Büssing-Preis 2015: Autos, Computer und Kometen Drei Nachwuchsforscher mit je 5.000 Euro ausgezeichnet
Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden Dr. Kathrien Inderwisch, Dr. Bastian Gundlach und Dr. Stephan Wenger am 12. November 2015 mit dem Heinrich-Büssing-Preis ausgezeichnet. Der mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der „Stiftung zur Förderung der Wissenschaften an der Carolo-Wilhelmina“ des Braunschweigischen Hochschulbundes verliehen und soll unter anderem die Bedeutung Braunschweigs als herausragenden Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort unterstreichen. Die Preisverleihung fand im Kongressaal der Industrie- und Handelskammer Braunschweig statt.
Dr.-Ing. Kathrien Inderwisch, Institut für Fahrzeugtechnik
Kathrien Inderwisch (Jahrgang 1982) studierte von 2001 bis 2008 im Diplomstudiengang Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Braunschweig und schloss das Studium mit der Note „sehr gut“ ab. Anschließend war sie von 2008 bis 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Fahrzeugtechnik, zuletzt als Teamleiterin für den Bereich Hybrid- und Elektroantriebe, tätig. Für ihre Arbeit über „Verlustermittlung in Fahrzeugantrieben“ wurde sie „mit Auszeichnung“ zur Doktorin der Ingenieurwissenschaften promoviert. Im Rahmen ihrer Dissertation entwickelte sie eine Methode zur Simulation des kompletten PKW-Antriebsstranges und zeigte damit technische Potenziale zur Steigerung der inneren und äußeren Getriebewirkungsgrade auf. Ihre Ergebnisse tragen unter anderem dazu bei, Potenziale für Verbrauchsminimierung in Fahrzeugflotten abzuschätzen, zu bewerten und nutzen zu können. Seit August 2014 ist Dr.-Ing. Kathrien Inderwisch wissenschaftliche Geschäftsführerin des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig.
Dr. rer. nat. Bastian Gundlach, Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik
Bastian Gundlach (Jahrgang 1984) studierte von 2003 bis 2009 im Diplomstudiengang Physik an der Technischen Universität Braunschweig und nahm anschließend die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Planetenentstehung am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik auf. Im Jahr 2013 wurde er zum Doktor der Naturwissenschaften „mit Auszeichnung“ promoviert. Im Rahmen seiner Arbeit „Surface Processes of Small Solar System Bodies“ beschäftigte er sich mit thermo-physikalischen Prozessen an Kometenoberflächen, mit den physikalischen Eigenschaften von Eispartikeln auf Asteroiden sowie mit der Herstellung von Mikro-Eispartikeln, die unter anderem auf dem Saturn-Mond Enceladus vorhanden sind. Bastian Gundlach ist es erstmals gelungen, die Wärme- und Stofftransportprozesse in Kometenkernen mit Modellen vollständig und quantitativ zu beschreiben, sodass die im Zuge der Rosetta-Mission durchgeführten Messungen fundiert interpretiert werden konnten. Seine Forschungsergebnisse liefern neue Erkenntnisse über die Prozesse bei der Entstehung des Sonnensystems und werden bereits von mehreren Arbeitsgruppen weltweit verwendet. Gegenwärtig erforscht Dr. rer. nat. Bastian Gundlach in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt den Einfluss flüchtiger Eise auf die Aktivität von Kometen.
Dr.-Ing. Stephan Wenger, Institut für Computergraphik
Stephan Wenger (Jahrgang 1986) studierte von 2004 bis 2010 mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes Informatik und Physik an der Technischen Universität Braunschweig und schloss beide Diplomstudiengänge „mit Auszeichnung“ ab. Für seine Arbeit zu „Regularized Optimization Methods for Reconstruction and Modeling in Computer Graphics” wurde er im Jahr 2014 „mit Auszeichnung“ zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert. Im Rahmen seiner Dissertation untersuchte er die Anwendbarkeit mathematischer Optimierungsverfahren auf Rekonstruktions- und Modellierungsprobleme in der Computergraphik, beispielsweise zur automatischen 3D-Modellierung planetarischer Nebel und zur Bildrekonstruktion in der Radioastronomie. Die von ihm entwickelte Software erlaubt die detailgetreue 3D-Rekonstruktion astronomischer Nebel und erfährt weltweit Nutzung und Anerkennung. Seit 2015 ist Dr.-Ing. Stephan Wenger als Softwareentwickler bei Google in Zürich tätig.
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Geschäftsstellenleiter
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