Auf ins Mikrowellen-Abenteuer Vadim Issakov als Distinguished Microwave Lecturer 2023-2025
Professor Vadim Issakov ist als „Distinguished Microwave Lecturer“ ausgezeichnet worden. Hinter dem Titel, auch als „DML“ abgekürzt, steht ein Teil des größten Ingenieursverbunds der Welt. Der Teilverbund mit dem Namen „Microwave Theory and Techniques (MTT) Society“ zeichnet so Impulsgeber in seinem Fachbereich aus, die mit ihren Vorträgen die lokalen „Chapter“ inspirieren sollen. Für Vadim Issakov, Leiter des Instituts für CMOS Design, heißt das vor allem: Koffer packen! In den kommenden drei Jahren reist er nämlich als Botschafter für die Technische Universität Braunschweig kreuz und quer über den Globus.
„Ich bin einerseits geehrt andererseits sehr aufgeregt, was mich in den nächsten drei Jahren als Distinguished Microwave Lecturer erwartet“, sagt Professor Vadim Issakov zu seiner Auszeichnung. Mit seiner Forschung auf dem Gebiet der integrierten Millimeterwellen-Schaltungen für Radaranwendungen hat er den Nerv der Society getroffen, die die Hochfrequenz-Themen des 400.000 mitgliederstarken Verbands IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) zusammenbringt.
Mikrowellensysteme sind in der elektrischen Messtechnik und damit auch im Forschungsschwerpunkt Metrologie unabdingbar. Damit ist natürlich nicht die Mikrowelle in der Teeküche gemeint (auch wenn diese sicher ebenfalls eine wichtige Rolle im Forschungsalltag spielt). Mikrowellen ermöglichen etwa, gründlich elektrische Netzwerke und das elektromagnetische Spektrum zu analysieren. Gerade im Hochfrequenzbereich, also alles ab Ultraschall, stützt sich die metrologische Forschung auf Mikrowellen. Die MTT Society verknüpft die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich über den ganzen Globus. Über 10.000 Mitglieder haben sich in 190 Ortsverbänden zusammengeschlossen. Klingt kleinteilig? Nicht wirklich, denn Ortsverband heißt in diesem Zusammenhang Hawaii, Hong Kong oder schlicht Deutschland.
Als DML um die Welt
Jedes Jahr wählt die MTT Society eine Handvoll „Distinguished Microwave Lecturer“. Diese DMLs sind in der Regel Wissenschaftler*innen mit einem Thema, dass die Society in den nächsten drei Jahren gerne ihren Mitgliedern näher bringen möchte. Die so ausgezeichneten Vortragenden genießen daher nicht nur den fachlichen Ritterschlag der Society, sondern auch ein Reisebudget, um auch den entlegensten Ortsverband erreichen zu können. Diese wiederum fragen bei der Society die Vorträge als Highlights von Konferenzen oder Tagungen an.
„Zur Rolle als DML gehören mindestens acht Vorträge, eher mehr, pro Jahr. Mittlerweile sollen all diese Vorträge wieder vor Ort in Präsenz gehalten werden. Es braucht also auch bei bester Organisation einiges an Reisezeit“ sagt Vadim Issakov. Die Länge der Vortrags ist dabei durchaus variabel: Irgendetwas zwischen 30 und 180 Minuten – je nachdem, ob es eher Richtung Auftaktimpuls oder mehr Richtung Vorlesung gehen soll. Das Setting ist dabei so divers wie das Publikum.
„Ehemalige DMLs berichteten mir die kuriosesten Empfänge: Vom berühmten feuchten Händedruck bis zum halben Staatsempfang beim Chapter in Indien. Etwas abenteuerlich muten auch die Reiseberichte an. Tagungen in der tiefsten Provinz, erreichbar über Kleinstflughäfen mit einer Wiese als Startbahn und stundenlangen Fahrten über schluchtenreiche Straßen. Oder Seminare wo Soldaten den Transfer vom Flughafen zum Hotel eskortieren. In der Regel, sagt man keine Vorträge ab. Nur manchmal werden sie unmöglich: Etwa, wenn man erst in Pakistan eingeladen ist und danach in die Vereinigten Staaten möchte. Da bräuchte man zwischendurch einen neuen Pass.“
Neue internationale Netzwerke für die Quantenforschung
Mit seinem Vortrag „mm-Wave System and Circuit Design for Highly-Integrated Radar Transceivers“ setzt Vadim Issakov nicht nur Impulse in der MTT Society, die Chapter geben natürlich ebenfalls Impulse, die die Forschung in Braunschweig voranbringen. Vadim Issakov: „Diese Art von Schaltungen sind zum einen sehr nah mit meinen Themen im Exzellenzcluster QuantumFrontiers verwandt. Zum anderen geben die Quanten-Aktivitäten in unserer Region, wie im Verbund Quantum Valley Lower Saxony, starke Anreize für internationale Kooperationen. Mit dem Aufbau neuer Netzwerke profitieren also sowohl unsere bisherigen Forschungsprojekte und gleichzeitig öffnen sie den Raum für völlig neue Kooperationen.