15. Juli 2025 | Presseinformationen:

TU Braunschweig koordiniert Verbundprojekt zur Forschungsdigitalisierung in Niedersachsen 24 Millionen Euro für digitalen Forschungsraum

Im Rahmen der Dachinitiative Hochschule.digital Niedersachsen übernimmt die Technische Universität Braunschweig gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen die Koordination eines niedersachsenweiten Projektes zur Digitalisierung wissenschaftlicher Infrastrukturen. Die Dachinitiative ist eine gemeinsame Gründung der LandesHochschulKonferenz Niedersachsen, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung, der alle 20 niedersächsischen Hochschulen in staatlicher Verantwortung angehören. Das Verbundprojekt zur Forschungsdigitalisierung wird mit 24 Millionen Euro gefördert. Insgesamt beteiligen sich 14 Hochschulen an dem Verbundvorhaben. Wesentliche Ziele sind die Verstärkung der IT-Infrastruktur für die Forschung durch die Beschaffung von drei Hochleistungsrechnern (High-Performance Computing, kurz HPC) sowie die Einrichtung von sogenannten Science Support Teams, die Wissenschaftler*innen der niedersächsischen Hochschulen in den Themenfeldern Research Software Engineering, KI, HPC-Anwendungen und anderen digitalen Technologien unterstützen werden.

Das Projekt „Lower Saxony Digital Science Support Space (DS3)“ wird in den kommenden fünf Jahren die digitale Forschungsinfrastruktur in Niedersachsen nachhaltig stärken und ausbauen. Es soll technische und personelle Ressourcen bündeln, um standortübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen, Forschungsteams zu stärken und Innovationen voranzutreiben.

Umfrage zeigt Handlungsbedarf

Eine landesweite Umfrage unter den niedersächsischen Hochschulen im November 2023 ergab: Die Leistungsfähigkeit der IT-basierten Forschungsinfrastrukturen ist im Vergleich zu anderen Bundesländern und international bislang eher unterdurchschnittlich. Auch die Versorgung mit HPC-Kapazitäten wurde nur eingeschränkt als zufriedenstellend bewertet. Es fehle außerdem ein übergreifendes Konzept, das Forschende in die Lage versetzt, effektiv mit Hochleistungsrechnern zu arbeiten. Darüber hinaus sei es nicht jeder Arbeitsgruppe möglich, Forschungssoftware – insbesondere solche, die für HPC geeignet ist – eigenständig und nachhaltig zu entwickeln.

Vier zentrale Maßnahmen im DS3-Projekt

  • Koordinierungsstelle: An der TU Braunschweig (Organisation der Science Support Teams) und der Universität Göttingen (Koordination der HPC-Systeme) wird jeweils eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Sie vernetzen alle Projektteile, integrieren das Vorhaben in die Dachinitiative Hochschule.digital Niedersachsen, bündeln Ergebnisse und organisieren ein landesweites Informations- und Fortbildungsangebot.
  • Science Support Teams: Sechs spezialisierte Teams an den Universitäten in Braunschweig, Clausthal, Göttingen, Hannover, Oldenburg und Osnabrück unterstützen Forschende künftig u.a. bei der Entwicklung HPC-fähiger Forschungssoftware. Geplant ist außerdem der Aufbau eines virtuellen Kompetenzzentrums für „Sustainable Research Software Engineering“ – nach internationalem Vorbild und unter Nutzung innovativer KI-gestützter Werkzeuge wie GitHub CopilotQodo und Open Interpreter.
  • Neue HPC-Systeme: Drei zusätzliche TIER-3-Hochleistungsrechner werden an der TU Braunschweig, der Universität Göttingen und der Leibniz Universität Hannover installiert. Die Systeme stehen allen niedersächsischen Hochschulen zu 50 Prozent zur Verfügung – insbesondere auch jenen, die bislang keine eigenen HPC-Ressourcen oder Betriebskompetenzen haben.
  • Kontaktstellen für die Unterstützung von Nutzer*innen: Um Forschende bei der Nutzung der neuen IT-Dienste zu unterstützen, entstehen lokale Kontaktstellen an Hochschulen, die nicht in den Science Support Teams oder der TIER-3-Beschaffung involviert sind. Sie dienen als Schnittstelle zu den landesweiten Angeboten und sichern den Austausch über Bedarfe und Entwicklungen.

Mit dem Projekt DS3 wird eine bisher fehlende, strukturierte Anbindung an bundes- oder länderweite Digitalisierungsinitiativen geschaffen. Damit positioniert sich Niedersachsen zukunftsorientiert im Wettbewerb um moderne, leistungsfähige Wissenschaftsinfrastrukturen.

Projektdaten:

Das Verbundprojekt „Lower Saxony Digital Science Support Space DS3“ wird für fünf Jahre (1. Juli 2025 bis 30. Juni 2030) mit insgesamt rund 24 Mio. Euro (davon rund 5,9 Mio. Euro für die TU Braunschweig) von der VolkswagenStiftung gefördert. Verbundpartner sind neben der Technischen Universität Braunschweig und der Georg-August-Universität Göttingen (beide Projektleitung): Technische Universität Clausthal, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Universitätsmedizin Göttingen, Leibniz Universität Hannover, Medizinische Hochschule Hannover, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hochschule Hannover, Stiftung Universität Hildesheim, HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Leuphana Universität Lüneburg, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universität Osnabrück und Hochschule Osnabrück.