19. Juni 2016 | Presseinformationen:

Erstes deutsches Forschungsteam fliegt mit „Blue Origin“ Braunschweiger Experiment zur Planetenentstehung im suborbitalen Raum

Als erstes nicht-amerikanisches Forschungsteam nehmen Astrophysiker der Technischen Universität Braunschweig mit einem Experiment zur Planetenentstehung am heutigen Sonntag, den 19. Juni 2016, ab 16.15 Uhr MEZ an einem Raketentestflug des kommerziellen Raumfluganbieters „Blue Origin“ teil. Das Team um Prof. Jürgen Blum vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik erforscht das Verhalten von Staubpartikeln in der Schwerelosigkeit. Von ihren Untersuchungen versprechen sich die Experten für experimentelle Astrophysik neue Erkenntnisse zur Entstehung und zum Wachstum von Himmelskörpern im Weltraum.

„Wir haben bisher eine gute Vorstellung davon, was im Weltall passiert, wenn zwei Staubteilchen zusammenstoßen. Mit unserem Experiment gehen wir einen Schritt weiter um zu verstehen, wie sich eine ganze Wolke aus Staubpartikeln verhält.“ Prof. Dr. Jürgen Blum, Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik (IGEP) der TU Braunschweig.

Hintergrund MEDEA-Experiment

Verabschiedung vor dem Physikzentrum der TU Braunschweig: Ingenieur Dennis Lühr, die Astrophysiker Rainer Schräpler, Ingo von Borstel und René Weidling mit Projektleiter Prof. Jürgen Blum. (TU Braunschweig)

Verabschiedung vor dem Physikzentrum der TU Braunschweig: Ingenieur Dennis Lühr, die Astrophysiker Rainer Schräpler, Ingo von Borstel und René Weidling mit Projektleiter Prof. Jürgen Blum. (TU Braunschweig)

MEDEA-Experiment vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig vor dem Raketenflug. (TU Braunschweig)

MEDEA-Experiment vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig vor dem Raketenflug. (TU Braunschweig)

Mit einem MEDEA-Experiment (Microgravity Experiment on Dust Environments in Astrophysics) untersuchen die Braunschweiger Wissenschaftler das Verhalten von Staubpartikeln in der Schwerelosigkeit. Entwickelt und gebaut wurde die Anordnung am IGEP der TU Braunschweig. Sie besteht aus drei baugleichen Versuchen, die mit jeweils unterschiedlichen Teilchensorten gefüllt werden. Hochgeschwindigkeitskameras nehmen den Verlauf des Experiments auf.

Untersucht werden Fragen zur Kollision der Staubpartikel miteinander, die dabei wirkenden Kräfte und die Energieübertragung zwischen den Staubpartikeln sowie die Verbindung der Teilchen zu größeren Strukturen und deren Wachstum bis hin zu Planeten wie der Erde. Die Ergebnisse der Braunschweiger Astrophysiker bestätigen oder verwerfen theoretische Vorstellungen und Simulationen zur Planetenentstehung. Sie können aber auch gänzlich neue Fragen aufwerfen.

Deutschlandweit arbeiten nur wenige Forschungsgruppen auf dem Gebiet der experimentellen Astrophysik, eine davon am IGEP der TU Braunschweig. Prof. Jürgen Blum und sein Team sind seit rund fünfundzwanzig Jahren auf diesem Gebiet tätig. Ihre Forschungsergebnisse gewinnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch Fallexperimente auf der Erde, bei Parabelflügen oder mithilfe von Experimentalraketen. Gefördert wurde die Durchführung des MEDEA-Experimentes vom Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Hinweis für die Redaktionen: Es ist beabsichtigt, eine Videoaufnahme des MEDEA-Experimentes während des Raketenfluges zeitnah zur Verfügung zu stellen.