Akustikgerechtes Konstruieren: Hirschvogel Preis geht an Christopher Blech Dissertation setzt neue Standards für nachhaltige Mobilität
Für die beste Dissertation des Jahres 2022 an der Fakultät für Maschinenbau zeichnete die Frank Hirschvogel Stiftung Dr.-Ing. Christopher Blech am Tag des Maschinenbaus 2023 aus. Mit dem Preis würdigt die Stiftung herausragende Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase an allen Maschinenbaufakultäten der TU9 Universitäten.
Preisträger Dr.-Ing. Christopher Blech erhielt die Auszeichnung, die mit 5.000 Euro dotiert ist, für seine am Institut für Akustik entstandene Dissertation „Wave-resolving aircraft cabin noise prediction“. Die Vorhersage von Lärm zukünftiger Flugzeugkabinen ist mit aufwändigen Simulationen im Designprozess verbunden, die bis heute auch leistungsstarke Computersysteme an Grenzen bringen. In seiner Dissertation ermittelt Christopher Blech wichtige Erkenntnisse über die mechanische Modellierung eines Flugzeugrumpfes und die effiziente Lösung der Modelle auf Rechenclustern. Die Rechenzeit zur Ermittlung des Schalldruckpegels in der Kabine konnte dabei um über 90 Prozent gesenkt werden.
Die Arbeit legt nicht nur für Flugzeuge eine wichtige Grundlage für die Berücksichtigung der Akustik in der frühen Entwicklung, die Prinzipien sind ebenso auf andere Mobilitätsträger, wie Fahrzeuge, oder auf Gebäudeberechnungen anwendbar. Darauf ging auch Betreuerin und Leiterin des Instituts für Akustik Professorin Sabine C. Langer in ihrer Laudatio ein: „Hervorzuheben ist, dass die Methodik nicht nur in der Luftfahrt einen neuen Standard gesetzt hat und zwischenzeitlich in weiterführenden Projekten unter anderem im Rahmen des Exzellenzclusters SE²A eingesetzt wird, sondern auch höchste Relevanz in anderen Bereichen der Akustik hat, beispielsweise bei bodengebundenen Verkehrsträgern oder in der Bauakustik. Die Dissertationsschrift ist wegweisend für das akustikgerechte Konstruieren im Maschinenbau, da es detaillierte schallfeldauflösende Simulationen in frühen Produktentstehungsphasen ermöglicht. Dies ist wesentlich für die Technologiebewertung und kann maßgeblich zur Akzeptanz von technischen Lösungen beitragen, die im Hinblick auf die Transformation zu nachhaltiger Mobilität ein Schlüssel sind“, so die Laudatorin Professorin Langer.
Zum Preisträger
Christopher Blech schloss 2014 sein Maschinenbaustudium an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ab. Bereits in seiner Masterarbeit „Schwingungsberuhigung mittels akustischer Schwarzer Löcher“ widmete er sich der Untersuchung akustischer Phänomene im Maschinenbau.
Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, zunächst am Institut für Konstruktionstechnik und später an dem neu gegründeten Institut für Akustik der TU Braunschweig war Christopher Blech seit 2014 maßgeblich an der erfolgreichen Antragstellung im Rahmen des Excellenzclusters SE²A (Sustainable and Energy-Efficient Aviation, hier das Teilprojekt zur Validierung turbulenter Grenzschichtanregung im Windkanal) beteiligt. Sein ab Mai 2023 bewilligtes EXIST Gründerstipendium zielt auf die Gründung zum Thema „Akustikdesign in frühen Produktentwicklungsphasen“.