28. November 2013 | Presseinformationen:

„ALADINA“ erforscht Luftpartikel in hundert Meter Höhe

Das unbemannte Forschungsflugzeug ALADINA des Instituts für Flugführung der Technischen Universität Braunschweig hat sich erfolgreich im Praxistest bewährt. ALADINA schließt damit eine Lücke zwischen Bodenstationen und bemannten Forschungsflugzeugen.

Die Untersuchung von Luftpartikeln ist für die Wissenschaft auch fernab von Vulkanausbrüchen und Aschewolken ein wichtiges Thema. Ständig befinden sich für das menschliche Auge nahezu unsichtbare Schwebe-Teilchen in der Luft. Die so genannten Aerosole sind besonders wichtig für das Klima: Sie schirmen einen Teil Sonneneinstrahlung ab und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Wolkenbildung. Mit dem unbemannten Flugzeug erforschen Braunschweiger Wissenschaftler, wo sich diese „Klimahelfer“ in der Erdatmosphäre befinden und wie sie entstehen.

 

ALADINA im Praxistest erfolgreich

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Die Mitarbeiter vom Institut für Flugführung: Lutz Bretschneider, Barbar Altstädter und Astrid Lampert bei den Feldmessungen in Melpitz. (Foto: IFF/TU Braunschweig)

Damit ALADINA den Aerosolen in der Luft auf den Grund gehen kann, wurde das Flugzeug einem Praxistest unterzogen. Auf einer Forschungsstation in Melpitz bei Leipzig konnte das unbemannte Flugzeug erfolgreich eine Messkampagne absolvieren. Wissenschaftler der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig rüsteten es dafür mit speziell angepassten, sehr kleinen und leichten Messgeräten aus. Damit kann ALADINA die Konzentration und Größe von Schwebeteilchen bis in 1.000 Meter Höhe messen. So konnten bei den ersten Flügen verschiedene Schichten mit erhöhter Aerosol-Konzentration durchflogen werden. Besonders interessiert die Wissenschaftler dabei die kleinräumige Verteilung von Partikeln, die je nach Wetterbedingungen sehr stark variieren kann, sowie das Vorkommen und die Entstehung von neuen, sehr kleinen Partikeln in der Erdatmosphäre.

 

Kooperation mit Leipzig und Tübingen
Das Forschungsprojekt wird unter der Leitung von Prof. Peter Hecker vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig in Kooperation mit den Wissenschaftlern der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig durchgeführt. Zusätzlich zu ALADINA kamen in Leipzig auch weitere unbemannte Forschungsflugzeuge der Universität Tübingen zum Einsatz. Sie lieferten hochpräzise Messungen von Temperatur, Feuchte, Wind und Wärmeflüssen. Die Daten der ersten Messkampagne werden in den nächsten Monaten ausgewertet. Im kommenden Frühjahr wird ALADINA zu den nächsten Forschungsflügen starten.

 

Eigenentwicklung der TU Braunschweig
ALADINA (Application of Light-weight Aircraft for Detecting In situ Aerosol) ist ein unbemanntes Forschungsflugzeug vom Typ „Carolo P360“, das am Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig entwickelt wurde. Das Flugzeug hat eine Spannweite von 3,60 Meter und ein Gewicht von 22 Kilogramm. ALADINA fliegt bis zu 40 Minuten mit einer Geschwindigkeit von etwa 22 Metern pro Sekunde.

 

Kontakt:
Institut für Flugführung der TU Braunschweig
Dr. Astrid Lampert
Tel.: +49 531 391 9885
E-Mail: astrid.lampert@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/iff