Prof. Timo de Wolff neues Mitglied der Jungen Akademie Mathematiker ist seit April am Institut für Analysis und Algebra der TU Braunschweig
Seit April ist Timo de Wolff Professor am Institut für Analysis und Algebra der Technischen Universität Braunschweig. Vor kurzem wurde ihm eine große Ehre zuteil: er wurde als einer von nur zehn jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in die Junge Akademie aufgenommen, quasi die „Jungen Wilden“ der Akademie der Wissenschaften.
Von der Philosophie zur Mathematik
Zunächst hat Prof. Timo de Wolff seit 2002 Philosophie an der Goethe Universität in Frankfurt studiert. Zwei Jahre später kam dann noch Mathematik hinzu. Das Interesse an der Mathematik wurde so groß, dass er an der Goethe Universität in dem Fach promovierte. Sein Thema: die „Tropische Geometrie“, die die algebraische Geometrie mit der Kombinatorik zusammenbringt. Heute ist sein Forschungsgebiet die „Angewandte Algebra“, insbesondere „Polynomielle Optimierung“, die an der Schnittstelle zwischen reell algebraischer Geometrie und Optimierung liegt.
Im April hat er an der TU Braunschweig nun seine erste Professur angetreten. Die Ausschreibung habe ihn gleich angesprochen, erinnert sich Prof. Timo de Wolff. „als ich das las, dachte ich sofort: diese Ausschreibung beschreibt mich.“ Es ist ihm schwer gefallen, aus Berlin wegzuziehen, wo er seit 2017 an der Technischen Universität Berlin arbeitete, aber Braunschweig ist schnell seine neue Heimat geworden.
Interdisziplinarität wird großgeschrieben
Die neuen Mitglieder der Jungen Akademie, die weltweit die erste Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchs ist, kommen neben der Mathematik aus der Biologie/Geographie, Geschichtswissenschaft, Islamwissenschaft, Kunstgeschichte, Medizin, Soziologie und Sprachwissenschaft/Sprachdidaktik. Zu den zehn neuen Mitgliedern zählen außerdem ein Architekt und ein Performancekünstler. Alle zwei Jahre und so auch in diesem Jahr, treffen die amtierenden Mitglieder der Jungen Akademie die Auswahl, wer neu aufgenommen wird. Im nächsten Jahr wird die Zuwahl durch die beiden Trägerakademien erfolgen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist eine herausragende Promotion und mindestens eine weitere herausragende wissenschaftliche oder
künstlerische Arbeit.
Jede Nachwuchswissenschaftlerin und jeder Nachwuchswissenschaftler wird für fünf Jahre aufgenommen. Jedes Jahr verlassen zehn Mitglieder die Akademie und zehn neue kommen hinzu. Für die Bewerbung musste er ein Motivationsschreiben verfassen und zwei Empfehlungsschreiben von Professoren beilegen, erinnert sich Prof. Timo de Wolff. Damit hat er überzeugt und wurde zu einem 2-teiligen Auswahlgespräch nach Berlin eingeladen. „Als ich dann die Zusage bekam, war ich begeistert. Das hätte nicht erwartet.“ Da de Wolff schon länger darüber nachgedacht habe, interdisziplinär zu arbeiten, sei das die ideale Chance gewesen.
Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz
Dreimal im Jahr treffen sich alle Mitglieder der Jungen Akademie zum Plenum. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Treffen. Der Festakt zur Aufnahme der neuen Mitglieder Ende Mai war gleichzeitig das Sommerplenum. Die Festveranstaltung am Berliner Gendarmenmarkt fand zum Thema „Impact“ statt. Dabei tagten auch die Arbeitsgruppen, in denen sich die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler je nach Interesse organisieren und an Projekten arbeiten können. Prof. Timo de Wolff hat sich für die Arbeitsgruppen zu den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Künstliche Intelligenz“ entschieden. „Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das unsere Gesellschaft tief greifend verändern wird“, ist sich de Wolff sicher. In der Arbeitsgruppe sind noch ein Informatiker und ein Jurist. Interdisziplinarität wird in der Jungen Akademie großgeschrieben.
An der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft etwas bewegen
„So eine Stimmung habe ich selten erlebt“, sagt er. „Die Mitglieder brennen, um Positives zu bewegen.“ Ziel der Jungen Akademie sei es, ihren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich neben ihrer eigentlichen Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft kreativ zu betätigen. Und viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten sich auch gesellschaftlich engagieren, so der junge Mathematikprofessor. Damit das Engagement auch wirklich etwas bewegt, bietet die Junge Akademie ein Forum, um gesellschaftliche Themen sichtbar zu machen und interdisziplinär anzugehen. „Sie ist bewusst frei angelegt und sie ist das, was die Mitglieder aus ihr machen“, erklärt Prof. de Wolff.
Hintergrund: Die Junge Akademie
Die Junge Akademie hat fünfzig Mitglieder aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und dem künstlerischen Bereich. Sie loten Potenzial und Grenzen interdisziplinärer Arbeit in Projekten aus, wollen Wissenschaft und Gesellschaft miteinander ins Gespräch und neue Impulse in die wissenschaftliche Diskussion bringen. Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Getragen wird sie gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.