„Space Lions“ beim SpaceBot Cup erfolgreich – Wissenschaftler nutzen Erkenntnisse für Bewerbung um ESA-Marsmission
Die „Space Lions“ der Technischen Universität Braunschweig haben am 12.11.2013 erfolgreich am SpaceBot Cup des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt teilgenommen. Die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb nutzen die Braunschweiger Wissenschaftler nun für eine Ausschreibung zur Mars-Erkundungsmission der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Zehn Teams hatten sich für den Robotik-Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt am 11. und 12. November 2013 in Rheinbach bei Bonn qualifiziert. Auf einer künstlichen Marsoberfläche konnten sich die Erkundungsroboter von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen miteinander messen. Die Braunschweiger Wissenschaftler griffen mit ihrem Roboter STEVE am zweiten Wettbewerbstag mit Erfolg in den SpaceBot Cup ein.
Wettbewerbsszenario war große Herausforderung
Als STEVE am zweiten Tag gegen 12:00 Uhr an den Start ging, standen die Erkundungsroboter der anderen Teilnehmer unter keinem guten Stern. Bereits am Vortag entpuppte sich das vorgegebene Szenario als die größte Herausforderung für die Teams. Denn neben der nachgebildeten Marsoberfläche sollte auch die Steuerung der Erkundungsroboter so realistisch wie möglich sein. Lediglich für drei kurze Zeitabschnitte konnten die Teams von einer Bodenstation aus mit ihrem Roboter kommunizieren. Im Ausnahmefall sollten sie den Parcours selbstständig bewältigen können. Doch nur die Hälfte aller Roboter verließ die Landezone.
Das „Space Terrain Exploring Vehicle“ STEVE der Braunschweiger Wissenschaftler gehörte zu den Robotern, die sich nach erfolgreicher Vermessung der Oberfläche vom Startpunkt fortbewegten. Da auch STEVE keinen Kontakt zur Bodenstation bekommen hatte, schaltete er sich selbstständig auf die dafür vorgesehene automatische Steuerung um. Damit war eine der Kernanforderungen des Wettbewerbs erfüllt, wenngleich STEVE ebenfalls nur einen kleinen Teil des Parcours absolvieren konnte. „Wir freuen uns, dass wir völlig ohne Kontakt zur Bodenstation autonome Aktionen unseres STEVE vorführen konnten“, sagte Prof. Harald Michalik vom Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze der TU Braunschweig.
Erkenntnisse für Forschung und Anwendung
Die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb werden nun direkt in eine Bewerbung um die Entwicklung von Spezialsoftware fließen. Diese soll dann im Jahr 2018 auf dem Roboter der Mars-Erkundungsmission ExoMars der Europäischen Weltraumorganisation ESA zum Einsatz kommen. Vor allem die praktischen Ergebnisse auf den Feldern Lokalisierung und Objekterkennung werden die Forschungsarbeit der Braunschweiger Wissenschaftler in Zukunft bereichern. Schon bei der Entwicklung von STEVE konnten sie auf ihre Erfahrungen bei der Realisierung von Sensorik, Bildverarbeitung, Chip-Technologie und Rechnerarchitektur für die Raumfahrt zurückgreifen.
Die „Space Lions“ unter Leitung von Prof. Dr. Harald Michalik und Prof. Dr. Mladen Berekovic bestehen aus Spezialisten des Instituts für Datentechnik und Kommunikationsnetze und der Abteilung Entwurf integrierter Systeme des Instituts für Theoretische Informatik. Beide sind bereits seit langem in nationalen Raumfahrtprojekten und denen der ESA tätig. Studierende verschiedener raumfahrtorientierter Studiengänge und das Raumfahrt-Unternehmen DSI Informationstechnik GmbH, Bremen, unterstützen das Team.
Kontakt
Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze
Prof. Dr.-Ing. Harald Michalik
Tel.: 0531-391-3733
E-Mail: michalik@ida.ing.tu-bs.de
Dr.-Ing. Torsten Fichna
Tel.: 0531-391-3744
fichna@ida.ing.tu-bs.de
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