Heinrich-Büssing-Preis 2016 Drei Nachwuchsforscher mit je 5.000 Euro ausgezeichnet
Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden die Nachwuchswissenschaftler Dr. Marco Meyer, Dr. Jürgen Johann Schmied und Dr. Oliver Unruh am 17. Oktober 2016 mit dem Heinrich-Büssing-Preis ausgezeichnet. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der „Stiftung zur Förderung der Wissenschaften an der Carolo-Wilhelmina“ des Braunschweigischen Hochschulbundes (BHB) verliehen.
Der Heinrich-Büssing-Preis soll unter anderem die Bedeutung Braunschweigs als herausragenden Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort unterstreichen. Die Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Die Preisverleihung fand im Saal der BBR Verkehrstechnik GmbH, Braunschweig, statt.
Dr. rer. nat. Marco Meyer, Institut für Mathematische Stochastik
Marco Meyer (33) schloss sein Studium der Finanz- und Wirtschaftsmathematik mit dem Diplom und der Note von 1,1 ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er zunächst an der TU Braunschweig und von 2013 bis 2014 an der Universität Mannheim tätig. 2014 promovierte er an der TU Braunschweig, seitdem ist er als PostDoc an der TU Braunschweig mit dem Ziel der Habilitation beschäftigt. In seiner Dissertation entwickelt er eine Variante des sogenannten Bootstrap-Verfahrens entscheidend weiter. Bootstrap-Verfahren sind computerintensive statistische Methoden. Sie stellen ein sehr leistungsfähiges Werkzeug in vielen Bereichen der Statistik dar und werden insbesondere im Rahmen der wichtigen Präzisionsbestimmung von Schätzverfahren sehr erfolgreich eingesetzt. Marco Meyer konnte mathematisch exakt nachweisen, dass eine Variante dieser Methode für eine deutlich größere Klasse von zufallsbeeinflussten Größen als bisher bekannt, funktioniert.
Dr. rer. nat. Jürgen Johann Schmied, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Jürgen Johann Schmied (32) beendete 2010 sein Physikstudium an der Universität Bayreuth mit dem Diplom. Bis 2015 folgte seine Promotion am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Braunschweig, die er mit Auszeichnung abschloss. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie machte er sich 2014 mit einer Ausgründung der TU Braunschweig GATTAquant GmbH selbstständig. Jürgen Johann Schmied hat in seiner Promotion die Erbsubstanz DNA als Baukasten verwendet, um künstliche Strukturen aus gefalteter DNA herzustellen. Dieses DNA-Origami wurde von Jürgen Schmied dazu verwendet, mit Hilfe von Fluoreszenzmarkern an definierten Stellen optische Markierungen anzubringen und so Nanolineale bereitzustellen, die einen genau einstellbaren Abstand zwischen den Markern aufweisen. Mit Hilfe dieser Markierungen können die neuartigen optischen Superresolution-Mikroskope auf Nanometer genau kalibriert werden, damit Abstände, zum Beispiel in lebenden Zellen, vermessen werden können. Sein Unternehmen ist das erste Unternehmen, das Nanolineale zur Mikroskopkalibrierung vertreibt. Außerdem ist er Leiter eines vom BMWi Exist Forschungstransfer geförderten Forschungsprojekts.
Dr.-Ing. Oliver Unruh, Institut für Adaptronik und Funktionsintegration
Oliver Unruh (34) studierte an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik, das er 2009 abschloss. 2015 schloss er mit Auszeichnung seine Promotion am Institut für Adaptronik und Funktionsintegration der TU Braunschweig ab. In seiner Dissertation „Schallabstrahlcharakteristik von Platten mit inhomogener Dämpfung und komplexen Schwingungseigenformen“ präsentierte er Forschungsergebnisse zur Schallabstrahlung von dünnwandigen Strukturen mit inhomogener Dämpfung und komplexen Eigenschwingungsformen. Im Fokus der Untersuchungen steht die Frage, inwieweit komplexe Eigenschwingungsformen zu verminderter oder vermehrter Schallabstrahlung führen. Auf der Grundlage klar formulierter Arbeitshypothesen verwendet Oliver Unruh analytische gefundene Schwingungsformen und numerische Simulationen. Er bewertet die Schallabstrahlung mit einer neuen, physikalisch motivierten Metrik und führt mit diesen Methoden eingehende Sensitivitätsuntersuchungen für homogene und inhomogene Bedämpfungen durch. Er weist nach, dass die Komplexität der Eigenformen einen signifikanten Einfluss auf die Schallabstrahlung hat und dass im Entwurf dünnwandiger Strukturen sowohl Eigenformen als auch die Dämpfung berücksichtigt werden sollten und trägt so zu neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Beeinflussung akustischer Felder bei. Dr. Oliver Unruh wechselt demnächst von der TU Braunschweig in die Automobilbranche.