4. November 2019 | Magazin:

10 Jahre Niedersächsisches Forschungszentrum für Luftfahrt Gebündelte Kompetenz für das sichere und nachhaltige Fliegen

Flugzeuge zu entwickeln, die leiser, sicherer und sparsam sind, daran arbeitet seit zehn Jahren das Niedersächsische Forschungszentrum für Luftfahrt. Gestartet unter dem Namen „Campus Forschungsflughafen“ wurde im November 2009 die Partnerschaft zwischen der Technischen Universität Braunschweig und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) besiegelt, die jetzt mit einer Festveranstaltung das 10-jährige Jubiläum feiert. Insgesamt bündelt das Zentrum die Kompetenzen von 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 20 luft- und raumfahrttechnischen Instituten der Carolo-Wilhelmina, der Leibniz Universität Hannover sowie des DLR.

Mit einer Festveranstaltung im Lilienthalhaus am Forschungsflughafen feierte des Niedersächsische Forzungszentrum für Luftfahrt sein 10-jähriges Jubiläum. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Auf dem Programm der Festveranstaltung standen unter anderem Grußworte vom Sprecher des NFL, Prof. Rolf Radespiel, der TU-Präsidentin Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, des Oberbürgermeisters der Stadt Braunschweig Ulrich Markurth, des Abteilungsleiters Forschung und Innovation des Niedersächsischen Wissenschaftsministeriums Rüdiger Eichel, des Vorstandsmitglied des DLR, Prof. Karsten Lemmer. Der Festvortag „What’s Next?“ wurde von Daniel Reckzeh, Airbus Bremen, gehalten. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Der Forscherpreis und drei Nachwuchspreise wurden anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des NFL vergeben: Die Gratulanten und die Preisträger: Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig Ulrich Markurth, TU-Vizepräsident Prof. Peter Hecker, Festredner Daniel Reckzeh (Airbus Bremen), Dr. Marco Burnazzi, Prof. Karsten Lemmer (DLR) Dr. Srinivas Vasista, TU-Präsidentin Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Dr. Felix Nolte, MinDir Rüdiger Eichel (MWK), Madlen Leinemann, Sebastian Lück, Andrija Dabanović, NFL-Vorstandssprecher Prof. Radespiel, Josef Thomas, VDI Braunschweig. Bildnachweis: Isabell Massel

Die diesjährigen Preisträger: (v.l.), Andrija Dabanović und Madlen Leinemann (Karl-Doetsch-Nachwuchspreise) und Sebastian Lück (VDI Luft- und Raumfahrtpreis) und das Forscherteam: Felix Nolte, Srinivas Vasista und Marco Burnazzi (Hermann-Blenk-Forscherpreis) Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Die Erforschung der dynamischen Interaktion zwischen Mensch und Luftfahrzeug ermöglicht der Flugsimulator des Verkehrsflugzeugs A320 des Instituts für Flugführung. Hier wird unter anderem die Handhabbarkeit von Starr- und Drehflüglern insbesondere in Grenzsituationen untersucht, wie beim Fliegen in stark bewegter Atmosphäre, bei reduzierter Außensicht in Bodennähe und bei Systemausfällen. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

BU2: Der Kabinensimulator des Instituts für Flugführung entspricht einem Ausschnitt einer Airbus A320-Kabine. Sowohl ein Teil des Passagierbereichs als auch der vordere Eingangs- und Bordküchenbereich wird hier zu Forschungszwecke nachgestellt. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Auf dem Luftlagertisch des Satellitenlabors für Rendezvous und Docking wird im Institut für Raumfahrtsysteme für den Servicer ein Dockingmechanismus auf Basis von „Smart-Materials“ entwickelt. Betrachtet werden unter anderem selbsthaftende Materialien bzw. Mechaniken wie diese in der Natur bei Geckos zu finden sind. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Am Propulsor-Prüfstand des Instituts für Flugantriebe und Strömungsmaschinen erforschen und entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Grundlagen für die Flugzeugantriebe der nächsten Generation. In diesem Windkanal werden diejenigen Flugantriebskomponenten untersucht, die den Schub zum Fliegen erzeugen. Dafür steht eine Gesamtleistung von rund 3,5 Megawatt zur Verfügung. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

