Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändert Symposium in Braunschweig über das Zusammenwirken von natürlicher und künstlicher Intelligenz
Was ist künstliche Intelligenz und was bedeutet sie für uns Menschen? Wie verändert sie Gesundheitsversorgung, Mobilität und Landwirtschaft? Wird in der Arztpraxis eine intelligente Maschine Symptome erfragen und Diagnosen erstellen? Wie verändern autonome Fahrzeuge den Straßenverkehr für Fußgänger und Radfahrer? Falls ja: Geht das überhaupt – technisch, ethisch, juristisch? Und die wichtigste Frage: Wollen wir dies eigentlich? Antworten darauf diskutieren am 14. und 15. Februar 2019 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Wissenschaftsdisziplinen im Rahmen eines Symposiums.
Ziel der Tagung ist zu zeigen, wie technologische Veränderungen mit ihren juristischen, gesellschaftlichen und ethischen Folgen unser Leben verändern werden. Die Tagung verspricht einen Dialog über die klassischen Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinweg. Das Zusammenwirken von künstlicher und menschlicher Intelligenz bedarf dringend einer intensiven interdisziplinären Forschung.
Organisiert wird die Tagung von Mitgliedern der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG) in der Kommission „Synergie und Intelligenz: technische, ethische und rechtliche Herausforderungen des Zusammenwirkens lebender und nicht lebender Entitäten im Zeitalter der Digitalisierung“ (SYnENZ). Die Kommission befasst sich mit Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf das Leben und das Beziehungsgeflecht der Menschen. Dabei geht es nicht nur um neue Kommunikations- und Interaktionsformen zwischen Menschen. Auch das Zusammenwirken mit anderen Lebewesen und mit Maschinen steht im Fokus. Die erweiterte Ko-Aktion berührt grundsätzliche rechtliche, ethische und anthropologische Fragestellungen.
Eingeladen sind dazu Persönlichkeiten aus Informatik, Ingenieurwissenschaften, Psychologie, Medizin, Jura und Philosophie. Sie werden das hochkomplexe Zusammenspiel von natürlicher und künstlicher Intelligenz in drei beispielhaften Anwendungsbereichen – Gesundheitsversorgung, Mobilität und Agrarwissenschaft – in Vorträgen darstellen und die damit verbundenen Probleme interdisziplinär diskutieren.
Veranstalter des Symposiums sind die BWG und die Technische Universität Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V. und dem Thünen-Institut. Die Tagung findet an der TU Braunschweig statt.
Prof. Otto Richter, Präsident der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft:
„Die Vision der künstlichen Intelligenz, beleuchtet durch die Schlagworte Ubiquitous Computing Pervasive Computing und Ambient Intelligence‚ erfordert eine kritische Bewertung nicht nur aus Sicht einzelner Disziplinen. Jenseits technischer Probleme der Realisierung sind Fragen der personalen Identität und der menschlichen Autonomie sowie kultursoziale Aspekte von primärer Bedeutung für das Selbstverständnis des Menschen.“
Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig:
„’We Move – wir bewegen‘ – die TU Braunschweig hat den Anspruch, unsere Gesellschaft mit zu gestalten. Eine wichtige Aufgabe dabei ist es, relevante Themen zu identifizieren und zu adressieren. Das Zusammenwirken von natürlicher und künstlicher Intelligenz ist ein solches Thema. Ich begrüße es sehr, dass hierzu ein Symposium an der TU Braunschweig stattfindet, dies mit intensiver Beteiligung von Kolleginnen und Kollegen aus der Carolo-Wilhelmina.“
Prof. Karsten Lemmer, Vorstand Energie und Verkehr des DLR:
„Neue Technologien beeinflussen unser Mobilitätsverhalten. Mobilität dient der Bedürfnisbefriedigung, auf unterschiedlichen Stufen wie Arbeit, Sicherheit, Selbstverwirklichung. Deswegen dürfen wir nicht nur Technologien betrachten. Das Mobilitätssystem der Zukunft zu gestalten bedeutet also, die menschlichen Bedürfnisse zu analysieren und diese mit Mobilitätsangeboten besser und zielgerichteter zu befriedigen – und dazu auch künstliche Intelligenz zu nutzen. Daran forschen wir im DLR.“
Prof. Engel Hessel, Thünen-Institut für Agrartechnologie, Braunschweig:
„Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft kann dazu beitragen, Produktionsverfahren nachhaltiger, effizienter und umweltverträglicher zu gestalten. Daher ist der Agrarsektor in diesem Bereich auch einer der Vorreiter.“
Prof. Reinhold Haux, Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Sprecher der SYnENZ-Kommission:
„In unserer Forschung arbeiten wir an intelligenten Wohnungen. Als neuer diagnostisch-therapeutischer Raum sollen diese den Menschen assistieren und die Gesundheitsversorgung weiter verbessern. Diese Medizininformatik-Forschung ist technisch und methodisch anspruchsvoll. Sie wird dann den Menschen nachhaltig helfen, wenn dafür auch adäquate ethische und rechtliche Rahmenbedingungen erarbeitet und mitberücksichtigt werden.“