Greenscreen – ein Spezialeffekt für die Lehre Ein Weg, um Online-Vorlesungen besser zu machen
Die Greenscreen-Technologie ist eine Methode in der Videoaufnahmetechnik, bei der zum Beispiel eine Person vor einem grünen Hintergrund gefilmt wird. Das ermöglicht in der Video-Nachbearbeitung das einfache Freistellen von bewegten Bildern. Man kann dann die Person vor einem neuen Hintergrund platzieren. Dieser Effekt ist bekannt aus zahllosen Kinofilmen. Auch in der Lehre findet er nun Anwendung, wie die Vorlesungsvideos vom Institut für Partikeltechnik (iPAT) zeigen. Wie es geht und was es bringt, das haben wir uns von Achim Overbeck erklären lassen.
„Der Videofilter ist so eingestellt, dass er aus dem Bild alle grünen Bereiche entfernt. Damit können wir den ‚ausgeschnittenen‘ Vortragenden auf ein anders Videosignal legen. In unserem Fall die PowerPoint-Folien oder eine Überkopfkamera, die ein Blatt Papier filmt. Und das Ganze passiert in Echtzeit“, sagt Achim Overbeck, wissenschaftlicher Mitarbeiter am iPAT.
Der Greenscreen ist keine neue Technologie im Filmbereich. „Der Dieb von Bagdad“ aus dem Jahre 1940 gilt als einer der ersten Kinofilme, bei dem die vergleichbare Bluescreen-Technik zum Einsatz kam. Dank des Spezialeffektes konnte man mit Staunen beobachten, wie der kleine Abu gegen eine Monsterspinne kämpft. Der Effekt erspart viel Aufwand, verlangt aber hohe Präzision in der Produktion, und war lange dem Kino vorbehalten. „In den letzten Jahren sind aber die technischen Hürden gesunken und Software/Hardware erschwinglicher geworden. Es ist weiterhin eine flexible Technologie, die viel kreativen Spielraum für die Produktions- und Postproduktionsphase lässt“, sagt Philipp Preuß vom Projekthaus der TU Braunschweig.
Ausgangspunkt für den Einsatz von Videotechnik am iPAT waren die coronabedingten Beschränkungen der Präsenzveranstaltungen in der Lehre. „Auf die Idee hat uns die ags – Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Studio- und Senderfragen an der TU Braunschweig e.V. bzw. deren Vorsitzender Chris Gassen gebracht. Er hat uns die ganze Hardware für die Videoproduktion zusammengestellt. Dass die Hardware die Greenscreen-Technik unterstützt, ist uns – ehrlich gesagt – erst später klargeworden“, erinnert sich Overbeck.
Büro umfunktioniert zum Studio
Die Greenscreen-Technologie kommt nun bei Online-Vorlesungen zum Einsatz. Dazu wurde am Institut für Partikeltechnik ein Büro zum Studio umgebaut. Dort steht eine grüne Leinwand, Leuchten und Kameras sind fest installiert. „Der Vortragende steht mit seinem Laptop vor einem Pult. Ihm gegenüber steht die Hauptkamera und darunter ein Monitor, auf dem man das fertig gemischte Videobild, so wie es die Studierenden sehen, kontrollieren kann. Dann gibt es noch einen weiteren Monitor für Chatnachrichten, die die Studierenden schreiben“, berichtet Overbeck.
In Präsenz sind die Vorlesungen ein Wechselspiel zwischen Powerpoint-Folien und Tafel oder Dokumentenkamera. Um diese Medien im Format „Online-Vorlesungen“ sinnvoll unterzubringen, eignet sich die Videoaufzeichnung mit der Greenscreen-Technik besonders gut. Ein großer Vorteil zu üblichen Onlinevorlesungen ist, dass der Lehrende Teil des Bildes wird und das nicht nur als kleines Bild im Bild. Was im Vergleich zur Präsenzvorlesung fehlt, ist das direkte Feedback von den Studierenden. Overbeck: „Zwar können die Studierenden im Chat Fragen stellen und bei kleinen Veranstaltungen melden sich die Studierenden auch per Mikrofon zurück, aber man sieht keine Gesichter. Das vermisse ich persönlich am meisten.“
Gutes Feedback
Das Feedback der Studierenden nach den ersten Veranstaltungen war sehr positiv. Es hieß sogar, es sei die „beste Online-Vorlesung an der Uni“. Leider können nicht alle Vorlesungen der drei Professoren des iPATs und die dazugehörigen Übungen aus dem Studio gestreamt werden. Die Einrichtung eines zweiten Studios sei deshalb gerade in Planung. Denn neben der Lehre ist die Technik auch für Konferenzen, interne Seminare und Vorträge gut geeignet.