Ausgezeichnet: Johanniskraut-Forschung am Institut für Pharmazeutische Biologie Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis 2017 für Prof. Ludger Beerhues
Professor Ludger Beerhues und sein Team wurden am 26. Oktober 2017 in Frankfurt mit dem Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis 2017 in der Kategorie Pharmazeutische Biologie ausgezeichnet. Die Forscherinnen und Forscher vom Institut für Pharmazeutische Biologie erhalten den mit 10.000 Euro dotierten Preis bereits zum zweiten Mal. Der Preis gilt als einer der renommiertesten Auszeichnungen in den pharmazeutischen Wissenschaften und wird jährlich vom Pharmahändler PHOENIX group ausgelobt.
Auszeichnung für Johanniskrautforschung
Mit dem Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis 2017 in der Kategorie Pharmazeutische Biologie wurden die Verdienste von Professor Beerhues und seiner Arbeitsgruppe um die Erforschung des Wirkstoff-Stoffwechsels im Johanniskraut geehrt. In Kooperation mit ihren Kolleginnen und Kollegen um Dr. Marco Bocola vom Institut für Biotechnologie der RWTH Aachen klärten die Braunschweiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen zentralen Verzweigungsschritt in der Biosynthese der Xanthone auf, die zu den Inhaltsstoffen des Johanniskrauts zählen. Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Forschungsergebnisse mit Tragweite
In vielen der rund 500 Johanniskraut-Arten weltweit und weiteren verwandten Pflanzen wird das einfache Grundgerüst der Xanthone durch Polyprenylierung und Polyzyklisierung in komplexe Inhaltsstoffe mit käfigartigen Gerüsten umgewandelt. Diese Wirkstoffe sind auf chemischem Weg schwierig zu synthetisieren. Für die alternative biotechnologische Gewinnung sind die nun mit dem Phoenix Preis gewürdigten Forschungsergebnisse von Professor Beerhues und seinem Team von großer Tragweite. Hochkonzentrierte Extrakte des Johanniskrauts werden innerlich zur Behandlung von Depressionen und äußerlich bei Hautbeschwerden eingesetzt.
Johanniskraut-Forschung am Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik
Die Johanniskraut-Forschung ist eng mit dem neuen Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) verknüpft. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Pharmazeuten, Verfahrenstechnikern und Mikrotechnikern im PVZ zielt auf die kostengünstige Entwicklung und Bereitstellung innovativer Arzneimittel ab. Die komplexen Inhaltsstoffe der Johanniskraut-Arten umfassen eine Vielzahl von schwer wasserlöslichen und labilen Wirkstoffen, die im Fokus des PVZ stehen. Durch Integration von produkt- und prozessbezogenen Forschungsansätzen werden Produktionsplattformen für diese chemisch herausfordernden und pharmakologisch attraktiven Substanzen etabliert und optimiert. Sie sollen bei hoher Produktivität und guter Produktqualität maßgeschneiderte Wirkstoffe für die Formulierung zu wirksamen Arzneimitteln liefern.