„Ein fester Platz auf der Luftfahrt-Landkarte“ Wissenschaftsminister Mohrs informierte sich über Luftfahrt-Exzellenzcluster
Am 12. April 2024 war Falko Mohrs zu Gast am Braunschweiger Forschungsflughafen. Am Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen konnte er sich ein Bild vom Fortschritt des Exzellenzclusters SE²A zur nachhaltigen Luftfahrt machen. Auf dem Programm standen aktuelle Forschungshighlights, etwa die Fortschritte bei der Widerstandsreduzierung durch Laminarhaltung, aktive Lastabminderung im Flug und neue Ergebnisse zu elektrischen Antrieben. Auch eine Besichtigung der Labore und Prüfstände stand auf dem Programm, darunter auch neuartige, verteilte Propeller-Antriebe. SE²A-Sprecher Professor Jens Friedrichs betonte die Bedeutung des interdisziplinären Forschungsansatzes, der im Cluster verfolgt wird. Nur so können echte Fortschritte für das Fliegen von Morgen ermöglicht werden. Die Technische Universität Braunschweig bereitet derzeit einen Antrag auf Fortsetzung des Clusters vor.
Luftfahrt- und Mobilitätsforschung sowie Nachhaltigkeit sind zentrale Themen der TU Braunschweig. „Den Luftverkehr effizient und ökologisch nachhaltig zu gestalten – das sind enorme Herausforderungen, vor denen wir weltweit stehen. Wohl kein ein anderes Fortbewegungsmittel verbraucht mehr Energie als das Fliegen. Im Exzellenzcluster SE²A verfolgen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam das Ziel, Technologien für eine umweltverträgliche Entwicklung des Luftverkehrs für Gesellschaft und Industrie zu erforschen. Hier wird daran gearbeitet, umsetzbare, pragmatische Lösungen zu finden. Mit der hier entstandenen Infrastruktur und der interdisziplinären Zusammenarbeit der Forschungspartner hat sich Braunschweig einen festen Platz auf der Luftfahrt-Landkarte erworben. Diesen Weg wollen wir mit Nachdruck unterstützen“, sagt Falko Mohrs nach seinem Besuch in Braunschweig.
Frau Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig, dazu: „Genau diese Erstklassigkeit zeichnet unseren Cluster aus. Es gelten für uns höchste Ansprüche an Forschungs-Output, Transfer, Nachhaltigkeit und internationale Kooperationsbeziehungen. Wir betreiben hier gleichzeitig ausgezeichnete Grundlagenforschung und arbeiten an umsetzbaren, pragmatischen und praxisrelevanten Lösungen. Diese Innovationskraft ist enorm inspirierend und daher wollen wir die Arbeit in der nächsten Exzellenzclusterrunde auf jeden Fall fortsetzen. Vielen Dank an das Land für die große Unterstützung.“
Das Forschungsvorhaben „SE²A – Sustainable and Energy Efficient Aviation“ beschäftigt sich mit der Herausforderung, den zukünftigen Luftverkehr effizient zu gestalten und gleichzeitig den konkurrierenden Anforderungen an kontinuierliches Wachstum und ökologische Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Ziele der Wissenschaftler*innen aus Luftfahrtforschung, Elektrotechnik, Energieforschung und Design sind die drastische Senkung von Energieverbrauch und Emissionen von Flugzeugen, die Verringerung der Lärmbelastung, die Entwicklung eines angepassten Luftverkehrs-Managements sowie die ganzheitliche Bewertung im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch und den Klima-Impact.
Professor Jens Friedrichs, Sprecher des Clusters SE²A: „Mehr Nachhaltigkeit in der Luftfahrtbranche zu erreichen ist eine extrem große Herausforderung. Wir sind sehr stolz, dass wir seit dem Start des Clusters 2019 eine große Zahl von Forschungsergebnissen erzielen konnten, die im Bereich der Regional- und Mittelstrecke eine deutlichen Schritt nach vorn bedeuten. Herausragende Beispiele sind die aktive Widerstands- und Lastminimierung ebenso wie die aktuellen Ergebnisse zur Leistungsdichte von Elektromotoren und Leistungselektronik. Entsprechend möchten wir die Forschung zum nachhaltigen Fliegen mit dem Fokus auf die Langstrecke weiterführen. Hier gibt es noch eine nennenswerte Anzahl von Problemen zu lösen, da viele Ansätze der Mittelstrecke nicht übertragbar sind und daher neue, teilweise auch radikale Lösungen für die zukünftige Langstrecke gefragt sind“
Grundlage für die Arbeit des Clusters ist eine hohe Anzahl von Expertinnen und Experten, die über verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten. Cluster-Geschäftsführerin Dr. Doris Pester: „Hier bei SE²A arbeiten über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das ist eine enorm starke Manpower für ein Forschungsvorhaben.“ Dank eines ausgefeilten Nachwuchsförderprogramms profitiert das Cluster von herausragenden nationalen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen – heute keine Selbstverständlichkeit.
Internationalisierung und erstklassige Infrastruktur
Die Internationalisierung der Forschungsarbeit konnte in den vergangenen Jahren durch neue Kooperationen ausgebaut werden. So arbeitet SE²A eng mit führenden europäischen Luftfahrtforschungszentren wie der Delft University of Technology (Niederlande) und dem Institut Supérieur de l’Aéronautique et de l’Espace (ISAE-SUPAERO) in Toulouse (Frankreich) zusammen.
Neben einem zuverlässigen Netzwerk zahlt auch eine optimale Infrastruktur auf den Erfolg ein. SE²A kann deshalb auf viele, zum Teil neu installierte und bewilligte Forschungsgroßgeräte direkt in Hannover und Braunschweig zurückgreifen. Dazu zählt, zum Beispiel, die 5-Achsen-CNC-Fahrständerfräsmaschine „GroFratil“, die neue Fertigungsmöglichkeiten und damit auch erweiterte experimentelle Möglichkeiten zur Erforschung neuer Flügelmodelle, Flugantriebe und deren Wechselwirkung bietet.
Damit Effizienz und die strengen Vorgaben zur Zuverlässigkeit im Luftverkehr direkt bei der Entwicklung berücksichtigt werden können, erhält das Cluster ein neues Labor, das Electric Aircraft Ground Lab Environment (E2AGLE) für drei Millionen Euro.