10. Februar 2021 | Magazin:

Wer holt den Carolo-Cup@Home? Diese Teams sind dabei

Was zeichnet die autonomen Modellfahrzeuge dieses Jahr technisch aus? Wie gelang den acht Teams die Vorbereitung unter Corona-Bedingungen? Wie schätzen sie ihre Chancen ein?  Acht Teams sind in diesem Jahr beim digitalen Carolo-Cup@Home dabei. Wir stellen die Teams mit einem Steckbrief vor. Wer die Herausforderungen des diesjährigen Carolo-Cups@Home am besten gemeistert hat, ist am 12. Februar um 18 Uhr im Finale mit der anschließenden Preisverleihung im Livestream zu sehen.

Vorstellung der Master-Carolo-cup@Home

Team KITcar

Das Team KITcar nimmt mit dem Fahrzeug „Dr. Drift“ teil. Bildnachweis: KITcar

Unser Name ist KITcar und wir kommen vom Karlsruher Institut für Technologie. Unsere 45 Teammitglieder studieren Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und Technomathematik. Wir nehmen mit unserem Fahrzeug „Dr. Drift“ teil.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Um Kontakte zu vermeiden, arbeiteten wir diese Saison durchgehend aus dem Homeoffice. So hielten wir die Teamtreffen über unser Videokonferenz-Tool ab und Nachrichten liefen über unseren Messenger. Unser IT-Department hat uns zu diesem Zweck eine sehr gute Infrastruktur bereitgestellt und unser Simulationsteam hat weiterhin fleißig weiterentwickelt, um gutes Testen auch von zuhause aus zu ermöglichen.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Grundsätzlich konnten wir uns über die Saison hinweg auch trotz Homeoffice gut auf den Carolo-Cup vorbereiten. Dennoch gilt es nun alle benötigten Parameter für die Fahrt mit Dr. Drift bestmöglich einzustellen. Das lässt sich nicht aus dem Homeoffice erledigen, da unsere Algorithmen größtenteils basierend auf den Kamerabildern arbeiten. Da auf unserer Teststrecke die Lichtverhältnisse über den Tag hinweg variieren, gilt es die Parameter anzupassen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

„Dr. Drift“ in Fahrt. Bildnachweis: KITcar

Ein Intel NUC bildet zusammen mit einem NVIDIA Jetson die hochperformante Recheneinheit unseres Fahrzeugs. Mit Hilfe unserer Industriekamera erhalten wir hochwertige Bilder als Eingangsgröße. Beide Achsen des Fahrzeugs sind gelenkt, wodurch wir eine größere Wendigkeit erreichen und unser Fahrzeug Dr. Drift somit auch in schmalen Parkbuchten schnell einparken kann. Die verwendeten Akkumulatoren besitzen ausreichend Kapazität, um bis zu 50 Minuten Dauerbetrieb für Testzwecke zu erlauben. Durch unser selbst entwickeltes modulares Elektroniksystem erreichen wir eine zuverlässige und effektive Anbindung aller Sensorik und Peripherie. Die Kommunikation wird über einen CAN-Bus realisiert.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir haben die Stärken unseres Autos und unseres Teams gut präsentiert. Dazu zählte unser Projektmanagement, welches wir auf die Corona-Anforderungen angepasst haben. Außerdem konnten wir die Simulation gut hervorheben.

Team Spatzenhirn

Seit 2010 beim Carolo-Cup dabei: Team Spatzenhirn. Bildnachweis: Team Spatzenhirn

Unser Team „Spatzenhirn“ von der Universität Ulm startet mit unserem Fahrzeug „Spatz X“. Unsere 14 Mitglieder kommen aus den Studiengängen Informatik, Elektrotechnik und Informations-Systemtechnik.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Wir haben unsere komplette Arbeitsweise auf Remote-Working umgestellt, da wir das Testen an der Universität so weit wie möglich vermeiden wollten. Das bedeutet, wir testen unser Fahrzeug zum Großteil virtuell in unserem selbst entwickelten Simulator und veranstalten regelmäßig Online-Meetings, um uns abzusprechen. Um neue Teammitglieder zu integrieren, haben wir Online-Workshops und Tutorials entwickelt.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Den Dreh für unser Video für den Carolo-Cup@Home haben wir bereits abgeschlossen. Dabei sind wir zunächst auf Probleme beim Abbiegen gestoßen, das wir aber in den Griff bekommen haben. Besonders gut funktioniert hat unsere Spurerkennung: Eine Herausforderung, die wir in unserem Video meistern mussten, war das Fahren durch eine 180°-Kurve, bei der über eine Länge von 2 Metern der Randstreifen fehlte. Das hat aber bei uns von Anfang an sehr zuverlässig geklappt. Wir sind sehr zufrieden mit unseren Video-Aufnahmen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

„Spatz X“ besitzt nur eine einzige lenkbare Achse. Bildnachweis: Spatzenhirn

Unser Fahrzeug besitzt im Gegensatz zu fast allen anderen Teams nur eine einzige lenkbare Achse. In Puncto Sensorik haben wir im Gegensatz zu den anderen Teams zwei Tiefenbild-Kameras für die Hindernis-Erkennung. Dadurch sind wir in der Lage, Hindernisse und Fußgänger zu erkennen, selbst wenn sie sich mit unserem Fahrzeug auf einer Höhe befinden. Zu guter Letzt haben wir seitliche Laser-Abstands-Sensoren, die uns wichtige Informationen beim Überholen und Parken geben. Kleiner Fun-Fact: Wir haben mit über 4 Kilo wahrscheinlich eines der schwersten Fahrzeuge.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir selbst sind sehr zufrieden mit unserer Leistung. Auch wenn wir noch keine offizielle Rückmeldung von der Jury haben, gehen wir davon aus, dass unser Vortrag gut ankam. Wir haben keine Frage der Juroren offengelassen.