An den Prüfständen für Leichtbaustrukturen des Instituts für Flugzeugbau und Leichtbau werden unter anderem für den Flugzeugbau Lebensdaueruntersuchungen von Faserverstärkten Kunststoffen untersucht. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Die Aerodynamik der Flugzeuge wird unter anderem in den Windkanälen des Instituts für Strömungsmechanik erforscht. Im Fokus der Forschung stehen die Grundlagenforschung auf den Gebieten der Strömungsmodellierung und der numerischen Strömungsberechnung als auch Anwendungen für zukünftige Flugzeugkonfigurationen. Bildnachweis: Isabell Massel/TU Braunschweig

Am 6. November 2009 ging es los. Die TU Braunschweig und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bündeln ihre Kompetenzen mit der Gründung des „Campus Forschungsflughafen“. Der Niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, die Sprecher des Campus Forschungsflughafen, Prof. Rolf Radespiel, TU Braunschweig (2.v.l.), und Prof. Stefan Levedag, DLR (1.v.l.), TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach (5.v.l.), Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR (3.v.l.), und Prof. Peter Hecker, Institut für Flugführung (r.), berichteten auf der Gründungsveranstaltung über den geplanten Neubau, die Perspektiven des Campus Forschungsflughafen und das Forschungsprojekt „Bürgernahes Flugzeug“. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Am 6. Juli 2010 wurde der Grundstein für den Forschungsneubau gelegt. „Wir stärken in Braunschweig das Know-how des Hochschulverbundes in der Luft- und Raumfahrttechnik“, betonte die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka. Die Investitionssumme von 25,3 Millionen Euro steuern der Bund, das Land Niedersachsen und die TU Braunschweig bei. (v.l.) Renate Müller-Steinweg, Staatliches Baumanagement, Prof. Rolf Radespiel, Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka, TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Im Forschungsbau des Forschungszentrum für Luftfahrt sind auf 3760 m2 Hauptnutzfläche Büros und ein Hörsaal sowie eine Technikhalle mit 7 Sheds für Windkanäle, Wasserkanäle und Verdichterprüfstände und ein Triebwerkprüfstand untergebracht. Bildnachweis: Sebastian Olschewski/TU Braunschweig

Beim Bau des neuen Triebwerkprüfstands des Instituts für Flugantriebe und Strömungsmaschinen im Niedersächsischen Forschungszentrum für Luftfahrt (NFL) wurden im Februar und März 2014 die Komponenten für den Windkanal, darunter die Düse sowie die Umlenkschaufeln, mit einem Kran in das Bauwerk eingelassen und dort verbaut. Zusammen mit dem Testkanal bilden sie die charakteristischen Elemente des Forschungsneubaus und ergeben so eine in Europa einzigartige Prüfanordnung für zukünftige Triebwerksmodelle. Bildnachweis: Stephan Nachtigall/TU Braunschweig

Der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil besuchte den Braunschweiger Forschungsflughafen im Rahmen seiner Sommerreise 2016. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentierten „eiskalte“ Forschung zur Verbesserung der Flugsicherheit und den Prüfstand für Flugantriebe. Prof. Jens Friedrichs, Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen (l.), assistierte dem Ministerpräsidenten bei einem Experiment im Propulsor-Prüfstand. Bildnachweis: Jonas Vogel/TU Braunschweig

