31. August 2012 | Magazin: ,

TU Braunschweig auf dem Weg zum CO2-neutralen, energieeffizienten Campus

EnEff Campus: blueMAP TU Braunschweig – Integraler energetischer Masterplan TUBS 2020/2050

Der Campus der TU Braunschweig wird Pilotprojekt für die energetische Sanierung innerstädtischer Quartiere. Mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Gebäuden und Baualtersklassen bietet er ein ideales „Forschungslabor“ für die Entwicklung und Erprobung beispielhafter Planungs- und Optimierungsmethoden zur  Energieeffizienz von Stadtquartieren. Ein bundesweit einmaliges, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördertes Pilotprojekt wird dieses Potenzial erschließen. Der Campus der TU Braunschweig wird damit zum Vorreiter der Energiewende in Deutschland. Im Zentrum stehen auch die Menschen auf dem Campus.

Im „Forschungslabor“ Campus der TU Braunschweig geht es vorrangig um hochwirtschaftliche Maßnahmen wie die Verbesserung der Flächeneffizienz, Betriebsoptimierung und der Nutzerinformation. Kostenintensive Sanierungen wie z.B. großflächige Dämmmaßnahmen werden erst in zweiter Linie betrachet. Das Forschungsprojekt spricht alle Nutzer der TU-Einrichtungen, von den Studierenden über das Lehr- und Verwaltungspersonal bis zur Hochschulleitung an. Energie und Energieversorgung werden dabei im Kontext der praktischen Funktionalitäten erläutert und im Studien- oder Arbeitsalltag thematisiert. Ein besseres Verständnis soll so zu einem besseren Nutzerkomfort bei gleichzeitig reduziertem Energieverbrauch führen.

Energiekataster wird erstellt

In der ersten Arbeitsphase des Projekts wird ein ganzheitlicher Masterplan für eine nachhaltige und energetische Optimierung des Campus entwickelt. Dazu wird der Gebäudebestand des Campus in Bezug auf die Teilaspekte Energiebedarf und Energieverbrauch, Städtebau und Mobilität dokumentiert und in einem Energiekataster für die weitere Bearbeitung abgebildet. Die TUBS verfügt als eine der ersten Hochschulen in Deutschland über eine umfassende gebäudespezifische, zeitlich hochaufgelöste Erfassung der Energieverbräuche mit Zuordnung zu Flächen und Nutzungen. Dieses Energiekataster wird in ein interdisziplinäres Berechnungsmodell für die Campusentwicklung übertragen, mit dem multiple Parameterstudien für verschiedene Szenarien zur Reduzierung des Energieverbrauchs auf Gebäudeebene, dem rationellen Energieeinsatz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen auf dem Hochschulcampus unter ökologischen und ökonomischen Randbedingungen untersucht werden.

„Energienavigator“ informiert über Erfolge

Die Nutzereinbindung steht dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen des Forschungsprojektes BEST Energy wird bereits ein Webservice zur Kommunikation zwischen Energieversorgung und Nutzer im Informatikzentrum der TU Braunschweig betrieben und erprobt. Der „Energienavigator“ gibt dem Nutzer direkte Rückmeldung über den Energieverbrauch seines Gebäudes und trägt so zur Transparenz, Sensibilisierung und Reflektion gegenüber dem Thema Energie bei.

In Zukunft sollen durch gezieltes Energie-Coaching Mitarbeiter und Studierende motiviert werden, ihre Arbeitsumgebung in Bezug auf elektrische Geräte und Verhaltensmuster zu bewerten. Vorschläge und Ideen zu Energiesparmaßnahmen seitens der Nutzer sollen helfen, Anlagen nutzergerechter zu betreiben.

Günstige Maßnahmen – große Wirkung

Auch die Ergebnisse des vor einem Jahr gestarteten Projekts Re-Co (Re-Commissioning) fließen in den Masterplan für den Campus TU BS ein. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Erhöhung der Energieeffizienz in Nichtwohngebäuden, das eine Reduktion des Primärenergieverbrauchs durch „low-or-no-cost“ Maßnahmen vorsieht. Es wurden z.B. in der TU-Bibliothek durch den Austausch von Leuchtmitteln sowie den Optimierungen des Buchförderbandes und der Lüftungsanlage Komfort und Effizienz deutlich verbessert. Zudem haben alle durchgeführten Maßnahmen eine Amortisationszeit von weniger als 2 Jahren.

Jeder kann mitmachen

Erste Email-Befragungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten werden zeitnah starten. Eine breite Teilnahme hilft der Entwicklung der Gebäude auf dem Campus, unterstützt die Verbesserung des Nutzerkomforts und hilft, den „Carbon-Footprint“, also die individuelle CO2-Bilanz der TU Braunschweig zu senken.

Spätestens ab 2014 sollen auf der Grundlage des Masterplans dann konkrete Maßnahmen des Projekts EnEff Campus realisiert werden, die durch ein umfangreiches und detailliertes Monitoring evaluiert werden können.

Die politisch vorgegebenen Teilziele zur Energiewende der Bundesregierung, zum Beispiel. für die Reduzierung von CO2 – Emissionen bis 2020, werden in dem Forschungsprojekt blueMAP TU Braunschweig verdoppelt.

Das Campusprojekt blueMAP TU Braunschweig wird von einem interdisziplinär aufgestellten Team aus Fachinstituten der Fakultät 3, der Psychologie und der HBK sowie dem Gebäudemanagement der TU bearbeitet und ist auf allen Gebieten eng mit der Lehre an der TU Braunschweig verbunden, z.B. durch Lehrbausteine wie Energy Awareness Trainings, Workshops zu Themen der energieeffizienten Nutzung des Arbeitsplatzes und der Ausbildung von Energie-Coaches als Multiplikatoren.

Weiterführende Informationen gibt es auf den Projektwebseiten.