31. Januar 2019 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Beate Muschalla Psychisch fit oder gehandicapt im Job? – Menschliche Leistungsfähigkeit in der digitalisierten Arbeitswelt

Prof. Dr. Beate Muschalla, Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig, hält ihre Antrittsvorlesung „Psychisch fit oder gehandicapt im Job? – Menschliche Leistungsfähigkeit in der digitalisierten Arbeitswelt“ am

Mittwoch, 6. Februar 2019, um 17.00 Uhr,
Aula, Pockelsstr. 11, Haus der Wissenschaft, 38106 Braunschweig.

Die moderne Arbeitswelt erfordert mehr denn je psychomentale Fähigkeiten von Beschäftigten aller Hierarchieebenen. Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen haben in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Dabei liegt jedoch die Prävalenz psychischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung seit Jahrzehnten stabil bei etwa 30 Prozent. Führungskräfte und Arbeitsteams stehen – neben ihren inhaltlichen Tätigkeiten – zunehmend vor der Herausforderung, gesundheitsbezogene Aufgaben zu meistern: Arbeitsplätze sollen im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes physisch und psychisch gesund gestaltet werden, die Wiedereingliederung von arbeitsunfähig erkrankten Beschäftigten soll vom Arbeitgeber initiiert und umgesetzt werden. Da stellt sich die Frage, was eigentlich „psychische Belastung“ und „psychische Leistungsfähigkeit“ sind, wie man diese beschreiben und was man im Fall einer Fehlbelastung tun kann.

Die Vorlesung gibt einen Überblick über Arbeitsprobleme im Zusammenhang mit psychomentalen Leistungsanforderungen. Ein im Bereich der Sozialmedizin etablierter und international validierter Ansatz einer fähigkeitsorientierten Beschreibung von Leistungsfähigkeit wird eingeführt. Dieser basiert auf dem modernen Verständnis von Gesundheitsproblemen, das sich seit der Einführung der Internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF, WHO, 2001) etabliert hat. Berichtet wird über praktische Kurzinstrumente, die zur Beschreibung von (Leistungs-)Fähigkeiten und Arbeitsanforderungen entwickelt und evaluiert wurden. Sie können in Bereichen der Forschung, Arbeitsmedizin, Begutachtung und verschiedenen Beratungssettings genutzt werden.

Zur Person

Beate Muschalla ist seit Oktober 2018 Professorin für Psychotherapie und Diagnostik am Institut für Psychologie der TU Braunschweig und leitet die Abteilung „Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik“. Sie studierte von 2000 bis 2006 Ethnologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. Anschließend absolvierte sie ihre Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin und erlangte 2010 die Approbation. Sie promovierte 2008 zum Thema „Arbeitsplatzbezogene Ängste und Arbeitsplatzphobie“ und führte an der Charité Berlin mehrere Projekte in der Rehabilitationsmedizin durch, unter anderem Untersuchungen zur Wirksamkeit von Bibliotherapie, Betrieblichem Eingliederungsmanagement, Selbstmanagement-Trainings und rehabilitativen Behandlungen durch Hausärzte. 2015-2017 war sie Leitende Psychologin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, und 2017-2018 Professorin an der Hochschule für Gesundheit, Gera. Sie ist Mitglied verschiedener Fachverbände und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Klinische Psychotherapie, Prävention und psychosomatische Medizin. Seit 2018 ist sie Herausgeberin der Zeitschrift „Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation“.