2. März 2016 | Magazin:

Hornburg – 250 Jahre Synagoge und ihre jüdische Gemeinde Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert Forschungsprojekt

Unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander von Kienlin, wissenschaftlicher Leiter der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa an der Technischen Universität Braunschweig, erforschen niedersächsische und israelische Wissenschaftler die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hornburg. Anhand von Sach- und Schriftquellen zeichnen die Projektpartner das Bild einer jüdischen Gemeinde, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts, also weit vor Machtergreifung der Nationalsozialisten, zu existieren aufhörte.

Hornburg, Modell der zerstörten Synagoge, Modellbau und Rektonstruktion: Blanka Grochla, Kerstin Pidde, Daniela Winkelmann (1999/2000) © Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig

Hornburg, Modell der zerstörten Synagoge, Modellbau und Rekonstruktion: Blanka Grochla, Kerstin Pidde, Daniela Winkelmann (1999/2000) © Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig

Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge. Seit 1987 wird sie als zentrales Ausstellungsobjekt im Jüdischen Museum des Braunschweigischen Landesmuseums in den historischen Gebäuden Hinter Aegidien gezeigt. Im Jahr 1766 eingeweiht, verfiel die barocke Landsynagoge seit den 1880er Jahren wegen der schwindenden Zahl an jüdischen Gemeindemitgliedern, bis sie Anfang der 1920er Jahre in einer gemeinsamen Rettungsaktion von der jüdischen Gemeinde in Braunschweig, dem Vaterländischen Museum Braunschweig und der Technischen Hochschule Braunschweig dokumentiert und ihre Inneneinrichtung in das Vaterländische Museum (heute Braunschweigisches Landesmuseum) überführt wurde. In Norddeutschland ist sie die einzig heute noch erhaltene Synagogenausstattung des 18. Jahrhunderts.

Anhand der Dokumentation und Erforschung verschiedener Sachzeugnisse der jüdischen Gemeinde (jüdischer Friedhof, Schule, Gebetbücher, Ritualobjekte etc.) sowie der Erschließung der Akten des Ratsarchivs im Stadtarchiv Hornburg erarbeiten die Projektpartner ein umfassendes Bild der jüdischen Gemeinde in Hornburg und ihres Vermächtnisses. Mit verschiedenen methodischen Ansätzen wird dabei eine Stadttopographie der jüdischen Gemeinde in Hornburg erstellt.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen in eine Wanderausstellung und eine Publikation einfließen sowie wertvolle Informationen für eine geplante Neugestaltung des Jüdischen Museums im Braunschweigischen Landesmuseum liefern.

Das Forschungsprojekt wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur in dessen Förderprogramm „PRO*Niedersachsen – Forschungsprojekte der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“.