Team CDLC

Das Team CDLC von 2020
Bldnachweis: Max Fuhrmann/TU Braunschweig

Unser Team heißt CDLC, „crazy dancing little caroline“ der TU Braunschweig, wir starten in diesem Jahr ausnahmsweise nicht mit „Carolinchen“, sondern mit „Caro Alpha“. Unsere 20 Teammitglieder studieren Informations-Systemtechnik, Elektronische Systeme in Fahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Kraftfahrzeugtechnik, Elektrotechnik und Elektromobilität.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Wir hatten erst Mitte Dezember Zugang zum Teamraum. Daher war es uns nicht möglich, die Hardware zu entwickeln. Auch die Wissensweitergabe war schwieriger, da wir nicht zusammen im Teamraum arbeiten konnten. Eine besondere Herausforderung bestand auch darin, neue Mitglieder zu binden, da die soziale Komponente der Teamtreffen komplett wegfällt.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Da wir Corona-bedingt unser neues Auto „Carolinchen“ nicht rechtzeitig zum Cup fertigstellen konnten, sind wir im Cup 2021 mit „Caro Alpha“ unterwegs. Die Software von „Caro Alpha“ haben wir aufgrund der langen Einsatzdauer bis sehr dicht vor das Hardwarelimit entwickelt. Wir freuen uns darauf, mit der verbesserten Sensorik von „Caro Alpha“ bald neue Wege einzuschlagen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Dieses Jahr geht das Team CDLC mit dem Fahrzeug „Caro Alpha“ an den Start. Bildnachweis: CDLC

Die Kernfeatures von “Caro Alpha” sind: Monokamera (uEye), Stereokamera (Realsense). Modulares selbst 3D-gedrucktes Chassis, Single-Wheel-Drive (Radnabenmotoren) und lenkbare sowie strukturell identische Vorder- und Hinterachse.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir sind sehr zufrieden mit unserer Performance beim Vortrag. Außerdem war es prima, dass wir in diesem Jahr auch bei den Vorträgen der anderen Teams zuschauen konnten.

Vorstellung des Teams ISF Löwen

Das Fahrzeug „Scar“ des Teams ISF Löwen. Bildnachweis: Max Fuhrmann

Wir sind die ISF Löwen und gehören zum Institut für Softwaretechnik und Fahrzeuginformatik der TU Braunschweig. Unsere 14 Teammitglieder studieren Informatik, Informations-Systemtechnik und Elektronische Systeme. Wir treten mit unserem Fahrzeug „Scar“ an.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Es war zunächst eine Herausforderung, dass wir nicht so viel mit dem Auto testen konnten. Deshalb haben wir viel an unserer Simulation gearbeitet und sie realistischer entwickelt. Außerdem war es immer mal wieder herausfordernd, trotz fehlendem persönlichen Kontakt, zusammen zu arbeiten.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Die Änderung des Formats unter Corona-Bedingungen ist eine Herausforderung. Aber es macht auch Spaß im Team auf ein klares Ziel hinzuarbeiten. Aktuell optimieren wir unser Video noch, um die vorgegebenen 5 Minuten optimal ausnutzen zu können.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?
Deep Learning ist aufgrund der Robustheit und Skalierbarkeit auch über den Carolo-Cup hinaus von großer Bedeutung. Wir gehen davon aus, dass wir das einzige Team sind, dessen ganze Architektur auf einem zentralen neuronalen Netz aufbaut. Genauer handelt es sich dabei um eine semantische Segmentierung – eine Methode bei der jeder Pixel einer Klasse zugeordnet wird, wie zum Beispiel Hindernis oder Fahrspur. Außerdem kann das neuronale Netz die Koordinaten der Fahrspur akkurat ausgeben.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir haben dieses Jahr mehr Zeit in die Präsentation gesteckt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Hoffentlich sieht das die Jury genauso.

