17. Januar 2012 | Presseinformationen:

Entwicklung einer elektromagnetisch verkleinerten Flughafenumgebung soll die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit an Flughäfen erhöhen

Um auf Flughäfen sicher landen zu können, nutzen Flugzeuge ein Instrumenten-Lande-Systems (ILS). Die Ergebnisse des ILS werden jedoch durch Reflexionen großer Passagierflugzeuge verfälscht. Deshalb ist eine sogenannte ILS-Schutzzone notwendig, in der sich während eines Landeanflugs kein Rollverkehr befinden darf. Die Schutzzone beruht auf pauschalen und breit dimensionierten Abschätzungen, wodurch die Flughafenkapazität eingeschränkt wird.

Am Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit der Technischen Universität Braunschweig startet jetzt ein Forschungsprojekt, das die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit an Flughäfen erhöhen soll. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Achim Enders und Dr. Robert Geise entwickelt ein Messverfahren mit verkleinerten maßstabsgetreuen Flugzeugmodellen (1: 144) und einem entsprechenden Instrumenten-Lande-System, mit dem in einer verkleinerten Flughafenumgebung (60 x 40 Meter) die Untersuchungen durchgeführt werden können. Bisher gibt es keine Ansätze, solche Schutzzonen auf den Flughäfen zu optimieren, da numerische Simulationen nicht zuverlässig genug sind und messtechnische Untersuchungen auf Flughäfen viel zu aufwendig und kostenintensiv wären. Innerhalb des Forschungsprojekts soll zudem auch untersucht werden, inwieweit drehende Windräder solche Navigationssysteme beeinflussen können.

Im Anschluss an das Validierungsvorhaben ist die Durchführung an einem deutschen Flughafen geplant. Um das Forschungsvorhaben in die Praxis umzusetzen, ist ein Innovationsmentor eingebunden. Josef Thomas wird seine langjährigen Erfahrungen als Geschäftsführer des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Braunschweig/Göttingen und des Forschungsflughafens in das Projekt einbringen, um den Weg von der Entwicklung zum Markt kürzer und schneller zu machen und die Lücke zwischen der Ideenfindung und der wirtschaftlichen Verwertung zu schließen.

Das Forschungsprojekt wird im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung“ bis August 2013 mit insgesamt 684.000 Euro gefördert.
Weitere Unterstützung erhielt die Forschergruppe bereits vor Antragstellung durch die Projektregion Braunschweig GmbH und die Wolfsburg AG, insbesondere bei der Ausarbeitung einer Patentstrategie.

Weitere Informationen: http://www.validierungsfoerderung.de/vorhaben/sk-ils.

Kontakt
Dr.-Ing. Robert Geise
Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit der TU Braunschweig
Tel.: +49 (0)531 / 391-7726
E-Mail : R.Geise@tu-braunschweig.de