1. Dezember 2023 | Magazin:

Bild des Monats: Brandversuche für mehr Sicherheit Untersuchungen mit Holzkonstruktionen und nachhaltigen Dämmstoffen im Zentrum für Brandforschung

Holz und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen werden aufgrund ihrer Ressourceneffizienz und Eigenschaft als CO2-Speicher in Zukunft verstärkt als Baustoffe in Gebäuden eingesetzt werden. Der Nachteil: Diese Materialien sind brennbar. Deshalb müssen Holzkonstruktionen und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen brandsicher ausgebildet werden, um die Ausbreitung eines Feuers – beispielsweise ausgelöst durch einen brennenden Adventskranz – zu verhindern. Einen Einblick in die Forschung hierzu am Zentrum für Brandforschung (ZeBra) bietet unser Bild des Monats Dezember.

Brandversuch mit Holzkonstruktionen und nachhaltigen Dämmstoffen im Zentrum für Brandforschung. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Brände sind glücklicherweise seltene Ereignisse, können aber verheerende Folgen für Leib und Leben haben. Bei einem Vollbrand in einer Wohnung muss die Brandausbreitung begrenzt bleiben. Sobald sich der Brand schnell im Fassadenbereich ausbreitet und sogar weiter auf darüber liegende Geschosse überschlägt, werden wirksame Löscharbeiten für die Feuerwehr sehr schwierig bis unmöglich.

Hohlraumbrände vermeiden

Bei der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als Dämmstoffe in Wänden besteht zudem die Gefahr, dass schwer erkennbare Schwelbrände entstehen, die zwar durch eine geringe Wärmefreisetzung und Brandausbreitung, aber auch durch die Entwicklung großer Mengen an giftigen Gasen wie Kohlenmonoxid gekennzeichnet sind. Eine vollständige Vermeidung solcher Brände ist praktisch nicht möglich. Die Forschung konzentriert sich daher darauf, Bauteile und Bauweisen so zu entwickeln, dass die Entzündung von schwer erkennbaren Hohlraumbränden durch geeignete Maßnahmen – wie eine ausreichende Kapselung – möglichst vermieden und einer ungezügelten Brandausbreitung im Fassadenbereich durch Brandsperren entgegengewirkt wird.

Darüber hinaus erproben die Wissenschaftler*innen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr geeignete Löschtaktiken und Löschverfahren. Im Rahmen eines Verbundprojektes mit der Feuerwehr Hamburg, der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Institut für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Sachsen-Anhalt haben die Forschenden des ZeBra die Brandausbreitung und die Anwendung neuartiger Löschverfahren für Gebäude mit Holzfassaden sowie Außenwänden mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen in Brandversuchen im Originalmaßstab untersucht. Unser „Bild des Monats“ zeigt einen der Brandversuche. Das Brandausbreitungsverhalten an Fassaden und dessen Beschreibung wird auch Gegenstand weiterer grundlegender Forschungsvorhaben im ZeBra sein.

Text: Prof. Jochen Zehfuß