20. Januar 2017 | Magazin:

Grüne Woche: Roboter-Schwärme für die Landwirtschaft Landtechniker präsentieren sich auf internationaler Fachmesse in Berlin

Ein Forschungsteam um Professor Ludger Frerichs stellt im Rahmen der „Internationalen Grünen Woche“ vom 20. bis zum 29. Januar in Berlin ihre Entwicklungen auf dem Gebiet der autonomen Landmaschinen vor. In einem Verbundprojekt erforschen sie, wie mit neuen technischen Entwicklungen die zukünftige Landwirtschaft gestaltet werden kann.

Die Expertinnen und Experten vom Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge erforschen  zusammen mit den Forscherinnen und Forschern des Thünen-Instituts und des Julius Kühn-Instituts in einem Verbundprojekt, wie mit dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Robotik, der künstlichen Intelligenz und der Vernetzung von Produktionsketten die Landwirtschaft zu Gunsten neuartiger Pflanzenbausysteme weiterentwickelt werden kann. „Diese neuen Systeme stellen die Bedürfnisse der einzelnen Pflanze in den Mittelpunkt und sollen zukünftig durch angepasste intelligente Technologie bewirtschaftet werden“, erklärt Till-Fabian Minßen vom Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge.

Als Konzeptstudien kleiner Agrarroboter werden die „CARE ROWBOTS“ auf der Grünen Woche gezeigt. Sie könnten einzelne Pflanzen mit der passenden Menge an Nährstoffen versorgen. (TU Braunschweig/Till-Fabian Minßen)

Kleine Roboter erfordern innovative Antriebskonzepte zur Fortbewegung auf dem Acker. (TU Braunschweig/Till-Fabian Minßen)

Auf dem Getreidefeld wird nur die Ähre geerntet, der Drusch erfolgt am Feldrand.Dadurch werden neue Maschinenkonzepte mögliche, die unter anderem den Bodendruck während der Ernte verringern. (TU Braunschweig/Thünen/JKI/Fotolia/emjay smith)

Roboterschwärme versorgen bedarfsgerecht einzelne Pflanzen. Drohnen und Satelliten unterstützen das ständige Bestandsmonitoring. (TU Braunschweig/Thünen/JKI/Fotolia/anko_ter)

Roboter können 24 Stunden am Tag effektiv Unkraut beseitigen. (TU Braunschweig/Thünen/JKI/Fotolia/focus finder)

Am Messestand auf der Grünen Woche: Cord-Christian Gaus vom Thünen-Institut, Till-Fabian Minßen vom IMN der TU Braunschweig, Prof. Folkhard Isermeyer vom Thünen-Institut, Lisa-Marie Urso vom JKI und IMN-Leiter Prof. Ludger Frerichs von der TU Braunschweig. (Foto: Christina Waitkus/Thünen-Institut)

Aufgrund der Komplexität der Landwirtschaft mit Wechselwirkungen zwischen der Umwelt, den Pflanzen, der Technologie und den Landwirten, so der Diplomingenieur weiter, sei ein umfassender und systemischer Ansatz zur Erforschung dieser neuen Systeme notwendig. In enger Kooperation entstehen daher umfassende Szenarien, mit denen den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft begegnet werden kann und die gegenwärtig auf der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin zu sehen sind: Kleine und leichte Roboter-Schwärme versorgen die Pflanzen mit den optimalen Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln. Zusammen mit neuartigen Anbauverfahren, wie einer teilflächenspezifischen Kulturfolge, könnte so aktuellen Herausforderungen einer wachsenden Resistenz gegen Pflanzenschutzwirkstoffe begegnet werden. Neue Ernteverfahren ermöglichen den Einsatz leichterer Maschinen und helfen dabei den Bodendruck in erträglichem Maß zu halten.

Doch nicht nur die Art des Anbaus oder das Aussehen der Maschinen werde sich in Zukunft wesentlich ändern, erläutert Ludger Frerichs, Professor für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge. „Entscheidungen werden nicht mehr allein von Landwirten getroffen, stattdessen werden sie von umfassenden Expertensystemen unterstützt oder Algorithmen nehmen ihnen Entscheidungen vollständig ab“, so der Leiter des IMN weiter und ergänzt: „Die landwirtschaftlichen Produktionssysteme werden sich wesentlich durch das, was mit ‚Internet of Things‘ beschrieben wird, verändern.“ Alle Beteiligten im System, Menschen und Dinge, seien ständig miteinander vernetzt und tauschen Wissen aus. Veranstaltungen wie die Internationale Grüne Woche und der direkte Kontakt mit Verbrauchern und Landwirten helfe dabei, gemeinsam eine neue Art der Landwirtschaft zu entwickeln, so Prof. Frerichs abschließend.