Universität und Unternehmen gestalten gemeinsame Zukunftsfabrik Open Hybrid LabFactory erforscht die Leichtbautechnologien für morgen
Eine außergewöhnliche Kooperation wurde heute in Wolfsburg besiegelt: Die Technische Universität Braunschweig, die Volkswagen AG und weitere industrielle Technologieführer werden mit ihrer Unterschrift Mitglieder im Verein Open Hybrid LabFactory e.V. Unter diesem organisatorischen Dach kann das Konsortium jetzt die Arbeit aufnehmen.
Die Forschungsfabrik selbst, in die der Verein einziehen wird, wird demnächst in Wolfsburg gebaut. Sie entsteht in der Nähe des Standorts des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen Universität Braunschweig, das organisatorisch eng mit der Open Hybrid LabFactory verknüpft ist. Das Ziel ist, Leichtbaukomponenten für den Fahrzeugbau großserienfähig zu machen. Durch neue Ansätze in der Materialentwicklung und Produktionstechnik sollen die Autos der Zukunft leichter werden. Damit will die Open Hybrid LabFactory zur nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität beitragen.
Die Open Hybrid LabFactory ist als erfolgreiches Projekt aus dem Wettbewerb „Forschungscampus“ hervorgegangen. 90 Bewerbungen waren bundesweit eingegangen und nach strengen wissenschaftlichen Kriterien bewertet worden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert sie bei einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren mit insgesamt bis zu 30 Millionen Euro. Der Forschungscampus in Wolfsburg ist damit ein wichtiger Beitrag zur Hightech-Strategie der Bundesregierung.
Aber auch alle Partner bringen eigene Mittel ein. Die Volkswagen AG beteiligt sich mit achteinhalb Millionen Euro in die Forschungsfabrik. Jeweils eine Million Euro bringen die weiteren industriellen Partner, die DowAksa Advanced Composites Holding B.V., die Engel Deutschland GmbH, die IAV GmbH, MAGNA International und die Siempelkamp GmbH & Co. KG ein. Weitere Mittel sollen später im Rahmen von Projekten eingeworben werden.
In der Nähe des MobileLifeCampus und des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik in Wolfsburg wird das neue Kompetenzzentrum für wirtschaftlichen Leichtbau entstehen. Die Wolfsburg AG ist Investor und Bauherr für das gemeinsame, hochmoderne Gebäude. Es wird Arbeitsplätze für insgesamt etwa 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bieten.
„Dass wir im Wettbewerb erfolgreich waren, zeigt, dass unsere Strategie aufgeht, einer der führenden internationalen Forschungsstandorte für Mobilität zu sein,“ erläutert Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der Technischen Universität Braunschweig. Die Bundesregierung fördere mit dem Forschungscampus unsere Partnerschaft mit industrieller Forschung auf allerhöchstem wissenschaftlichem Niveau. „Für uns als Technische Universität ist der enge Austausch mit der Industrie seit jeher wichtig. Mit der Möglichkeit, hier künftig unter einem Dach gemeinsame Ziele zu verfolgen und Forschungsprojekte durchzuführen, gewinnt dies noch mehr Dynamik. Auch die Ausbildung unserer Studierenden und die Forschungsarbeit der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden davon profitieren.“
„Diese Ausbildung ist auch den industriellen Partnern ein besonderes Anliegen“, ergänzt Prof. Jürgen Leohold, Leiter Konzernforschung, Volkswagen AG, „um auch zukünftig hoch qualifizierte Mitarbeiter aus dem wissenschaftlichen Umfeld rekrutieren zu können, das sich im ForschungsCampus heranbildet. Die besondere Herausforderung für Volkswagen ist es, sicherzustellen, dass Leichtbau nicht alleine mit teuren Leichtbauwerkstoffen realisierbar ist, sondern vielmehr ein intelligenter Multi-Material-Mix erforderlich ist. Mit diesem Ansatz werden wir mit unseren Partnern großserientaugliche Fertigungsverfahren für Strukturkomponenten als integrale Hybridstrukturen aus Kunststoff, Metall und Hochleistungs-Fasern realisieren, die in nur einem Fertigungsschritt entstehen.“
„Wir setzen bei der Herstellung zukünftiger Leichtbaukomponenten auf innovative und großserienfähige Produktionstechnologien“, erläutert Prof. Dr. Werner Neubauer, Leiter Komponente, Volkswagen AG. „Aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie werden sich durch die Zusammenführung der Kompetenzen der industriellen Technologieführer und wissenschaftlicher Spitzenforschung entscheidende Wettbewerbsvorteile ergeben. Wir erwarten aus dieser Zusammenarbeit erhebliche Verbesserungen im Entwicklungsprozess und eine deutliche Reduzierung von Entwicklungszeiten.“
„Eine öffentlich-private Partnerschaft in diesem Umfang und auf Augenhöhe ist nicht nur einmalig in Deutschland, die Zusammenarbeit macht auch noch Spaß,“ ergänzt Prof. Klaus Dilger, der gemeinsam mit Dr. Armin Plath Sprecher der Open Hybrid LabFactory ist.