14. Dezember 2012 | Presseinformationen:

Forscher spüren mit Radartechnik Rohrleitungen auf

Röntgenaugen müssen die Wissenschaftler am Institut für Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Braunschweig nicht haben. Wenn sie nach vergrabenen Gas- und Wasserleitungen suchen, kommt modernste Radartechnik zum Einsatz. Dazu senden die Forscher elektromagnetische Wellen von der Erdoberfläche in den Boden und registrieren, was von den dort verlegten Rohrleitungen und Kabeln nach oben zurück reflektiert wird.

Anhand dieser Messdaten kann das Team um Prof. Jörg Schöbel Rückschlüsse auf den Verlauf und die Typen der vergrabenen Leitungen ziehen. „Besonders wichtig sind diese Informationen etwa vor Bauarbeiten, so dass Beschädigungen an der Versorgungs-Infrastruktur vermieden werden. Aber auch bei der Kampfmittelbeseitigung könnte die Radartechnik zum Einsatz kommen“, erläutert Prof. Schöbel die praktischen Anwendungen seiner Forschungsarbeit.

Um neue Konzepte für Radar-Verfahren und Algorithmen zur Datenverarbeitung unter genau bekannten Bedingungen testen zu können, erhalten Prof. Schöbel und seine Mitarbeiter nun Unterstützung von BS|NETZ.

Auf dem ehemaligen Magnetschwebebahn-Testgeländes der TU Braunschweig in der Beethovenstraße errichtet der Netzbetreiber in der BS|ENERGY Gruppe ein Testfeld, in dem Leitungen genau definiert vergraben werden.

Zehn Gas- und Wasserleitungen stellt BS|NETZ der TU Braunschweig kostenlos zur Verfügung, damit das Testfeld so realitätsnah wie möglich gestaltet wird. „Wir haben es den Forschern nicht leicht gemacht: Die Leitungen aus vier unterschiedlichen Materialien werden bis zu einer Tiefe von eineinhalb Metern verlegt, zum Teil auch mit Gefälle.“, erklärt Kai-Uwe Rothe, Geschäftsführer der BS|NETZ. In den nächsten Wochen werden die Leitungen auf dem 50 Quadratmeter großen Feld „versteckt“ – und dann wird sich zeigen, wie präzise das Bodenradar arbeitet.

Das Forschungsprojekt wird vom Land Niedersachsen mit EU-Mitteln für die regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 295.000 Euro gefördert.

 

Kontakt
Dipl.-Phys. Daniel Seyfried
Institut für Hochfrequenztechnik der TU Braunschweig
E-Mail: daniel.seyfried@ihf.tu-bs.de
Telefon: 0531 / 391-2017
www.tu-braunschweig.de/ihf