31. Mai 2012 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Bernd Engel Der Beitrag der Photovoltaik zur Energiewende in Deutschland – Technische Herausforderungen der Netzintegration großer Mengen dezentraler Erzeugungsanlagen

Prof. Dr. Bernd Engel, Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen der Technischen Universität Braunschweig, hält seine Antrittsvorlesung „Der Beitrag der Photovoltaik zur Energiewende in Deutschland – Technische Herausforderungen der Netzintegration großer Mengen dezentraler Erzeugungsanlagen“ am

Mittwoch, 6. Juni 2012, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelsstraße 11, 38106 Braunschweig.

Am letzten Pfingstsamstag, den 26. Mai 2012, wurde von etwa 1,1 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Deutschland in der Mittagszeit fast 22 Gigawatt in das deutsche Elektrizitätsnetz eingespeist. Diese Leistung entsprach mehr als 40 Prozent der gesamten deutschen Stromerzeugung um diese Tageszeit und kommt der Summenleistung aller siebzehn 2009 noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke gleich. Im Vortrag wird Professor Engel dargelegen, welche Rolle die Photovoltaik bei der vom Deutschen Bundestag im Juni 2011 beschlossenen Energiewende schon gespielt hat und welche sie noch bis 2050 einnehmen kann, wenn 80 Prozent des Stromes aus Erneuerbaren Energien kommen soll.

Da Photovoltaik im Gegensatz zu Offshore-Windparks mit über 70 Prozent der Einspeisung ins lokale 400 Volt-Netz eine sehr dezentrale Erzeugungsform ist, ist für sie fast kein Ausbau des Übertragungsnetzes notwendig, der in der Bevölkerung vor Ort zum Teil auf heftigen Widerstand trifft. Welcher Ausbau im lokalen Verteilnetz bei weiterem Zubau der Photovoltaik notwendig sein wird, und wie dieser technisch und kostenmäßig minimiert werden kann, wird ebenfalls dargestellt. Außerdem müssen Photovoltaik-Anlagen, wenn sie zentrale Kraftwerke ersetzen sollen, neue technische Netzsystemdienstleistungen erbringen, die ein Umdenken bei Netzbetreibern, Herstellern und Anlagenbetreibern voraussetzen.

Zur Person

Bernd Engel (geb. 1966) studierte an der Technischen Universität Darmstadt bis 1991 Allgemeine Elektrotechnik und arbeitete anschließend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Clausthal auf dem Gebiet der Hochleistungsmechatronik bei Bahnantrieben. Nach der Promotion 1996 war er bei dem Waggonbauer Linke-Hofmann-Busch GmbH (heute Alstom Transport Deutschland AG) in Salzgitter tätig und baute die Elektrokompetenz auf (zuletzt als Site Engineering Director). 2003 ging er als Entwicklungsleiter für Solarwechselrichter zum Technologie- und Marktführer SMA Solar Technologie AG nach Kassel. Zum 1.10.2011 wurde er zum Universitätsprofessor für das Fachgebiet „Komponenten nachhaltiger Energiesysteme“ am Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia –  ernannt.

Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte sind die Netzintegration dezentraler Erzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien mit neuen Systemdienstleistungen und die zugehörige Wechselrichtertechnik. Seit Mai 2012 ist er stellvertretender Vorsitzender des Forums Netztechnik Netzbetrieb (FNN) im VDE.