8. Mai 2025 | Presseinformationen:

Der fahrerlose Truck im Straßenverkehr wird Realität Projekt ATLAS-L4 zieht erfolgreiche Bilanz

  • Umfangreiche Erprobungsphase mit wertvollen Erkenntnissen als Pionierarbeit für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf Schnellstraßen und Autobahnen
  • Erstmalige Anwendung des deutschen Gesetzes zum autonomen Fahren für den Lkw
  • Drei Jahre Forschungsarbeit von rund 150 Ingenieurinnen und Ingenieuren legen Grundstein für künftige Serienanwendungen für eine Logistik 4.0
  • Abschlusspräsentation mit Fahrdemonstrationen, einer Ausstellung auf 1.000 m2 und zahlreichen Fachvorträgen in Penzing

Nach drei Jahren ziehen die zwölf Projektpartner (siehe unten) aus Industrie, Wissenschaft, Softwareentwicklung und Infrastruktur eine erfolgreiche Bilanz beim Forschungs- und Entwicklungsprojekt ATLAS-L4 (Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4): Der autonome Truck im Straßenverkehr wurde dank der Arbeit von rund 150 Ingenieurinnen und Ingenieuren Realität!

Das Konsortium hatte sich in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit einem Gesamtbudget von 59,1 Millionen Euro geförderten Projekt ein klares Ziel gesetzt: einen Level-4-automatisierten und damit autonom fahrenden Lkw für den Hub-to-Hub-Transport auf die Schnellstraßen zu bringen. Basis dafür war das 2021 verabschiedetes Gesetz, das autonomes Fahren auf fest definierten Strecken unter einer technischen Aufsicht grundsätzlich ermöglicht und Deutschland damit global in eine Vorreiterrolle bringt.

„Wir haben uns ein hohes Ziel gesetzt und erreicht“, resümiert Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus. „In einem gesamtheitlichen Ansatz haben wir die notwendige Basisentwicklungsarbeit betrieben, um zu beweisen: Autonom fahrende Lkw sind realistisch umsetzbar.“ Das Gesetz zum autonomen Fahren wurde mit einem Prototypen erstmals im Lkw in der Praxis angewendet. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit erwies sich dabei als großer Vorteil, weil die Kompetenzen von zwölf Partnern gebündelt wurden. Innovationen wie das autonome Fahren erfordern solche Kooperationen, um Zukunftstechnologie in Deutschland und Europa effektiv voranzubringen“, ergänzt Dr. Zohm.

Wie verlief die Erprobungsphase?

Am 1. Januar 2022 fiel der Startschuss für ATLAS-L4. Nachdem das Kraftfahrt-Bundesamt im April 2024 die erste Level-4-Erprobungsgenehmigung für einen Nutzfahrzeughersteller erteilt hatte, fand die Premiere im öffentlichen Straßenverkehr mit der ersten Autobahnfahrt eines autonomen Lkw in Deutschland statt – mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing als prominenten Begleiter. Bei dieser und allen weiteren Erprobungsfahrten war immer ein Sicherheitsfahrer an Bord. Die Software wurde durch regelmäßige Releases kontinuierlich über einen langen Zeitraum hinweg optimiert und engmaschig direkt in der Praxis erprobt.

Mission erfüllt!

Das Konsortium konnte an alle Projektziele einen Haken setzen: Die für die Level-4-Architektur sicherheitsrelevanten Komponenten wie Bordnetz, Lenkung und redundantes Bremssystem wurden aufgebaut. Ein Validierungskonzept wurde erstellt, parallel wurde das Control Center für die technische Aufsicht in Betrieb genommen. Risikoanalysen und Safety-Betrachtungen für das Level 4 – inklusive Cybersicherheit und die Definition von Sicherheitsmaßnahmen wie Redundanzen und Degradationskonzepte für das autonome Fahrsystem – fanden statt. Das Ergebnis: eine prototypische Technologie als Blaupause für weitere Projekte und Serienentwicklungen.

Das Institut für Regelungstechnik der TU Braunschweig erarbeitete unter anderem Konzepte für den sicheren Betrieb von Level-4-Lkw sowie für die technische Self-Awareness von automatisierten Fahrzeugen.

Wie geht es weiter?

Die Arbeit von ATLAS-L4 kann folglich als Basiskonzept für künftige industrielle Entwicklungen genutzt werden, wobei für einen autonomen Truck in Serie noch diverse Detailfragen geklärt werden müssen, die das Projekt aufgezeigt hat. „Wir haben wertvolle Pionierarbeit geleistet, indem wir für die technische Machbarkeit von autonomen Trucks den praktischen Beweis erbracht haben“ so Projektkoordinator Sebastian Völl, MAN Truck & Bus. „Diese Konzepte fließen nun in die weitere Entwicklungsarbeit zur Serienentwicklung von autonomen Lkw ein.“

Denn Logistik 4.0 bietet viel Potenzial: Fahrerlose Lkw als Teil einer Hub-to-Hub-Automatisierung für Pendelfahrten zwischen Logistikhöfen können einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz sowie zur Vermeidung von Staus und Unfällen leisten. Auch für den Fahrermangel, an dem die Branche seit Jahren leidet, bieten Automatisierungskonzepte einen Lösungsansatz. Schon heute fehlen etwa 100.000 Lkw-Fahrer.

Am 7. und 8. Mai präsentieren die Projektbeteiligten etwa 200 Gästen im Beisein von Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die Ergebnisse von ATLAS-L4 – mit Fahrdemonstrationen auf dem Gelände des ADAC Testzentrums Mobilität in Penzing und auf der Autobahn, mit einer Ausstellung auf rund 1.000 m² und wissenschaftlichen Fachvorträgen.