Bundesverdienstkreuz für Professorin Ulrike Pilarczyk Erziehungswissenschaftlerin der TU Braunschweig wird ausgezeichnet
Eine große Ehre für Professorin Ulrike Pilarczyk: Die Bildungshistorikerin des Instituts für Erziehungswissenschaft der Technischen Universität Braunschweig wurde am 23. Oktober für ihre Verdienste in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft und ihren engagierten gesellschaftlichen Einsatz mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Auszeichnung des Bundespräsidenten wurde Professorin Ulrike Pilarczyk durch Berlins Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra verliehen.
Ihre wissenschaftlichen Interessen, die Entwicklung innovativer Methoden und die Förderung von Studierenden hat Professorin Ulrike Pilarczyk mit großem Engagement betrieben, heißt es in der Begründung. „Außerdem hat sie sich weit über ihre dienstlichen Pflichten hinaus durch zahlreiche Aktivitäten um das Gemeinwohl verdient gemacht, so zum Beispiel durch die Förderung und Begleitung studentischer Initiativen und Projekte, unter anderem zum Thema ‚Weltoffenheit und Transparenz‘, wie auch mit ihrem außerordentlichen Engagement in der Pflege deutsch-jüdischer Kooperationen.“
Professorin Katja Koch, Vizepräsidentin für Organisationsentwicklung und Lehrkräftebildung der TU Braunschweig, gratuliert herzlich: „Professorin Ulrike Pilarczyk ist eine exzellente Wissenschaftlerin, die sowohl Methodenfragen als auch Theoriebildung im Bereich der Allgemeinen Erziehungswissenschaft entschieden vorangetrieben hat. Mit ihren Themen übernimmt Ulrike Pilarczyk auch gesellschaftspolitische Verantwortung und arbeitet dazu mit Wissenschaftler*innen weltweit zusammen, beispielsweise der Hebrew University of Jerusalem. Wir freuen uns sehr, dass ihre außerordentlichen Verdienste jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt werden.“
Historische Bildungsforschung
Professorin Pilarczyk studierte an der Universität in Leipzig und schloss ihr Lehramtsstudium mit einem Diplom in Deutsch und Französisch ab. Nachdem sie bereits einige Jahre als Lehrerin gearbeitet hatte, fand sie durch ein Promotionsstipendium den Weg in die Wissenschaft. 1986 promovierte sie an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften Berlin und lehrte und forschte anschließend bis 1991 in der Abteilung Geschichte der Erziehung.
1994 arbeitete Ulrike Pilarczyk an dem DFG-Projekt „Umgang mit Indoktrination. Erziehungsintentionen, -formen und -wirkungen in deutschen ‚Erziehungsstaaten“ an der Humboldt-Universität Berlin. In dieser Zeit werden auch die Grundsteine gelegt für die gemeinsam mit Ulrike Mietzner entwickelten methodischen Standards für die seriell-ikonographische Fotoanalyse – inzwischen ein methodologisches Standardwerk. Seit 2009 ist Ulrike Pilarczyk an der TU Braunschweig in der Abteilung Allgemeine Pädagogik des Instituts für Erziehungswissenschaft tätig, seit 2012 als außerplanmäßige Professorin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören bildanalytische Forschungsmethoden im Bereich von Erziehungs- und Sozialwissenschaften, historische Bildungsforschung sowie die jüdische Jugendbewegung im 20. Jahrhundert.
Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
Sie erschloss sich das Forschungsfeld der deutsch-jüdischen Erziehungsgeschichte – so in dem DFG-Projekt „Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen“ in Kooperation mit dem Richard-Koebner-Institut an der Hebrew University of Jerusalem in Israel. Ihre Leistungen auf dem Gebiet der bildwissenschaftlichen Forschung sowie ihre langjährige Forschung zur Geschichte der jüdischen Jugendbewegung in Deutschland und in Palästina/Israel wurde 2020 mit dem renommierten Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) gewürdigt.
Weitere Informationen:
Interview mit Professorin Ulrike Pilarczyk zur Auszeichnung mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) (1. April 2020):
https://magazin.tu-braunschweig.de/m-post/eine-bildwissenschaftliche-bildungshistorikerin/