TU-Forscher ausgezeichnet für Nanomedizin-Baukastensystem Breast Cancer Research Junior Award an Dr. Viktor Maurer
Dr. Viktor Maurer, Forscher an der Technischen Universität Braunschweig, wurde mit dem Breast Cancer Research Junior Award für seine Dissertation zur Formulierung von hybriden Nanostrukturen ausgezeichnet. Die Nanopartikel-Systeme sollen in der Krebsdiagnostik und -therapie eingesetzt werden, beispielsweise für den Transport von Wirkstoffen und Diagnostika. Der Preis, dotiert mit 5.000 Euro, wird einmal jährlich für besondere Leistungen in der Brustkrebsforschung von der Claudia von Schilling Foundation for Breast Cancer Research, Zürich, verliehen.
In seiner Dissertationsschrift untersuchte Dr. Viktor Maurer (Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Georg Garnweitner am Institut für Partikeltechnik) die Kombination unterschiedlich hergestellter anorganischer Nanopartikel mit weiteren nanoskaligen Bausteinen sowie ihre Verkapselung in organische Trägersysteme, den Niosomen. Niosome sind nanometergroße Bläschen aus Tensiden und Cholesterol, umgeben von einer Doppelmembran, die zum Transport von Wirkstoffen, Diagnostika und ganzen Nanopartikeln verwendet werden können.
Forschung zu nanomedizinischen Hybridsystemen am PVZ
Die Kombination unterschiedlicher anorganischer und organischer Komponenten ermöglicht ein Baukastensystem zur Realisierung verschiedenster Funktionen. Die Basistechnologie basiert auf den Niosomen als Transportpartikel, die hochspezifisch an Zellen binden, in sie eindringen und dabei verschiedenste Substanzen (Farbstoffe, Wirkstoffe, anorganische Nanomaterialien, DNA, RNA usw.) gleichzeitig in die Zellen einbringen können.
Auf dieser Grundlage können mehrere zellbiologische (bspw. Zellsortierung, genetische Modifikationen) sowie klinische (z.B. Wirkstofftransport, Bildgebung) Anwendungen gleichzeitig mit nur einem Produkt realisiert werden. Durch die Möglichkeit der variablen Kombination unterschiedlicher Substanzen als „Fracht“ können – entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Anwendung – maßgeschneiderte Systeme eingesetzt werden.
Dr. Maurers Arbeit leistet wichtige Impulse auf dem Gebiet der Nanomedizin und stellt einen bedeutsamen ersten Schritt zur Etablierung umfassender Kompetenzen in der Herstellung und Formulierung multifunktionaler nanomedizinischer Hybridsysteme am Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) dar.
Ausgründung zur Herstellung von Transportnanopartikeln
Die Forschungsarbeit stellt darüber hinaus die technologische Grundlage für ein Ausgründungsvorhaben dar. Fortan werden im Rahmen von „InCapSolution“, was für Intelligent Carrier Particle Solution steht, multifunktionale Transportnanopartikel für biotechnologische und biomedizinische Anwendungen konzipiert und hergestellt. Dieses Projekt von Dr. Maurer wird vom niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung im Zuge der „Hightech-Inkubatoren“ gefördert.
Die Arbeiten entstanden durch enge Kooperation der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Georg Garnweitner (Institut für Partikeltechnik, TU Braunschweig), Prof. Dr. Peter M. Vogt (Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover) und Prof. Dr. Thomas Scheper (Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover).