Nachhaltig Arbeiten in der Kreislaufwirtschaft Regionales Kompetenzzentrum Arbeitsgestaltung wird an TU Braunschweig aufgebaut
Produktion, Liefer- und Wertschöpfungsketten der Zukunft müssen klimaneutral und nachhaltig werden. Die Abkehr von linearer Wegwerfwirtschaft und die Entwicklung hin zum zirkulären Ansatz der Kreislaufwirtschaft ist eine gesellschaftliche Herausforderung, der sich das regionale Kompetenzzentrum KREIS in den kommenden Jahren stellen wird. Neben den technischen Herausforderungen von Produktion, Recycling und Lieferketten erforschen 42 Partner aus Wissenschaft und Industrie unter Leitung der Technischen Universität Braunschweig (Verbundkoordination: Prof. Dr. Simone Kauffeld), wie sich Arbeit verändern muss, um Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Denn eine nachhaltigere, zirkuläre Wirtschaft setzt Kooperation zwischen allen beteiligten Disziplinen ebenso voraus wie die Stärkung von Kompetenzen und Veränderungsbereitschaft und humanere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte. Das Bundesministerium für Forschung und Kultur (BMBF) fördert den Aufbau des Kompetenzzentrums mit insgesamt rund 10 Mio. Euro.
KREIS verfolgt das Ziel, Kreislaufwirtschaft nicht nur als technische Herausforderung zu sehen, sondern Technik und die Arbeit organisch zusammenzudenken und so die Grundlage für nachhaltigere und humanere Wertschöpfungsketten zu legen. Eine große Herausforderung ist hierbei, dass einzelne Phasen des Lebenszyklus eines Produktes bislang meist getrennt betrachtet werden. Auf diese Weise fehlt es an übergreifenden Kenntnissen und Erfahrungen, die für den Erfolg der Zirkularität jedoch entscheidend sind. Dieser Problemstellung nimmt sich KREIS an und entwickelt Strategien und Konzepte, mit denen der Lebenszyklus von Produkten ganzheitlich verstanden, gestaltet und vermittelt werden kann. Die in KREIS erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse und erprobten Praxis- und Transferformate sollen regional und überregional die globale Aufgabe der Schaffung nachhaltiger Wertschöpfungsketten adressieren und deren Entwicklung und Etablierung maßgeblich mitbestimmen.
Hierbei vereint KREIS die Expertisen seiner Mitglieder aus Wissenschaft, Praxis und Sozialpartnern an verschiedenen Standorten der Region rund um die Mobilität in einer zukunftsweisenden interdisziplinären Kooperation. Denn: Kooperation zwischen verschiedenen Disziplinen ist eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen der sustainable development goals, zu denen Kreislaufwirtschaft maßgeblich beiträgt. In KREIS sitzen Expert*innen für die Mobilität der Zukunft, nachhaltige Entwicklung von PV-Paneelen und Recycling von Elektrogeräten an einem Tisch mit Expert*innen für humane Arbeitsgestaltung, nachhaltige Geschäftsmodelle und effiziente Lieferketten, um die Region SüdOstNiedersachsen für eine nachhaltige Zukunft zu transformieren.
Wissenschaftler*innen der TU Braunschweig, der TU Clausthal, der Ostfalia Hochschule und des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut (SOFI) in Göttingen untersuchen im Kompetenzzentrum KREIS, wie die Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) als zentraler Baustein für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele gefördert werden kann. Hierbei spielen unter anderem folgende Fragen rund um die Arbeitsgestaltung eine zentrale Rolle: Welchen Kompetenzen sind in der Kreislaufwirtschaft als Arbeitsnehmer*in nötig? Wie können die Bereitschaft zur Veränderung, Weiterbildungsmotivation und Technikakzeptanz angeregt werden? Wie können Daten besser gewonnen werden und dabei helfen, bessere Grundlagen zur Entscheidungsunterstützung zu schaffen? Welche Werkzeuge eignen sich, um die Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft zu analysieren und zu bewerten?
Mithilfe der in KREIS angelegten interdisziplinären Kooperation soll ein holistisches Bild von Arbeit in der Kreislaufwirtschaft mit Schwerpunktanwendungen in der Mobilität gewonnen und diese für eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden. KREIS wirkt als Expertise-Hub regional, bundesweit und international und verfolgt die folgenden übergreifenden Ziele:
- ganzheitliche Arbeitsforschung in der Kreislaufwirtschaft aufbauen und etablieren,
- die Arbeitswelt in der Kreislaufwirtschaft gesundheits- und kompetenzförderlich gestalten,
- zu Kooperation, Partizipation und Sozialpartnerschaft in der Kreislaufwirtschaft befähigen,
- zu Arbeitsgestaltungswissen in der Kreislaufwirtschaft befähigen und verstetigen, sowie Erkenntnisse transferieren.
Über das Projekt
KREIS wird vom Bundesministerium für Forschung und Kultur (BMBF) von Juli 2023 bis Juni 2028 mit insgesamt rund 10 Mio. Euro gefördert und hat das Ziel ein regionales Kompetenzzentrum aufzubauen. Die zentrale Verbundkoordination erfolgt durch Prof. Dr. Simone Kauffeld am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF). Durch die Kooperation zwischen der Wissenschaft (TU Braunschweig, TU Clausthal, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften und Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), der Wirtschaft sowie den Sozialpartnern (Deutscher Gewerkschaftsbund, IG Metall u.a.) werden Demonstratoren zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in die Praxis gebracht.
Das Kompetenzzentrum KREIS ergänzt damit andere regionale Projekte zur nachhaltigen Transformation wie „ReTraSON – Regionales Transformationsnetzwerk SüdOstNiedersachsen“, die Weiterbildungsverbünde ReShape Automotive„ko:nect – Netz für Weiterbildung“. In enger Zusammenarbeit mit anderen zentralen Akteuren der „Circular Science Region“ wie beispielsweise der Open Hybrid Lab Factory (OHLF) und des Recyclingclusters REWIMET unterstützt und begleitet KREIS die Transformation in der Region, insbesondere in Hinsicht auf nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten im Sinne der Circular Economy.