Wie lebt es sich in der Stadt der Zukunft? Konferenz #SdZ23“: Forschung und Aktionen für einen positiven Wandel
Die Stadt der Zukunft wird eine andere sein. Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels mit steigenden Temperaturen, Dürren, Starkregen, Waldbränden und Überschwemmungen spürbar. Doch wie können Städte und Metropolregionen diesen Herausforderungen gerecht werden, beim Klima- und Ressourcenschutz vorangehen und weiterhin lebenswert sein? Damit beschäftigen sich Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Braunschweig im Forschungsschwerpunkt „Stadt der Zukunft“ (SdZ) und laden am 11. und 12. Oktober mit der öffentlichen Konferenz #SdZ23 alle Interessierten zu Forschung und Aktionen ein. Neben dem wissenschaftlichen Diskurs wird ein vielfältiges Programm geboten – mit Ausstellungen, Infoständen, Vorträgen, Bühnenprogramm, nachhaltigen Speisen aus der Region und Live-Musik.
„Die Transformation der Stadt ist der Schlüssel zur Gestaltung einer Welt, die lebenswert bleibt: Sich anpassen an das, was nicht mehr zu ändern ist, und rasch tun, was jetzt verändert werden muss. Dabei muss Wissenschaft noch stärker eine Brücke schlagen, hinein in das Alltagsleben der Menschen, in Kultur und Gesellschaft. Es liegt noch Übersetzungsarbeit vor uns, damit wissenschaftliche Erkenntnisse auch dazu führen, dass Menschen sich die unterschiedlichen noch möglichen Zukünfte vorstellen können und an ihnen teilhaben wollen – damit nachhaltige Veränderung auch gelingt“, sagen die Ko-Sprecher*innen des Forschungsschwerpunkts, Professorin Vanessa Carlow und Professor Eckart Voigts. „In diesen Tagen hier in Braunschweig wollen wir sie erklären, erarbeiten und erproben, die Stadt der Zukunft mit ihren Problemen, aber auch immensen Potenzialen.“
Von Stadtvisionen für Braunschweig, über nachhaltige Landwirtschaft bis zur Smart City
Deshalb laden acht Wissenschafts-getriebene Sessions von „Gute Wege“ bis zum „Leben mit Wasser“ und eine Abschlussdiskussion mit dem renommierten Klimaforscher Professor Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung an beiden Tagen zum interdisziplinären Dialog ein. Darüber hinaus können Konferenz-Besucher*innen am 11. Oktober „Aktionen für einen positiven Wandel“ erleben – von lebenswerten und produktiven Städten über urbane Mobilität, Lebensmittelrettung, Pflanzenbörsen und Smart Cities bis zur nachhaltigen Landwirtschaft. Start ist um 9 Uhr am Architekturhochhaus an der Mühlenpfordtstraße mit einem gemeinsamen Frühstück unter freiem Himmel nach dem Jeder-Bringt-Was-Mit-Prinzip.
Gut gestärkt beginnen dann die verschiedenen „Aktionen“, wie die Ausstellung von „spaces4future“. Die Initiative zeigt einen Teil ihrer Realutopien zu NewBrunswick, beispielsweise die innovative Grüntangente, die vom Hafen bis in die Bahnstadt führt, oder Ideen zur Umnutzung der leerstehenden Kaufhäuser. In einem performativen Vortrag zeigt Juliana Hutai den Zusammenhang zwischen sozialer und ökologischer Wohnungsfrage auf. Sie möchte gemeinsam mit dem Publikum überlegen: Wie wollen wir städtische Flächen nutzen und wie möchten wir in Zukunft zusammenleben?
Wissenschaft ganz anschaulich
Wie sich Städte für die Zukunft rüsten und nachhaltiger werden, zeigt das Institute for Sustainable Urbanism im Foyer des Mühlenpfordt-Hochhauses mit der Ausstellung „Lebenswerte Stadt – 28 x Stadtentwicklung in Dänemark“ der Königlich Dänischen Botschaft, Berlin. Vorgestellt werden Beispiele gelungener und zukunftsweisender Stadtentwicklung. Dabei stehen bewusst Projekte in kleineren und mittelgroßen Städten im Mittelpunkt.
Einblicke in die Gestaltung der größten innerstädtischen Potentialfläche Braunschweigs, der „Bahnstadt Braunschweig“ gibt es in einem Vortrag auf der Bühne. Außerdem stellt das Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik der TU Braunschweig den Co_Living Campus vor, das Wissenschaftsquartier, das am Campus Nord entstehen soll. Ihre Wissenschaft ganz anschaulich erlebbar machen weitere Forschende der TU Braunschweig: Mit dem Georadargerät der Geophysiker*innen können Besucher*innen vor dem Hochhaus in der Mühlenpfordtstraße selbst einmal einen Blick in den Boden werfen. Wie lebendig unsere Stadtgewässer sind, erfahren Interessierte an einem weiteren Stand. Und warum die Stadt der Zukunft abends auf dem Sofa beginnt, erklärt Professor Jan Büchsenschuß von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Und zum Ausklang: Live-Musik
Über moderne Landwirtschaft und Lösungsansätze für einen nachhaltigen, umweltschonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen diskutiert das Landvolk Braunschweig mit der Initiative „Eure Landwirte – Echt grün“. Eine vertikale Ausstellung im Hochhaus möchte alle Besucher*innen ermuntern, in die Landschafts- und Stadtmuster einzutauchen, die Urbanisierung hinterlässt, und zu erraten, um welche Städte es sich bei der Auswahl handeln könnte. Der Aufstieg bis in das zwölfte Obergeschoss bleibt dabei nicht unbelohnt.
Die Konferenz bietet zudem vielfältige Gelegenheiten, sich auszutauschen und mit den Wissenschaftler*innen der TU Braunschweig ins Gespräch zu kommen.
Der erste Konferenz-Tag klingt aus, wie er begonnen hat: gemeinsam unter freiem Himmel in der Stadt. Ab 17 Uhr bietet die Bühne dank der Unterstützung des Instituts für Musik und ihre Vermittlung ein abwechslungsreiches Programm unterschiedlicher Musikstile und Bands: mit dem Niklas Wohlt Trio, Esra Salcan, Post-Line und New SoulGeneration Braunschweig.
Konferenz #SdZ23
11. Oktober, 9 bis 22 Uhr
12. Oktober, 9 bis 15:30 Uhr (ausschließlich wissenschaftliche Sessions)
Mühlenpfordtstr. 23, 381016 Braunschweig
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei. Für das Rahmenprogramm mit Aktionen, Projektvorstellungen, Vorträgen und Live-Musik ist keine Anmeldung nötig.
Programm: https://sdz-konferenz.de/
Über den Forschungsschwerpunkt „Stadt der Zukunft“
Die Konferenz #SdZ23 wird vom Forschungsschwerpunkt „Stadt der Zukunft“ der TU Braunschweig ausgerichtet. Als einer von vier thematischen Schwerpunkten geht „Stadt der Zukunft“ seit 2015 der Fragestellung nach, wie Städte angesichts weitreichender Herausforderungen einer globalisierten Welt, fortschreitender Urbanisierung, Ressourcenschwunds und Klimawandels auch zukünftig den Bedürfnissen ihrer Bewohner*innen gerecht werden können. Dabei geht die Betrachtung der Wissenschaftler*innen über physische Aspekte und Stadtgrenzen hinaus und integriert historische, literarische, philosophische, soziale und ökologische Themen.