21. April 2011 | Presseinformationen: ,

Professorin Ursula Goltz koordiniert neuen DFG-Schwerpunkt für langlebige Softwaresysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat ein bundesweit ausgerichtetes Informatik-Schwerpunktprogramm bewilligt, das an der TU Braunschweig koordiniert wird. Im nationalen Forschungsverbund wollen Informatiker langlebige Softwaresysteme entwickeln. Obwohl das Problem des Alterns von Software bereits seit Jahrzehnten bekannt ist, gibt es bisher keine nachhaltigen Lösungen. Dies wollen die Informatiker ändern: Sie wollen einen Ansatz entwickeln, der das entsprechende Wissen über die Lebenszeit hinweg bewahrt und aktuell hält. Gleichzeitig soll ein neues Modell für den Lebenszyklus von Software entwickelt werden, das Entwicklungs- und Betriebsphasen verzahnt und parallel ablaufen lässt. Die DFG fördert dieses Vorhaben zunächst drei Jahre mit über fünf Millionen Euro. Insgesamt ist das Programm auf sechs Jahre ausgelegt.

Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms „Design for Future – Managed Software Evolution“ ist Prof. Ursula Goltz vom Institut für Programmierung und Reaktive Systeme der Technischen Universität Braunschweig. Initiiert wurde das Schwerpunktprogramm im Rahmen der Arbeit im Projekt IT-Ökosysteme der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) gemeinsam mit Prof. Andreas Rausch von der TU Clausthal. In dem DFG-Programm ist aber nicht nur die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der NTH geplant, sondern auch die Kooperation von rund 20 Expertinnen und Experten anderer deutscher Universitäten.

Aktuelle Beispiele wie der Software-Ausfall bei T-Mobile im April 2009 oder die Probleme mit EC- und Kreditkarten im Frühjahr 2010 zeigen die Abhängigkeit vom reibungslosen Betrieb von Softwaresystemen. Ursache der Softwareprobleme ist oft das fehlende Wissen über die Struktur- und Architekturabhängigkeiten. Der Verlust von Wissen hat eine Qualitätsverschlechterung der Software über ihre Lebenszeit hinaus zur Folge, da diese Informationen bei Anpassungen und Weiterentwicklungen nicht zur Verfügung stehen. Die Situation lässt sich mit dem Bau und der Wartung eines Flugzeugs verdeutlichen. Niemand würde versuchen, ein Flugzeug zu warten, für das keine Bau- und Wartungspläne mehr zur Verfügung stehen. „Wenn es gelingt, innerhalb der nächsten Jahre die geeigneten Grundlagen für die Erstellung qualitativ hochwertiger, langfristig einsetzbarer Software bereitzustellen, würden wir nicht nur die hohen Investitionen in Software im Sinne von Nachhaltigkeit schützen, sondern auch im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle spielen“, so die Koordinatorin Prof. Goltz.

Die jetzt eingerichteten neuen Gruppen sollen ab Anfang 2012 ihre Arbeit aufnehmen und in Deutschland und darüber hinaus vorhandene wissenschaftliche Expertise zu besonders aktuellen oder sich gerade bildenden Forschungsgebieten vernetzen. Außerdem sollen sie den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.

Die 13 neuen Schwerpunktprogramme wurden aus insgesamt 57 eingereichten Konzepten ausgewählt. Für sie stehen im ersten Förderjahr 23,9 Millionen Euro und in der ersten Förderperiode, die über drei Jahre geht, insgesamt gut 70 Millionen Euro zur Verfügung. Die Schwerpunktprogramme der DFG arbeiten in der Regel sechs Jahre. Mit den nun bewilligten 13 Einrichtungen fördert die DFG ab 2012 insgesamt 80 Schwerpunktprogramme.

Kontakt
Prof. Dr. Ursula Goltz
Technische Universität Braunschweig
Institut für Programmierung und Reaktive Systeme
Tel.: 0531/391-3277 oder -2270
E-Mail: goltz@ips.cs.tu-bs.de
www.ips.cs.tu-bs.de/