Vorstellung der Teams des Basic-Carolo-Cups@Home

Team DHBW Smart Rollerz

„Smarty“ wurd evom Team DHBW Smart Rollerz entwickelt. Bildnachweis: DHBW Smart Rollerz

Wir sind die DHBW Smart Rollerz von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und starten mit unserem Fahrzeug „Smarty“. Insgesamt arbeiten gerade 17 Teammitglieder aus dem 5. Semester der Studiengänge Elektrotechnik, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen an dem Projekt mit.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Recruiting: Es war sehr schwer neue Mitglieder zu erreichen und zu begeistern. Teambuilding: Bedingt durch Corona, konnten keine Teamabende oder Teambuilding-Veranstaltungen in Präsenz stattfinden. Logistik: Alle Bestellungen und vorhandenes Werkzeug mussten gesammelt und verteilt werden, da wir nicht gemeinsam an unseren gewohnten Arbeitsplätzen arbeiten konnten. Testing: Wir haben immer nur mit zwei und immer mit denselben Haushalten getestet, um möglichst wenige Kontakte zu haben. Unterstützt haben wir uns dann per Remote.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Die einzelnen Software-Parts laufen alle soweit und auch die Mechanik und Elektronik stehen. Es geht jetzt vor allem darum, dass wir alle Komponenten im Zusammenspiel optimieren. Dieses Jahr wollen wir mit dem Fahrzeug vor allem eine gute Basis erreichen, auf der wir dann weiter aufbauen können.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?
Eine hohe Qualität für einen Entwicklungszeitraum von 4 Monaten.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir sind mit unserer Präsentation sehr zufrieden. Die Präsentation wurde von uns gut in dem gegebenen Zeitrahmen vorgetragen und wir konnten alle Fragen beantworten. wir hoffen, dass die Juroren das auch so sehen.

Team oTToCar

Bereits zum 10. Mal beim Carolo-Cup dabei: Das Team oTToCar. Bildnachweis: oTToCar

Wir sind das Team oTToCar von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und gehen mit „Luci“ ins Rennen. Mit 4 Mitgliedern aus der Ingenieurinformatik und Informatik sind wir das kleinste Team.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Die Organisation von Räumlichkeiten war die größte Herausforderung.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Wir mussten komplett auf neue Hardware umsteigen, die Regler anpassen, den Ausfall der zweiten Lenkung kompensieren und die Fehler in neuen Firmwares beheben.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?
„Luci“ zeichnet die modulare 3D-Druck-Bauweise aus und die doppelte Lenkung sowie die Hubmotoren.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir haben einen guten Eindruck. Leider haben wir die maximale Zeit, die zur Verfügung stand, überschritten, da wir von 25 statt 20 Minuten ausgegangen sind.

Team it:movES

Das Team it:movES von der Hochschule Esslingen nimmt zum 5. mal am Carolo-Basic-Cup teil. Bildnachweis: it:movES

Unser Team kommt von der Hochschule Esslingen und wir heißen it:movES und unser Fahrzeug „Generation 4.2X“. Unsere 9 Teammitglieder kommen alle aus dem Master Angewandte Informatik

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Am Anfang der Pandemie fand die Kommunikation vor allem im Homeoffice statt, dadurch war die Einarbeitung in das Fahrzeug schwierig. Der Großteil des Teams ist zum Start des Lockdowns im März dazugekommen. Die neuen Teammitglieder ohne Zugang zum Auto und zur Strecke einzuarbeiten war herausfordernd.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Gut läuft inzwischen das Teamwork, jeder hilft dem anderen bei Problemen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?
Robuste Fahrdynamik, bei exzellentem Auftreten.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir hoffen, alle Zuhörenden empfanden den Vortrag informativ und interessant.

Team Selfie

Das Team „Selfie“ von der Technischen Universität Warschau, aufgenommen im Januar 2020. Bildnachweis: Selfie

Der Name unseres Teams und unseres Fahrzeugs ist Selfie und wir kommen von der Technischen Universität Warschau. Unser Team besteht aus 12 Mitgliedern, wir studieren hauptsächlich Mechatronik, Informatik, Elektronik und Telekommunikation.

Welche besonderen Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?
Besonders beeinträchtigt waren wir von der geringen Möglichkeit der persönlichen Treffen. Fast während des gesamten letzten Jahres durften wir unsere Strecke aufgrund der Einschränkungen in den Universitätsgebäuden nicht zu Testzwecken betreten. Wir haben uns mehr auf Remote-Meetings verlassen und einen Workflow entwickelt, der es uns ermöglichte, neue Funktionen, vollständig in der Simulation zu planen und zu testen.

Wie läuft Eure Vorbereitung?
Wir haben es geschafft, unser Auto so weit vorzubereiten, dass wir zuversichtlich sind, dass es die Strecke bewältigen kann. Es ist uns aufgrund der fehlenden Testmöglichkeit nicht gelungen, auf der realen Strecke alle in der Simulation vorbereiteten Funktionen zu implementieren. Wir sind gerade dabei, ein neues leichteres Chassis mit zwei asymmetrisch drehenden Achsen und einer reduzierten Elektronikgröße zu entwickeln. Leider können wir unser neues Auto erst im nächsten Jahr vorstellen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?
Das wahrscheinlich auffälligste Merkmal ist die Art und Weise, wie unser Auto Parkmanöver durchführt. Dank zweier Drehachsen können wir seitlich parallele Parkplätze nutzen.

Wie liefen die statischen Disziplinen für Euch?
Wir sind glücklich, wie unsere Präsentation gelaufen ist und optimistisch, was unsere Leistung in den statischen Disziplinen betrifft. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse im Finale.