5. Oktober 2017 | Presseinformationen:

Stadtproduktion: Die Fabrik als guter Nachbar TU Braunschweig kooperiert mit SIM-Tech Singapur

Am heutigen 5. Oktober 2017 hat Staatssekretär Dr. Koh Poh Koon, Ministerium für Handel und Industrie Singapur, unter Beisein des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland Dr. Ulrich A. Sante die Modellfabrik des Singapore Institute of Manufacturing Technology (SIM-Tech) eröffnet. Ziel ist die realitätsnahe Untersuchung neuer Produktionstechnologien und -strategien sowie die Ausbildung zukünftiger Fach- und Führungskräfte für Deutschland und Singapur. Gleichzeitig wurde ein Kooperationsabkommen mit der TU Braunschweig unterzeichnet. Die Zusammenarbeit wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.

Kooperationspartner sind der Lehrstuhl Nachhaltige Produktion & Life Cycle Engineering des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Herrmann sowie das Institute for Sustainable Urbanism (ISU) unter der Leitung von Prof. Dr. Vanessa Miriam Carlow. Die TU Braunschweig verfügt mit der Lernfabrik am IWF über eine etablierte Lern- und Forschungsumgebung zur Fabrik der Zukunft. Forscherinnen und Forscher beider Standorte arbeiten gemeinsam an neuen Technologien im Bereich Industrie 4.0 sowie an energie- und ressourceneffizienten Fabriken.

Die Eröffnung der Modellfabrik in Singapur und die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung sind Meilensteine in der langjährigen Kooperation zwischen der TU Braunschweig und SIMTech.

SIMTech wurde 1993 gegründet. Mit 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren gehört SIMTech zu den führenden Einrichtungen im Raum Asia-Pazifik. Bereits seit 2002 besteht der Austausch zwischen SIMTech und dem IWF der TU Braunschweig. Er wurde im Zuge regelmäßiger gegenseitiger Besuche und Konferenzen ebenso wie auch längerer Forschungsaufenthalte von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TU Braunschweig am SIMTech intensiviert.

Die Partner haben schon konkrete Pläne für nächste Schritte. In den kommenden Jahren soll in Singapur eine interdisziplinäre Forschungspräsenz im Kontext des Forschungsschwerpunkts Stadt der Zukunft der TU Braunschweig, aufgebaut werden. Das Projekt ISUrF-Hub steht für „Industrielle Symbiose und Urbane Fabriken“.

Die Fabrik der Zukunft in der Stadt der Zukunft

„Unser Ziel ist es zum einen, alle Abfälle innerhalb einer Stadt nach dem Vorbild der Natur in Kreisläufen zu führen“, erklärt Professor Christoph Herrmann. „Zum anderen wollen wir gezielt die Herstellung von Produkten nah am Kunden ermöglichen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Fabrik auch von den Anwohnern als guter Nachbar empfunden wird.“

Die Produktion erfährt in Zeiten von Digitalisierung, Verknappung natürlicher Ressourcen und dem Trend zur Personalisierung von Produkten einen grundlegenden Paradigmenwechsel. Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Braunschweig und Singapur ist dies eine wichtige Motivation, die Produktion wieder in die Stadt zurückzuholen. Singapur als dynamische Megastadt dient dabei als Reallabor. Neben konkreten Technologien sollen auch organisatorische und Systemmethoden weiterentwickelt werden, um die gegenseitigen Einflüsse und Potentiale im urbanen Kontext grundlegend zu untersuchen. Mit dem Aufbau einer gemeinsamen Forschungsgruppe wird ein wichtiger Beitrag zu den Forschungsfeldern nachhaltige Städte, Energieeffizienz (in der Produktion) sowie Umwelt- und Wassertechnologien geleistet. Neben gemeinsamen Forschungsprojekten wird auch an einem gemeinsamen Ausbildungskonzept gearbeitet. So ist unter anderem ein Austausch von Studierenden und Vertreterinnen und Vertretern aus der Industrie geplant, die dann an mehrtägigen Schulungen in Deutschland und Singapur teilnehmen werden.