Hermann-Blenk-Forscherpreis und Karl-Doetsch-Nachwuchspreis verliehen 100 Gäste beim 6. NFL-Forschungstag am Braunschweiger Forschungsflughafen
Für die Entwicklung einer neuen Hochtemperaturlegierung für Flugzeugturbinen wurde Dr. Tatiana Hentrich vom Institut für Werkstoffe der Technischen Universität Braunschweig der mit 5.000 Euro dotierte Hermann-Blenk-Forscherpreis verliehen. Zudem erhielten die Absolventin Isabel Metz und der Absolvent Stefan May den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Karl-Doetsch-Nachwuchspreis für ihre herausragenden Abschlussarbeiten. Die beiden Preise wurden am 16. November 2015 im Rahmen des 6. NFL-Forschungstages verliehen. Rund 100 Expertinnen und Experten diskutierten in diesem Jahr die Synergiewirkung der Luftfahrtforschung unter anderem bei der Herstellung von Hochleistungsbatterien, der Produktion von Leichtbaustrukturen oder in der Windenergietechnik.
Hermann-Blenk-Forscherpreis für Dr.-Ing. Tatiana Hentrich
Mit 750 Grad Celcius übersteigt die von Tatiana Hentrich entwickelte Legierung für Flugzeugturbinen vergleichbare Werkstoffe um rund 100 Grad. Entwickelt und patentiert wurde sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit in Kooperation mit der VDM Metals GmbH. Der Braunschweiger Werkstoffwissenschaftlerin ist damit ein Durchbruch auf ihrem Gebiet gelungen, befand die Jury des Hermann-Blenk-Forscherpreises. Die neue Hochtemperaturlegierung ermöglicht Effizienzsteigerungen von Triebwerksprozessen und eröffnet damit neue Potenziale der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Sie wurde zudem in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum entwickelt, denn neue Werkstoffe dieser Art erreichen in der Regel erst nach mehreren Jahrzehnten eine vergleichbare Einsatzreife. Der neue Werkstoff stößt nicht nur in der Wissenschaft auf große Resonanz, sondern auch auf Seiten der Turbinenhersteller.
Karl-Doetsch-Nachwuchspreise für zwei Absolventen
Ein Modell für Flugleistungen ziviler Verkehrsflugzeuge entwickelte Absolventin Isabel Metz im Rahmen ihrer Masterarbeit. Das Modell der Nachwuchswissenschaftlerin bildet einen Teil des Open Source Flugsimulators „BlueSky Open Air Traffic Simulator“, der eine öffentlich zugängliche Plattform zur institutionsübergreifenden Erforschung des Flugverkehrsmanagements ermöglichen soll. Die Gutachter des DLR-Instituts für Flugführung Braunschweig und der TU Delft sowie die Jury des Karl-Doetsch-Nachwuchspreises überzeugte die erstaunliche Genauigkeit des Modells für insgesamt 16 Flugzeugtypen, die durch den Vergleich mit Daten aus Realflügen belegt werden konnte.
Für die numerischen Modellierung und Simulation der Strömung und Verbrennung in einem Hybridraketentriebwerk leistete Stefan May mit seiner Masterarbeit einen ausgezeichneten Beitrag. Modelliert hat er die äußerst komplexen chemischen, thermischen und strömungsmechanischen Vorgänge und stellte beim Vergleich mit Versuchsdaten gute Übereinstimmungen fest. Die Modelle und Berechnungsmethoden werden zukünftig für den Entwurf und Bewertung neuartiger, effizienter hybrider Triebwerke verwendet. Betreut wurde Stefan May am DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungsmechanik in Braunschweig.
Zum Hermann-Blenk-Forscherpreis und Karl-Doetsch-Nachwuchspreis
Die beiden durch das NFL verliehenen Preise sind zwei herausragenden Persönlichkeiten der Luftfahrtforschung in Braunschweig gewidmet. Prof. Hermann Blenk trug entscheidend zum Wiederaufbau der Luftfahrtforschung in Braunschweig nach dem Zweiten Weltkrieg bei. Prof. Karl Doetsch legte wichtige Grundlagen im Bereich der Flugeigenschaften, die heute noch gültig sind. Die Preise wurden durch die Firmen Aerodata und Airbus finanziell unterstützt.
Weitere Informationen
- Weitere Informationen zum Forschungstag 2015 des Niedersächsischen Forschungszentrums für Luftfahrt finden Sie hier.
Kontakt
Dipl.-Ing. Shanna Schönhals
Niedersächsisches Forschungszentrum für Luftfahrt (NFL)
Technische Universität Braunschweig
Hermann-Blenk-Straße 27
38108 Braunschweig
Telefon: 0531/391-9822
E-Mail: s.schoenhals@tu-braunschweig.de
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