23. Januar 2016 | Presseinformationen:

Salzgitter AG und TU Braunschweig errichten Forschungswasserkraftanlage Umsetzung eines umfangreichen mehrjährigen Forschungsprogramms in Bannetze/Hornbostel

Am Allerwehr in Bannetze-Hornbostel im Landkreis Celle beginnt jetzt die Errichtung einer Forschungswasserkraftanlage durch die Salzgitter AG in Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig. Mit der Fertigstellung ist 2017 zu rechnen. Die Investitionen in den Bau der Anlage und die Begleitforschung belaufen sich auf rund 11 Mio. €. Das Forschungsvorhaben wird durch den Bund und das Land Niedersachsen gefördert.

Beim Spatenstich während der Baustelleneröffnung. V. l.: Thomas Rumpf, Amtsleiter WSA Verden, Professor Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, Dirk Oelmann, Bürgermeister der Gemeinde Winsen, Professor Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, Wolfgang Klußmann, Bürgermeister der Gemeinde Wietze, Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Uwe Beckmeyer, parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Projektziel ist der Nachweis der technischen Machbarkeit einer weltweit einzigartigen Wasserkrafttechnologie zur Erschließung eines bisher technisch und wirtschaftlich nicht nutzbaren Wasserkraftpotenzials im Bereich der niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen. Dabei finden die ökologischen Randbedingungen, wie sie in dem Naturschutzgebiet Hornbosteler Hutweide gegeben sind, sowie die Fischdurchgängigkeit besondere Berücksichtigung.

Das in der Anlage eingesetzte 500 kW Stahl-Hochleistungswasserrad besitzt mit 60 m³/s das 10-fache Schluckvermögen gegenüber klassischen Wasserrädern. Eine Vielzahl der dafür notwendigen bautechnischen und maschinenbaulichen Komponenten soll aus zum Teil neu- und weiterentwickelten Produkten aus dem Portfolio der Salzgitter AG erstellt werden. Die Grundlage hierzu bildet die heutige Produktpalette, welche Bauelemente, Grobbleche, Rohre und Walzprofile umfasst.

Für die Errichtung und den Betrieb der Anlage verfügt die TU Braunschweig seit 2010 über einen Planfeststellungsbeschluss sowie über eine entsprechende wasserrechtliche Bewilligung vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Lüneburg. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen Untersuchungen der Kurz-, Mittel- und Langzeitforschung zu (erzeugungs-)technischen, (strömungs-)mechanischen sowie ökologischen Fragestellungen.

Gelingt die erhoffte technische Umsetzung von universitärer Forschung zum Industriemaßstab, lässt sich langfristig eine grundlastfähige, CO2-freie Schlüsseltechnologie mit netzstabilisierender Funktion im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland einführen.

Die erwartete Jahresstromproduktion der Forschungswasserkraftanlage beläuft sich auf 2.500.000 kWh. Damit könnten 1.000 3-Personen-Haushalte im Umland ganzjährig mit grünem Strom versorgt und so rund 2.500 t pro Jahr an CO2 gegenüber Kohlestrom eingespart werden.

Daten und Fakten

Vor einem Modell der Forschungswasserkraftanlage im Maßstab 1:10: Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Professor Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG Professor Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig Hubertus Heil, MdB, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Bundestagsfraktion Georg Michels, Direktor Salzgitter Mannesmann Renewables Christian Seidel, TU Braunschweig, Institut für Statik AG

Vor einem Modell der Forschungswasserkraftanlage im Maßstab 1:10: Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, Professor Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, Hubertus Heil, MdB, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Bundestagsfraktion, Georg Michels, Direktor Salzgitter Mannesmann Renewables, Christian Seidel, TU Braunschweig, Institut für Statik AG

Die Salzgitter AG sieht die neue Technologie als richtungsweisend an und unterstützt die TU Braunschweig bei dem Forschungsvorhaben als industrieller Kooperationspartner und Generalunternehmer. Nach erfolgreicher wissenschaftlicher und technischer Erprobung soll gemeinsam mit der TU Braunschweig die Technologie weiterentwickelt und für einen industriellen Herstellungsprozess qualifiziert werden, um nennenswerte Potenziale im Bereich der Wasserkraft zu erschließen.

Hauptziel

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die technische Machbarkeit einer weltweit einzigartigen Wasserkrafttechnologie nachzuweisen. Mit neu entwickelten Stahl-Hochleistungswasserrädern sollen technisch und wirtschaftlich bisher nicht nutzbare Wasserkraftpotenziale in Flussläufen mit niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen erschlossen werden, unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Randbedingungen. Gelingt an der Aller die erhoffte technische Umsetzung von universitärer Forschung zum Industriemaßstab, lässt sich langfristig eine grundlastfähige CO2-freie Schlüsseltechnologie mit netzstabilisierender Funktion in Deutschland einführen.

Daten zum Stahl-Hochleistungswasserrad in Bannetze-Hornbostel

  • Versorgbare Haushalte: 1.000
  • Stromerzeugung: 2.500.000 kWh/Jahr
  • Nennleistung: 500 kW
  • CO2-Einsparung: 2.500 t/Jahr
  • Durchmesser: 11 m
  • Breite: 12 m
  • Das Schluckvermögen kann bis zu 100 m³/s pro Hochleistungswasserrad betragen und damit das 16,6-fache der größten klassischen Wasserräder (in Bannetze sind es 60 m³/s).

Kosten
Die Gesamtsumme für das Projekt liegt bei etwas über 11 Mio. € – inkl. sämtlicher Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen bei Salzgitter AG und TU Braunschweig – bei einer 50:50 Aufteilung der Projektkosten zwischen Salzgitter AG und staatlicher Förderung (Bund und Land gemeinsam).

Aspekt Salzgitter AG – Stahl
Eine Vielzahl der bautechnischen und maschinenbaulichen Komponenten werden auf Basis des  Produktportfolios der Salzgitter AG weiterentwickelt, dazu gehören Bauelemente, Grobbleche, Rohre und Walzprofile. Mit der Errichtung des Forschungswasserkraftwerks sollen technische Machbarkeiten und Erkenntnisse hinsichtlich Konstruktion und Betrieb einer solchen Anlage gewonnen werden sowie die Grundlagen für einen wirtschaftlichen Betrieb zum nachhaltigen Ausbau der Wasserkraft erarbeitet werden. Für die Salzgitter AG bietet sich die Möglichkeit einer Erweiterung des Geschäftsfeldes vom Lieferanten zum Systemlieferanten bzw. Betreiber an.
Der Stahlbedarf je Wasserkraftanlage liegt im Durchschnitt bei ca. 800 bis 1000 t.

Aspekt TU Braunschweig – Forschung
Die Technische Universität Braunschweig wird die von ihr entwickelte Technologie nun gemeinsam mit der Salzgitter AG bis zur Serienreife und Markteinführung wissenschaftlich begleiten, weiter erforschen und entwickeln. Dazu gehört neben der technischen und wirtschafltichen Optimierung auch die ökologische Begleitforschung.