Universität arbeiten Menschen, die mit Leidenschaft forschen, lehren und sich für andere einsetzen. Drei von ihnen erhalten heute den Wissenschaftspreis. Sie denken Lehre neu, fördern internationale Studierende und zeigen, was es heißt, Zukunft zu gestalten. Ich bin stolz auf sie – und dankbar für ihren Einsatz. Herzlichen Glückwunsch!“
„Exzellente Lehre“: Professorin Iordania Constantinou
Professorin Iordania Constantinou vom Institut für Mikrotechnik erhielt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie „Exzellente Lehre“. Dazu schreibt die Jury: „Frau Constantinou regt Studierende zum eigenständigen Experimentieren, kreativen Forschen und dem reflektierten Umgang mit Fehlern an. Theorie und Praxis werden auf innovative, motivierende Weise verknüpft; sie bereitet Studierende damit exzellent auf Abschlussarbeiten und die Berufswelt vor.“
In ihrer Lehre verfolgt Iordania Constantinou einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz, der ingenieur- und biowissenschaftliche Grundlagen mit praktischen Anwendungen verbindet. Ihr Engagement in der Hochschuldidaktik zeigt sich unter anderem in der Initiierung eines eigenen Lehrprojekts sowie in einer ersten Veröffentlichung zur evidenzbasierten Lehre, deren Erkenntnisse sie fortlaufend in ihre Lehrpraxis integriert.
Dabei ist vor allem ihr Laborpraktikum „Introduction to BioMEMS“ hervorzuheben. „Im Mittelpunkt steht nicht das Skript, sondern der Forschungsprozess: So können Studierende eigene Hypothesen verfolgen und aus Rückschlägen lernen“, sagt Constantinou. Für dieses Lehrkonzept wurden sie und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Hazal Kutluk 2024 mit dem TU-Lehrpreis in der Kategorie „Bestes Labor“ ausgezeichnet.
Bereits mit 29 Jahren wurde Constantinou auf die Professur für Mikrosysteme für die Lebenswissenschaften berufen. In den vergangenen fünf Jahren hat sie über 2,5 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und damit ein interdisziplinäres Labor aufgebaut, in dem Studierende in Forschungsprojekte eingebunden werden.
„Studentisches Engagement“: Ahmad Iqbal Bin Mohd Shahir Shamsir
Ahmad Iqbal Bin Mohd Shahir Shamsir studiert Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig und wurde in der Kategorie „Studentisches Engagement“ ausgezeichnet – mit einem Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro. Dazu die Jury: „Mit außergewöhnlichem Engagement stärkt [Herr Iqbal] […] die Integration internationaler Studierender an der TU Braunschweig und darüber hinaus durch persönliche Beratung, kulturellen Austausch, Vereinsgründung und hochschulpolitische Vertretung. Er macht Vielfalt zur gelebten Realität auf dem Campus.“
Iqbal engagiert sich im Fachgruppenrat und im Fachschaftsrat seines Studiengangs, im Studierendenparlament sowie im Allgemeinen Studierendenausschuss der TU Braunschweig. Zudem berät er internationale Studierende in Studien- und Karrierefragen und steht ihnen bei Behördengängen zur Seite. „Mir ist es wichtig, neuen internationalen Studierenden das zu geben, was mir selbst am Anfang gefehlt hat“, sagt Iqbal. Ein von ihm etabliertes Buddy-Programm und eine digitale Austauschplattform fördern die Vernetzung der internationalen Gemeinschaft an der TU Braunschweig. Sein jüngstes Projekt ist die Gründung einer Malaysischen Studierendenvereinigung.
Ahmad Iqbal Bin Mohd Shahir Shamsir stammt ursprünglich aus Malaysia und studiert seit 2018 an der TU Braunschweig. Seine Bachelorarbeit im Bereich Data-Driven Enterprise leistet einen wichtigen Beitrag zur digitalen Umsetzung nachhaltiger Lieferketten. Zudem erreichte der Student mit seinem Team den ersten Platz beim Tag der jungen Softwareentwickler*innen 2024.
„Studentisches Engagement“: Luca Madita Nieding
Eine weitere mit 3.500 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie „Studentisches Engagement“ erhielt Luca Madita Nieding, die vor kurzem ihr Masterstudium der Physik an der TU Braunschweig beendete. Sie überzeugte die Jury mit ihren sehr guten Studienleistungen in Mathematik und Physik. „Besondere Anerkennung verdient das hochschulpolitische und ehrenamtliche Engagement von Frau Nieding“, so die Jury weiter.
Nieding hat im Rahmen ihres Studiums zwei herausragende Bachelorabschlüsse in Physik und Mathematik erworben. Ihre mathematischen Modelle zur Ausbreitung von Waldbränden präsentierte Nieding auf internationalen Konferenzen und veröffentlichte sie als Erstautorin u.a. in einem Conference Paper. In ihrer aktuellen Promotion am Institut für partielle Differentialgleichungen forscht Nieding an Advektion-Diffusion-Reaktions-Gleichungen, die diverse Anwendungen in den Lebenswissenschaften finden.
Über ihr fachliches Engagement hinaus ist Nieding in der studentischen Selbstverwaltung und in mehreren Kommissionen aktiv. „Ich möchte meine Begeisterung für Physik und Mathematik teilen, damit noch mehr Jugendliche entdecken können, wie toll MINT-Themen sind“, sagt Nieding. Für diesen Zweck hat sie ein Podcast-Projekt ins Leben gerufen und setzt sich als Mentorin im Verein ROCK YOUR LIFE! e. V. für die Berufsorientierung von Jugendlichen ein. Für ihr Engagement wurde Nieding bereits 2024 mit dem Braunschweiger Bürgerpreis ausgezeichnet.
Über den Preis
Der Niedersächsische Wissenschaftspreis wird seit 2007 verliehen – seit diesem Jahr erstmals in fünf verschiedenen Kategorien. Die Preisträger*innen werden von den niedersächsischen Hochschulen beziehungsweise außeruniversitären Einrichtungen vorgeschlagen und von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen ausgewählt. Für die Kategorie „Lehre“ war eine gesonderte Jury tätig. Die TU Braunschweig war mehrfach mit Preisträger*innen vertreten, zuletzt mit Prof. Andreas Waag, Prof. Patrick Schwerdtner und Sarah Koop-Brinkmann (2024), Prof. Franziska Neumann und Antonia Schultz (2023), Mandy Hoffmann (2022) sowie Prof. Arno Kwade und der Studierendeninitiative MethodAid (2021).