Neues additives Fertigungsverfahren für Leichtbaustrukturen Gründungsvorhaben der TU Braunschweig erhält EXIST-Forschungstransfer-Förderung
Das Gründungsvorhaben „Generativer Fertigungsprozess in einem automatisierten Verfahren mittels künstlicher Intelligenz mit Faserverbundwerkstoffen“ am Institut für Mechanik und Adaptronik (IMA) der Technischen Universität Braunschweig wird ab April 2023 für 18 Monate im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers mit rund 900.000 Euro gefördert. Das Programm vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Für das Gründungscoaching und die Beantragung des EXIST-Forschungstransfers ist die Technologietransferstelle des Transfer- und Kooperationshauses an der TU Braunschweig zuständig.
„Die TU Braunschweig unterstützt technologie- und wissensbasierte Gründungsvorhaben auf vielfältige Art und Weise. Das vertiefte Coaching zur Vorbereitung eines EXIST-Forschungstransferantrags ist eine davon. Vor allem das effektive Zusammenwirken von Hochschule, Mentor*in aus dem Fachgebiet und dem Gründungsnetzwerk stellt dabei die Weichen für nachhaltige und erfolgreiche Gründungen aus der Wissenschaft“, so Dr. Manuela-Christina Hahn von der Technologietransferstelle.
Das dreiköpfige Gründungsteam besteht aus Dr. Mohammad Bahar (IMA), Bernd Feldhaus (IMA und Entrepreneurship Hub) und Yaser Zyada (IMA). Professor Michael Sinapius vom Institut für Mechanik und Adaptronik steht ihnen als fachlicher Mentor zur Seite.
Neuartige Fertigung von Bauteilen aus Faserverbundstoffen
Die Wissenschaftler beschäftigen sich mit einem neuen additiven Fertigungsverfahren für Leichtbaustrukturen, das aus drei Methoden besteht: Tape Placement Verfahren (AFP), Additives Fertigungsverfahren (ALM) und künstliche neuronale Netze (KNN).
Nach dem Ablegen der vorimprägnierten Fasern, den sogenannten „Prepregs“, auf der Werkzeugform, werden die eventuell entstehenden Lücken durch einen Profilsensor erkannt und lokalisiert. Anschließend werden diese Lücken mittels 3D-Druck mit kontinuierlichen faserverstärkten, thermoplastischen Verbundwerkstoffen gefüllt. Durch die Kombination der beiden Verfahren können Bauteile aus Faserverbundkunststoffen homogener hergestellt werden. Sie lassen sich zudem schneller und kostengünstiger anfertigen, da auf zusätzliche Schichten verzichtet wird. Einsatzgebiete für die Technologie sind zum Beispiel die Luft- und Raumfahrt sowie die Medizin-, Sport- und Mobilitätsindustrie.
Projektleiter Dr. Mohammad Bahar hat sich im Rahmen seiner Promotion bereits mit dem Gesamtkonzept der AFP/ALM-Methode mit Hilfe eines 6-Achsen-Roboters auf einer besonders herausfordernden doppelt gekrümmten Fläche beschäftigt. Bernd Feldhaus und Yaser Zyada haben ihre Masterarbeiten zu dem Thema geschrieben.
Über den EXIST-Forschungstransfer
Das BMWK-Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert, der zu den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds gehört. In der ersten Förderphase sollen Forschungsergebnisse mit Gründungspotenzial weiterentwickelt werden. Ziel ist es, Fragen in Zusammenhang mit der Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in technische Produkte und Verfahren zu klären. Anschließend wird die darauf basierende Geschäftsidee zu einem Businessplan ausgearbeitet und die geplante Unternehmensgründung vorbereitet. In der zweiten Förderphase stehen weitere Entwicklungsarbeiten, die Aufnahme der Geschäftstätigkeit sowie die Vorbereitungen für eine externe Unternehmensfinanzierung im Fokus.
Die Einreichung von Projektskizzen für den EXIST-Forschungstransfer ist vom 1. Januar bis 31. Januar und vom 1. Juli bis 31. Juli eines Kalenderjahres möglich. Neben dem Antrag ist eine Präsentation vor einer Jury aus Expert*innen Teil des zweistufigen Auswahlverfahrens.