22. Juli 2019 | Magazin:

Neue Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern Einsparungen von mehr als 130.000 Euro pro Jahr erwartet

Um die Versorgung der rund 180 Gebäude der Technischen Universität Braunschweig mit regenerativen Energien zu stärken, bestückt die Universität derzeit geeignete Dächer mit Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Ziel ist es, die Energieversorgung effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Einsparungen in Höhe von jährlich mehr als 130.000 Euro werden erwartet.

Aktuell werden PV-Anlagen auf den Dächern des Braunschweiger Zentrums für Systembiologie (BRICS), der Sporthalle Beethovenstraße und des Gauß-IT-Zentrums installiert. „Ab September folgen die Halle 9 der Materialprüfanstalt für das Bauwesen und das Niedersächsische Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik (NFF) am Forschungsflughafen mit der dann größten PV-Anlage der Carolo-Wilhelmina. Abschließend wird auf dem Gebäude der Institute für Thermodynamik und für Fahrzeugtechnik eine Anlage installiert“, sagt Lars Altendorf vom Gebäudemanagement, Abteilung Energiemanagement, der TU Braunschweig. Bereits fertig montiert sind die Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Instituts für Stahlbau und Statik, des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) und des Laboratory for Emerging Nanometrology (LENA). Die Arbeiten zur Aufschaltung erfolgen im August.

Die PV-Anlage auf dem Laboratory for Emerging Nanometrology (LENA). Bildnachweis: Lars Altendorf/TU Braunschweig

Die PV-Anlage auf dem Laboratory for Emerging Nanometrology (LENA). Bildnachweis: Lars Altendorf/TU Braunschweig

Ausrichtung nach Osten und Westen

Die PV-Module und deren Unterkonstruktion werden ohne Dachdurchdringung auf den Flachdächern aufgestellt und mit Auflaststeinen fixiert. Eingriffe in die Dachhaut mit der Gefahr von Undichtigkeiten können so vermieden werden. Der überwiegende Teil der Anlagen ist so aufgebaut, dass die Solarmodule nach Osten und nach Westen ausgerichtet sind und nicht nach Süden. „So ist die Leistung in der Spitze zwar nicht ganz so hoch, aber über den Tag verteilt, erreichen wir mehr Ertrag. Außerdem bekommen wir durch diese Anordnung mehr Module auf die Dächer“, so Lars Altendorf.

Nicht alle Dächer sind für PV-Anlagen geeignet. „Denkmalgeschützte Gebäude dürfen wir zum Beispiel nicht nutzen“, erklärt Altendorf. Manchmal sprechen aber auch Verschattungen oder statische Einschränkungen gegen eine Installation einer Photovoltaik-Anlage. Bei neu errichteten Gebäuden oder bei Dächern, die saniert werden, achte man darauf, dass sie die Anforderungen für die Aufstellung von PV-Anlagen erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel die Druckfestigkeit der Dämmung sowie die Abstimmung mit der Absturzsicherung und dem Blitzschutz.

Installation der PV-Anlage auf dem Dach des Braunschweiger Zentrums für Systembiologie (BRICS). Bildnachweis: Lars Altendorf/TU Braunschweig

Installation der PV-Anlage auf dem Dach des Braunschweiger Zentrums für Systembiologie (BRICS). Bildnachweis: Lars Altendorf/TU Braunschweig

760 Kilowatt Gesamtleistung

Je zur Hälfte wird die Errichtung der neuen PV-Anlagen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land Niedersachsen durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. Nach Fertigstellung werden die Solarmodule mit einer Fläche von über 4.000 Quadratmetern eine Gesamtleistung von 760 Kilowatt in der Spitze liefern. Die Energie wird direkt in das TU-eigene Stromnetz eingespeist und nicht zwischengespeichert. Aufgrund der hohen Strom-Dauergrundlasten liegt die Eigenstromnutzung der TU Braunschweig dauerhaft bei 100 Prozent.

Pro Jahr kann die Universität somit mehr als 130.000 Euro Energiekosten einsparen. Ohne die Fördermittel, die der TU zur Verfügung stehen, wird damit schon eine Amortisationszeit von 10 Jahren erreicht. Mit Förderung profitiert die Carolo-Wilhelmina vom ersten Betriebstag an. Neben der Erzeugung von regenerativer Energie steht für das Energiemanagement die Erhöhung der Energieeffizienz im Fokus.

Für die Modernisierung der Lüftungsanlagen, die die größten Stromverbraucher darstellen, sind im Rahmen des EFRE-Programms ebenfalls drei Förderanträge gestellt worden. Der Antrag für das Biozentrum der TU Braunschweig ist bereits genehmigt.