Stellungnahme der TU Braunschweig zur geplanten Kooperation mit der Universität Teheran und zu antisemitischen Aktivitäten von Studierenden der Universität Isfahan
Hintergrund sind Medienanfragen aufgrund einer Medien-Information des Landesverbands Braunschweig der Jungen Union vom heutigen 3. Mai.
Den Holocaust bzw. der Shoah zu leugnen ist in Deutschland strafbar. Ebenso wie alle Äußerungen oder Aktivitäten, die den Holocaust verharmlosen, zum Beispiel indem sie sich über ihn lustig machen, ist dies aus Sicht der Technischen Universität Braunschweig absolut unakzeptabel.
Wir verurteilen es aufs Schärfste, wenn eine Universität, die der Wahrheit verpflichtet ist, sich an einem Karikaturenwettbewerb über den Holocaust beteiligen sollte. Nach unserem Kenntnisstand war nicht die Universität in Isfahan selbst, sondern eine studentische Vereinigung die Initiatorin des dortigen Wettbewerbs. Auch dies ist nicht hinnehmbar.
Dass die Universität Teheran, mit der wir zukünftig kooperieren wollen, sich als solche der Aktion angeschlossen hätte oder anderweitig antisemitische Propaganda fördern würde, ist uns nicht bekannt. Wir werden eine Universität nicht für Aussagen verantwortlich machen, die von Studierendeninitiativen anderer Hochschulen stammen. Bei Kooperationen mit Hochschulen im Nahen Osten dürfen wir das Thema Antisemitismus keineswegs ausblenden und werden antisemitische Aussagen oder Maßnahmen von unseren Partneruniversitäten nicht dulden. Gleichwohl erkennen wir an, dass der Iran sich dem internationalen Austausch öffnet und sich Europa annähern möchte, und dass die Reformkräfte dort zurzeit die Oberhand gewinnen. Der akademische Austausch in Forschung und Lehre ist für uns ein angemessener Weg, diesen wichtigen Reformprozess zu unterstützen.
Der Präsident der TU Braunschweig
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach
Braunschweig, 3.5.2016