Chemiker Phil Baran erhält Inhoffen-Medaille 2019 HZI und Technische Universität Braunschweig ehren Spezialisten für organische Synthese
Medizinisch relevante Wirkstoffe finden sich häufig in der Natur. Um sie für Arzneimittel nutzbar zu machen, müssen sie aus natürlichen Quellen isoliert werden. Ist dies nicht in ausreichender Menge möglich, kommt die chemische Synthese ins Spiel. Ohne sie wären viele Wirkstoffe für Medikamente nicht ökonomisch nutzbar. Aus diesem Grund hat es sich Phil S. Baran vom Scripps Research Institute in La Jolla, USA, zum Ziel gemacht, die perfekte Synthese zu entwickeln. Seine Methoden und Reagenzien finden breite Anwendung in der chemischen Grundlagenforschung sowie der Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe und werden erfolgreich kommerziell vermarktet. Für seine Leistungen zeichnet ihn der Förderverein des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) mit der Inhoffen-Medaille aus.
„Mit der Inhoffen-Medaille zeichnen das HZI und die Technische Universität Braunschweig den weltweit herausragenden Forscher im Bereich der Naturstofftotalsynthese aus. Phil Baran hat in kürzester Zeit die organische Naturstoffsynthese revolutioniert und innovative Impulse auch in der synthetischen Methodik gesetzt“, sagt Prof. Peter H. Seeberger, Laudator und Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, über Barans Leistungen.
„Phil Baran gehört zu den herausragenden Naturstoffchemikern unserer Zeit. Er konnte die Effizienz der Synthese hochkomplexer Naturstoffe erheblich steigern, indem er eine Vielzahl neuer Methoden etablierte, mit denen vorbereitende und nicht-aufbauende Syntheseschritte minimiert werden“, sagt Prof. Mark Brönstrup, Leiter der Abteilung Chemische Biologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.
Phil Baran studierte Chemie an der New York University und wurde 2001 am Scripps Research Institute (SRI) promoviert. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftler an der Harvard University und kehrte 2003 für die Habilitation zurück ans SRI, wo er seine eigene Forschungsgruppe aufbaute. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören unter anderem ein Mukaiyama Award, die Emmanuel Merck Vorlesung und ein MacArthur Fellowship.
Der vom Förderverein des HZI vergebene und mit 8000 Euro dotierte Inhoffen-Preis gilt als die angesehenste deutsche Auszeichnung auf dem Gebiet der Naturstoffchemie. Er wird im Rahmen der Inhoffen-Vorlesung verliehen, einer gemeinsamen Festveranstaltung des HZI, der Technischen Universität Braunschweig und des Fördervereins des HZI. Die Ehrung findet am Freitag, 12. April, um 15 Uhr im HZI statt.
Im Rahmen der Inhoffen-Vorlesung würdigt der Förderverein des HZI auch herausragende lebenswissenschaftliche Dissertationen. Träger der mit je 1000 Euro dotierten Förderpreise sind in diesem Jahr Dr. Katharina Borst vom TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung und Dr. Michael Kany vom HZI-Standort Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland. Borst erforschte das Verhalten myeloider Leberzellen während der Infektion mit viraler Hepatitis, Kany beschäftigte sich mit Zielstrukturen für Pathoblocker in krankheitserregenden Bakterien.
Gemeinsame Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und der Technischen Universität Braunschweig.