Stress im Cockpit erkennen Luftfahrt: Mehr Sicherheit durch "Pilot Monitoring Devices"
Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und Automatisierungsprozesse kann die Crew im Flugzeugcockpit unvorhersehbaren Belastungen ausgesetzt sein. Um solche Situationen, in denen die Besatzung überfordert ist, frühzeitig zu erkennen, testet die Technische Universität Braunschweig im Forschungsschwerpunkt Mobilität Geräte zum Piloten-Monitoring in realen Verkehrsflugzeugen. Gefördert wird das Vorhaben von „Clean Sky 2 Joint Undertaking“. Das europäische Programm zielt auf die Reduzierung von Emissionen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrtindustrie ab.
Mit zunehmender Komplexität sowohl der Flugzeugsysteme als auch des Luftverkehrs ist der Stresslevel im Cockpit gestiegen. Dazu tragen auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei – die Cockpitbesatzung wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter reduziert. Aktuell sind Zwei-Personen-Cockpits der Standard.
Die momentane Verfassung der Cockpitbesatzung ist auch Gegenstand des Forschungsprojektes “REPS – Real Life Environment with Pilot State Monitoring Systems”. Dazu werden Messinstrumente in Verkehrsflugzeugen installiert, die Beispiel-Faktoren von Stress und Müdigkeit aufzeichnen. Zur Datenerfassung kommen zunächst Kameras und Smartwatches zum Einsatz.
Die Daten werden in anonymisierter Form ausgegeben und in dem Projekt ausgewertet. Im Forschungs- und Entwicklungsstadium ist keine direkte Anzeige für die Crew vorgesehen. Für die Auswertung werden im Anschluss der Flüge noch Fragebögen von den Crews ausgefüllt, die zur Gesamtbetrachtung mit hinzugezogen werden.
Das Institut für Flugführung der TU Braunschweig ist Koordinator in dem Verbundprojekt und arbeitet an der Datenauswertung sowie an der Aufstellung des „Concepts of Operations“ mit.
Projektdaten:
Gefördert wird das Vorhaben mit insgesamt 799.475 Euro im Rahmen des „Clean Sky 2“-Programms. Der Anteil der TU Braunschweig liegt bei rund 467.500 Euro. Partner des REPS-Projektes sind neben dem Institut für Flugführung der TU Braunschweig (Koordinator: Dr. Thomas Feuerle) DeepBlue Srl. (Rom) und CACTUSpartners GmbH (Braunschweig). Das Projekt begann am 1.1.2021 und endet am 31.12.2022.
„Clean Sky 2“ ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und der europäischen Luftfahrtindustrie. Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung innovativer Technologien zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen sowie die Reduzierung von Lärm in der Luftfahrt.