Der fliegende Hörsaal des NFL: eine Dornier Do 128-6. Das zweimotorige Turbopropflugzeug D-IBUF des Instituts für Flugführung wird für Flugversuche eingesetzt, wie hier von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der DLR_Uni_Summer_School 2019. Zurzeit wird ein weiteres Forschungsflugzeug vom Typ Cessna F406 in Frankreich für seine wissenschaftlichen Missionen umgerüstet, das Anfang 2019 von der Klaus Tschira Stiftung für die TU Braunschweig beschafft wurde. Bildnachweis: Max Fuhrmann/TU Braunschweig

Zur Erforschung additiver Fertigungstechnologien im Weltraum hat das Institut für Raumfahrtsysteme Mira3D entwickelt. Der Prototyp eines Mondroboters, der Habitate auf dem Mond drucken soll. Er besteht aus dem Rover "Innok Heros" mit Allradantrieb und dem Roboterarm "UR10". Bildnachweis: Institut für Raumfahrtsysteme/TU Braunschweig

Eisbildung durch unterkühlte Wolken oder gefrierenden Niederschlag kann das Flugverhalten eines Flugzeugs beeinflussen. So beeinträchtigt Eis auf Flügelvorderkanten oder an Triebwerken die Aerodynamik und die Funktionsfähigkeit einzelner Komponenten. Für die Flugsicherheit ist das Thema Vereisung ein wichtiger Aspekt. Am NFL wird seit mehr als 7 Jahren auf dem Gebiet der Eiskristallvereisung geforscht, wie zum Beispiel hier an der Eisbildung an einem beheizten Zylindermodell im Braunschweiger Eiswindkanal. Bildnachweis: Institut für Strömungsmechanik/TU Braunschweig

Das unbemannte Flugzeug ALADINA vor dem Zeppelinberg bei Ny-Ålesund auf Spitzbergen. 2018 hat das unbemannten Mini-Flugzeug vom Institut für Flugführung einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Ursachen des Klimawandels in der Arktis geleistet. Mit ALADINA konnten Untersuchungen durchgeführt werden, die Einblicke in bodennahe Luftschichten geben, die von klassischen Messstationen nicht erfasst werden. Bildnachweis: Konrad Bärfuss/TU Braunschweig

Mit MOSAiC startete am 20. September 2019 die größte Expedition im arktischen Meereis aller Zeiten. Mit dabei die TU Braunschweig mit der Hubschrauber-Schleppsonde Helipod des Instituts für Flugführung, die meteorologische Messungen vornehmen wird. Außerdem werden Luftprobennahmen mit dem TU-Quadrocopter ALICE zur Methanisotopen-Analyse durchführt. Bildnachweis: Astrid Lampert/TU Braunschweig

Meilensteine des 10-jährigen Bestehens sind bei der Infrastruktur unter anderem:

  • 2012: Eröffnung des Forschungsneubaus mit Großgeräten, wie Forschungstriebwerke und Windkanäle am Braunschweiger Forschungsflughafen
  • 2013: Inbetriebnahme von Vereisungskanal, Wasserkanal und Flugsimulationsanlagen
  • 2014: Forschungstriebwerk VP2500 A1
  • 2015: Propulsorprüfstand
  • 2018: Kabinensimulator
  • 2019: neues Forschungsflugzeug Cessna F406

Meilensteine bei der Verbundforschung Luft-und Raumfahrt sind unter anderem:

  • 2009-2020:  Sonderforschungsbereich TRR40 „Raketenantriebe“, 3,4 Millionen Euro
  • 2009-2014: „Bürgernahes Flugzeug“, 11 Millionen Euro
  • 2009-2015: Forschungsprojekt „Simulation des Überziehens“, 4,1 Millionen Euro
  • 2011-2019: Sonderforschungsbereich „Hochauftrieb“, 18,3 Millionen Euro
  • 2012-2020:  „Flugzeugvereisung“, 5,2 Millionen Euro
  • 2017-2019:  „Energiewende in der Luftfahrt“ 1,5 Millionen Euro
  • 2019-2025:  Exzellenzcluster  „Nachhaltige und energieeffiziente Luftfahrt“, 36 Millionen Euro