25. Januar 2012 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Barbara Thies Die Jugend recht bilden ist etwas mehr als Troja erobern

Prof. Dr. Barbara Thies, Institut für Pädagogische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig, hält ihre Antrittsvorlesung „Die Jugend recht bilden ist etwas mehr als Troja erobern – Theoretische Ansätze und empirische Befunde zur Interaktionsregulation in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern“ am

Mittwoch, 1. Februar 2012, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelsstraße 11, 38106 Braunschweig.

Bildungs- und Erziehungsprozesse finden im Rahmen von professionellen Interaktionsbeziehungen statt, das Gelingen oder Scheitern solcher Prozesse hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. In der Antrittsvorlesung wird ausgehend vom aktuellen Stand internationaler Schul- und Unterrichtsforschung ein Rahmenmodell für professionelle Erwachsenen-Kind-Interaktionen vorgestellt, welches insbesondere die Konsequenzen von Interaktionserfahrungen für Kinder und ihr schulisches Erleben in den Mittelpunkt stellt. Das Modell wird mit empirischen Befunden zur Interaktionsregulation im Grundschulbereich untermauert, die die Bedeutung einer positiven Beziehungsqualität für die Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler auch in Bezug auf deren schulische Leistungsfähigkeit herausstellen.

Als zentrale interaktionssteuernde Variable wird die Relevanz erlebten Vertrauens diskutiert. Vertrauen ist aber nicht nur auf der personalen Ebene wichtig, die Bedeutung von Vertrauen als Organisationsprinzip bzw. auch auf einer gesellschaftlichen Ebene wird dargelegt, Ansatzpunkte zur Vertrauensförderung werden aufgezeigt. Darüber hinaus werden sogenannte Diversity-Merkmale angesprochen und deren Stellenwert als potenzielle „Störvariablen“ für gelungene Interaktionsbeziehungen diskutiert. Empirische Befunde zum Einfluss ausgewählter Diversity-Merkmale werden vorgestellt. Ein mögliches Fazit der vorgestellten Inhalte der Antrittsvorlesung kann darin liegen, dass gelungene Erziehungs- und Bildungsprozesse möglicherweise schwerer zu erreichen sind als die Eroberung Trojas, dennoch aber möglich sind – Troja ist ja schließlich auch erobert worden.

Zur Person

Barbara Thies, geb. 1968, studierte Psychologie (Schwerpunkte Pädagogische Psychologie und Klinische Psychologie) an der Ruhr-Universität Bochum (1989-1996), promovierte 2001 an der Hochschule Vechta (Thema: Vertrauen in der Lehrer-Schüler-Beziehung: Empirische Befunde zur Kompatibilität des Vertrauenserlebens von Lehrern und Schülern) und habilitierte sich 2009 an der Hochschule Vechta (Thema: Interaktionsregulation in der Lehrer Schüler Beziehung: Kognitive Repräsentationen und interaktionsrelevante Wahrnehmungsmuster). Von 2010 bis 2011 war sie Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Psychologie an der Hochschule Emden-Leer und ist seit 2011 Professorin für Pädagogische Psychologie an der TU Braunschweig, dort insbesondere für den Bereich Entwicklung und Erziehung verantwortlich.

Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche: Vertrauen in pädagogischen und psychologischen Handlungsfeldern, Vertrauen als Organisationsprinzip (Vertrauensmanagement), Interaktionsregulation und kognitive Repräsentation von Interaktionserfahrungen, Lehrer-Schüler-Interaktion, Diversity und Diversity Management inner- und außerhalb von Bildungsinstitutionen.