20. Juli 2011 | Magazin:

Prof. Dr. Jochen Litterst erhält Niedersachsenprofessur Spitzenforschung in Niedersachsen ohne Altersbeschränkung

Prof. Dr. Jochen Litterst, Institut für Physik der Kondensierten Materie der Technischen Universität Braunschweig, geht mit vier weiteren Spitzenwissenschaftlern erfolgreich aus der vierten Ausschreibungsrunde des Programms „Die Niedersachsenprofessur – Forschung 65+“ hervor und erhält dadurch die Möglichkeit, seine Forschung über die Pensionsgrenze hinaus fortzusetzen.

Es wurden jeweils zwei Wissenschaftler von der Technischen Universität Clausthal und der Georg-August-Universität Göttingen sowie ein Wissenschaftler von der Technischen Universität Braunschweig ausgewählt. Drei dieser Wissenschaftler arbeiten in Fächern, die in die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) einbezogen sind. Sie werden mit insgesamt rund 1,16 Millionen Euro gefördert. Mit dem Förderprogramm des Landes werden nunmehr insgesamt 20 Niedersachsenprofessuren unterstützt. Das Interesse an der Fortsetzung von Forschungsarbeiten jenseits der Altersgrenze – aber mit mehr Freiheiten als im aktiven Professorenstatus – besteht uneingeschränkt weiter.

Professor Litterst wird durch die gleichzeitige Zugehörigkeit zu der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik und der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften zwei Projekte bearbeiten:

  • Untersuchung zeitlicher und räumlicher Fluktuationen in magnetischen Nanomaterialien für pharmazeutische und technische Anwendungen
    Magnetische Nanoteilchen, die in Technik und Pharmazie eingesetzt werden, sollen mit verschiedenen Analysemethoden v.a. der Nuklearen Festkörperphysik studiert werden. Diese Methoden nutzen die extreme Empfindlichkeit bestimmter Atomkerne und Elementarteilchen auf die chemischen Bindungsverhältnisse innerhalb der Nanoteilchen und an deren Oberflächen aus, die für den praktischen Einsatz von besonderer Bedeutung sind. Die zeitlichen und räumlichen Fluktuationen der magnetischen Momente der Teilchen sollen systematisch in Abhängigkeit von chemischer Zusammensetzung, Teilchengröße, Form sowie der Wechselwirkung zwischen den Teilchen in einem weiten Frequenzbereich untersucht werden. Dazu sind neue Modelle zur Datenanalyse zu entwickeln und mit den experimentellen Daten zu vergleichen. Die Experimente werden zum Teil an internationalen Großforschungseinrichtungen durchgeführt.
  • Entwicklung und Umsetzung eines transdisziplinären Profils für einen neuen internationalen Studiengang „Science and Technology Studies“
    Transdisziplinäre Forschung durch Kontakt verschiedener klassischer Disziplinen eröffnet Perspektiven zum besseren Verständnis wie Naturwissenschaften und Technik unsere menschliche Natur und unser Denken mitformen und umgekehrt. Es ist geplant ein neues Profil für ein internationales Master- bzw. Promotionsprogramm zu entwerfen, das durch die weltweiten Kooperationen unserer TU auch auf eine interkulturelle Grundlage gestellt werden kann. Ziel ist das Vorausdenken von Zukunftsproblemen durch Zusammenschau von Natur- und Technikwissenschaften sowie Gesellschafts- und Geisteswissenschaften: Angefangen von historischen Betrachtungen zur Wechselwirkung zwischen Technologie und Gesellschaft, der Entwicklung der modernen Naturwissenschaft aus der Naturphilosophie, bis zu ethischen Fragen verbunden mit aktuellen Entwicklungen in den Nanowissenschaften, Bioethik, Wirtschaftsethik, den Beziehungen zwischen Naturwissenschaften und Technik zur Politik, Umweltprobleme, Risiken moderner Technologien und Naturwissenschaften, etc.

Weitere Informationen unter
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