Auszug aus der Hans-Sommer-Straße 10 Kein happy End, aber für jeden eine Übergangslösung
Ende letzten Jahres war der Schreck groß: Von jetzt auf gleich musste das Chemiegebäude Hans-Sommer-Straße 10 aufgrund von Brandschutzmängeln geschlossen werden. Lange zuvor war der schlechte bauliche Zustand des Gebäudes bekannt gewesen. Die Sanierung sollte eigentlich im Rahmen der so genannten PPC-Kette systematisch angegangen werden, über die der Hauptberufliche Vizepräsident Dietmar Smyrek im vorletzten Newsletter berichtet hatte.
Ein Umzug von Chemie-Instituten ist – wie bei vergleichbaren Einrichtungen mit aufwändigen Infrastrukturen und Geräten – kein Pappenstiel. Wissenschaftliche Arbeiten sind an die Ausstattung gebunden und können nicht ohne weiteres unterbrochen werden. Alternative Räume und Flächen, die den hohen technischen Anforderungen standhalten, müssen erst einmal gefunden werden. Die Übergangsfrist von drei Monaten bis zur endgültigen Schließung war und ist daher noch eine große Herausforderung für alle Beteiligten.
Eine entsprechend umfangreiche Agenda hatte die Task Force, die unverzüglich unter Leitung des Hauptberuflichen Vizepräsidenten mit den Nutzervertretern und der Verwaltung, insbesondere dem Geschäftsbereich 3 für Gebäudemanagement eingesetzt wurde. Das Versprechen der Hochschulleitung war ehrgeizig: Noch vor Weihnachten sollten für alle Nutzer in Forschung und Lehre Ausweichquartiere geschaffen werden.
Große Solidarität der Chemie- und Biologieinstitute
Tatsächlich hat der Geschäftsbereich 3 fristgerecht Umzugsszenarien für alle betroffenen Institute und Abteilungen entwickeln können. Dies war aufgrund der großen Solidarität der Chemie- und Biologieinstitute möglich. Verträge für Doktorandinnen und Doktoranden, die aufgrund des Umzugs in ihrer Arbeit unterbrochen wurden, hat die Personalabteilung verlängert. Studierende haben bei Prüfungen keine besonderen Härten zu befürchten.
Im Bereich der Bibliothek im Chemiezentrum am Hagenring entstehen Büros, Seminarräume und Magazinflächen. Der Altbau in der Gaußstraße 17 wird um einen zweiten Rettungsweg ergänzt, um die dort untergebrachten Arbeitsgruppen aufnehmen zu können. Auch im Biozentrum gibt es Anpassungsarbeiten. Die Labore werden mithilfe von Spezialfirmen umgezogen, und die meisten Chemikalien und Gefahrenstoffe sind bereits im letzten Jahr aus dem Gebäude entfernt worden – bis Ende Februar wurde auch der Rest entsorgt.
Neubau wird bereits geplant
Als langfristige Lösung wird ein Neubau favorisiert. Der Bedarf und die Planung werden zurzeit vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur geprüft. Mittelfristig müssen die Nutzer, ebenso wie diejenigen, die hilfsweise Flächen abgegeben haben, noch mit Einschränkungen leben – am Ende wird sich die bauliche Situation jedoch entscheidend verbessert haben. Die vormals geplante Umzugs- und Sanierungskette hätte allen Beteiligten Zeit für einen „geordneten Umzug“ gelassen. TU-Braunschweig-Präsident Professor Jürgen Hesselbach zeigt sich gleichwohl erleichtert: „Ich danke allen Nutzern ebenso wie denjenigen, die die Betroffenen tatkräftig unterstützen, für ihre Geduld, ihr Engagement und ihre beispielhafte Solidarität“, sagte er.